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# taz.de -- Interessenkonfilkte bei RB Leipzig: Von Ochsen und Bullen
> Wenn der SC Freiburg gegen RB Leipzig am Samstag im DFB-Pokalfinale
> spielt, dann müssen Fragen der Integrität geklärt werden.
Bild: Schlaffes Da-Sein? Das täuscht. RB Leipzig hat fundamentale Standards in…
Heute sind wir alle ein bisschen Rasenballsport.“ Von so einem Satz können
sie nur träumen in Leipzig und in der österreichischen Konzernzentrale, wo
man neben Limonade auch Fußballvereine produziert. Aber es war von der
Eintracht die Rede, als Steffen Freund, der von RTL als Co-Kommentator und
Fanboy bezahlt wird, am Mittwoch die Reihen vor den TV-Schirmen schließen
wollte, um gemeinsam die Frankfurter zum Europa-League-Sieger zu schreien.
Am Samstagabend beim DFB-Pokalfinale, so hört man aus der aktiven Fanszene
in Deutschland, werden alle ein bisschen SC Freiburg sein, weil der Gegner
eben RB Leipzig heißt. Ein Marketinginstrument eines Brauseherstellers, der
mit allen Regeln der Juristenkunst Schlupflöcher der 50+1-Regel, die
eigentlich volle Unternehmenskontrolle im deutschen Profifußball vermeiden
soll, ausfindig machte, und sich in der Spitzengruppe der ersten Liga
etablierte.
Dass der SC Freiburg vor dem größten Spiel seiner Vereinsgeschichte nicht
Marketinginstrument von RB Leipzig werden wollte und deshalb dem
Konzernklub verbat, das SC-Logo und Wappen für gemeinsame Fanartikel zu
verwenden, schmerzt die Abgewiesenen aus grundsätzlicher Perspektive. Man
will endlich als normaler Verein wahrgenommen und anerkannt werden. Das ist
Teil der eigenen Werbestrategie. [1][So erklärte Leipzigs Vorstandboss
Oliver Mintzlaff bissig Richtung Freiburg], von Bayern München und Borussia
Dortmund sei man in den Pokalendspielen mit Respekt behandelt worden.
Nun ja, über Anfeindungen aus Dortmund hat sich Mintzlaff auch schon
bitterlich beklagt. Man gefällt sich bei RB in der Rolle des Mobbingopfers,
das doch einfach nur ganz normal dazugehören möchte. Selbst der Deutsche
Fußball-Bund scheint diese Erzählung zu übernehmen, um eher ungewöhnlichen
Vorgängen die Besonderheit zu nehmen.
## Offen und transparent?
So wird beim DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion neben der ARD und
Sky der von Red Bull finanzierte [2][österreichische Sender Servus TV]
einen exklusiven Platz für Interviews am Spielfeldrand haben. Der DFB lässt
sich also von einem Konzern bezahlen, damit dieser über seinen
Konzernverein berichten kann. Schadet das nicht der Integrität des
Wettbewerbs, von welcher der DFB so gern spricht?
„Servus TV hat in einem offenen, transparenten und diskriminierungsfreien
Ausschreibungsverfahren die Übertragungsrechte am DFB-Pokal für die aktuell
laufende Rechteperiode erworben“, heißt es aus der DFB-Zentrale, wo man
ja auch am Beispiel des vielfach geschmähten Hoffenheimer Milliardärs
Dietmar Hopp am eindrücklichsten aufgezeigt hat, wie wichtig
Antidiskriminierungsarbeit ist. Außerdem würden die Übertragungsrechte,
fügte man an, ausschließlich für den Standort Österreich gelten.
Der rechtspopulistische Sender selbst sieht in der finanziellen Verquickung
sowieso kein Problem. Man habe bei allen Sportübertragungen in der
Vergangenheit bewiesen, dass man journalistisch unabhängig und neutral
berichte. Wenn man die neutrale RTL-Berichterstattung über Eintracht
Frankfurt zum Maßstab nimmt („Die Eintracht. Ist das geil, so geil!“), mag
das stimmen. Red Bull weitet eben nur bestehende Geschäftsmodelle aus.
RB-Leipzig-Trainer Domenico Tedesco ist recht versiert im Zusammenspiel mit
dem österreichischen Sender. Nach der Partie in der Europa League gegen
Glasgow Rangers erklärte er Servus TV: „Sie haben ja gesehen, was das für
Ochsen sind da hinten. Das könnten auch Österreicher sein, die drei
zentralen Innenverteidiger.“ Man kann sich auf einiges gefasst machen am
Samstag, zumal der SC Freiburg mit Philipp Lienhart tatsächlich einen
österreichischen Innenverteidiger hat.
21 May 2022
## LINKS
[1] https://www.mdr.de/sport/fussball_pokal/rb-leipzig-sc-freiburg-fanartikel-m…
[2] https://www.servustv.com/?gclid=EAIaIQobChMIpbrgqvjt9wIVcpBoCR06jwAEEAAYASA…
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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