# taz.de -- Der 8. Mai in Berlin: Ohne Zwischenfälle gestartet | |
> In Berlin legen hunderte Menschen Kränze und Blumen an den sowjetischen | |
> Ehrenmälern ab. Die Polizei zeigt vor Ort Präsenz. | |
Bild: Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk am Sonntag im Berliner Tiergart… | |
BERLIN dpa | Unter starker Polizeipräsenz, aber zunächst ohne Zwischenfälle | |
gedenken seit Sonntagmorgen in Berlin viele Menschen an verschiedenen | |
Gedenkorten des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren. Am | |
[1][Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park] legten im Laufe des Vormittags | |
mehrere hundert Menschen Blumen ab und gedachten an den Denkmälern der | |
Gefallenen. Auch zum Sowjetischen Ehrenmal in Mitte kamen einem | |
Polizeisprecher zufolge bereits am Vormittag zahlreiche Menschen. Manche | |
legten Kränze nieder. Auch hier blieb alles zunächst ruhig, betonte der | |
Polizeisprecher. | |
Dutzende Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen sind am Sonntag und | |
Montag in Berlin geplant – unter anderen organisiert von der russischen und | |
der ukrainischen Botschaft. Angesichts des [2][Kriegs in der Ukraine] ist | |
die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um mögliche Konflikte zu | |
verhindern. | |
## Fahnen-Verbot an 15 Orten | |
Für [3][15 Gedenkorte hatte die Polizei zuvor Auflagen erlassen], unter | |
anderem ein Verbot von russischen und ukrainischen Fahnen. Ausgenommen von | |
dem Verbot waren unter anderem Diplomatinnen und Diplomaten sowie Veteranen | |
des Weltkriegs. Diese Maßnahmen waren am Samstag vom ukrainischen | |
Botschafter Andrij Melnyk und ukrainischen Verbänden kritisiert worden. | |
Melnyk hat am Sonntag am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten einen | |
Kranz zum Gedenken an die ukrainischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs | |
niedergelegt. Mehrere hundert Menschen waren ebenfalls zum Mahnmal | |
gekommen. Einige von ihnen skandierten bei der Kranzniederlegung des | |
Botschafters „Melnyk raus“. Andere Teilnehmende begannen daraufhin mit | |
ukrainischen Sprechchören. Viele trugen blaue und gelbe Kleidungsstücke – | |
die Nationalfarben der Ukraine. | |
Ein Mann verteilte laut einem dpa-Reporter ukrainische Papier-Flaggen, die | |
die Polizei aber rasch wieder einsammelte. Der Mann wurde demnach von den | |
Beamten von der Veranstaltung weggeführt. Ein Polizeisprecher machte auf | |
Anfrage dazu zunächst keine Angaben. | |
Für den Nachmittag war eine Demonstration in Mitte angekündigt, die unter | |
dem Motto „Nein zum Krieg in der Ukraine!“ direkt Bezug auf die | |
außenpolitische Situation nahm. Angemeldet waren dort laut Polizei | |
allerdings nur rund ein Dutzend Teilnehmende. | |
Die Polizei war eigenen Angaben zufolge allein am Sonntag mit bis zu 1.700 | |
Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Auch am Montag soll eine ähnlich große | |
Zahl an Kräften bei weiteren Veranstaltungen unterwegs sein. Am 9. Mai | |
erinnert Russland traditionell an das Kriegsende in Europa. | |
## Brandsatz in Nachrichtenagentur | |
Bei dem gefährlichen Gegenstand, der am Freitag im Gebäude einer russischen | |
Nachrichtenagentur in Berlin-Steglitz gefunden wurde, handelt es sich | |
derweil laut Polizei um einen Brandsatz. Dieser habe jedoch nicht gezündet, | |
teilte eine Polizeisprecherin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. | |
Kriminaltechniker vernichteten demnach den Brandsatz, niemand wurde | |
verletzt. | |
Ob es sich um einen Anschlag handelte, war nach Angaben der Sprecherin | |
zunächst unklar. „In dem Haus sind auch noch Büros von anderen Firmen. Der | |
Hintergrund ist noch nicht bekannt, die Ermittlungen laufen“. | |
Am Samstagabend hieß es in einem Tweet der Polizei mit Blick auf den Fund: | |
„Im Netz kursieren hierzu bereits Spekulationen. Bitte beteiligen Sie sich | |
nicht daran!“ Der Staatsschutz werte umfangreiche Spuren und Beweismaterial | |
aus, vernehme Zeugen. „Vorverurteilungen leisten jetzt nur einem Konflikt, | |
Ausgrenzung und Hass Vorschub“, so die Polizei. | |
Beamte hatten am Freitagnachmittag den Gegenstand in einem Lichtschacht des | |
Gebäudes gefunden, in dem sich die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti | |
befindet. Zunächst war die Polizei wegen eines Flaschenwurfs auf das | |
Gebäude gerufen worden. Ria Nowosti selbst schrieb im Nachrichtendienst | |
Telegram von einem mit Drähten umwickelten Kanister und dass es sich um das | |
Wohnhaus von Korrespondenten handelte. | |
Weitere Details, insbesondere ob es einen Zusammenhang mit dem russischen | |
Angriffskrieg auf die Ukraine gebe, waren zunächst nicht bekannt. | |
8 May 2022 | |
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