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# taz.de -- Vor dem Start des 9-Euro-Tickets: Viele ungeklärte Fragen
> Das 9-Euro-Ticket soll in den Sommermonaten der Verkehrswende einen Schub
> geben. Ob das gut geht, scheint einen Monat vorher alles andere als
> sicher.
Bild: Das 9-Euro-Ticket wird eine Herausforderung: Volle Bahnsteige gibt es sch…
Berlin taz | Ab 1. Juni sollen Reisende [1][mit dem 9-Euro-Ticket für drei
Monate umweltschonend durch die Republik fahren] können. Rund einen Monat
vor dem Start zeichnen sich aber eklatante Probleme ab, die in der kurzen
verbleibenden Zeit kaum noch lösbar erscheinen. Auf einer Pressekonferenz
der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bekundeten am Dienstagmittag
Gewerkschafter*innen zwar einstimmig, die Maßnahme zu begrüßen,
beschrieben aber auch auf diverse Schwierigkeiten bei ihrer Umsetzung.
„Das Ticket muss ein Erfolg werden.“, forderte Martin Burkert, ehemaliger
Bundestagsabgeordneter und heute stellvertretender Vorsitzender der EVG.
Nicht nur Urlaubsreisende sollten in den Sommermonaten davon profitieren,
mit Blick auf die [2][Mobilitätswende] solle es insbesondere Pendlerinnen
und Pendlern den Umstieg auf die Bahn schmackhaft machen. Käme es in Zügen
und an Bahnhöfen zu Chaos, könnte das aber nach hinten losgehen.
Zunächst müsse das Bundesverkehrsministerium in grundlegenden Fragen
Klarheit schaffen. Etwa, ab wann das Ticket zum Verkauf steht oder ob es
zur Mitnahme von Fahrrädern berechtigt. Mit Blick auf das wachsende
Fahrgastaufkommen kündigen sich aber vor allem im täglichen Betrieb vor Ort
Zerreißproben an, für die keine schnelle Abhilfe in Sicht sein dürfte.
So führe die verstärkte Bautätigkeit in den Sommermonaten laut Jens
Schwarz, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Bahn, zu
Kapazitätseinbußen auf den Haupttrassen. Die DB Netz AG prüfe derzeit eine
Entzerrung der betreffenden Baustellen. Weil es zugleich grundlegendere
Probleme wie zu kurze Bahnsteige im ländlichen Raum gibt, an denen
verlängerte Züge nicht halten können, ist aber keine befriedigende Lösung
in Sicht.
## Lackmustest zu Pfingsten
Viele kleine Bahnhöfe hätten außerdem nicht das Personal für die steigende
Auslastung, gab die Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei der DB Station &
Service, Heike Moll, zu bedenken. Die Suche nach Verstärkung sei im Gange,
gestalte sich aber schwierig. Das könnte sowohl den Service als auch die
Sicherheit beeinträchtigen. Moll bezeichnete das Pfingstwochenende als
„Generalprobe“. Laut Ralf Damde, Gesamtbetriebsrat bei der DB
Regio/Schiene, sei insbesondere bei Lokführern der Markt „leergefegt“.
Damde kritisierte zudem die bisherige öffentliche Vergabepraxis. Er
forderte, die Politik solle aus dem anstehenden Experiment lernen: „Es darf
nicht mehr ‚Geiz ist geil‘ gelten.“ Bei Ausschreibungen gewinne in der
Regel der billigste Anbieter, was zu extrem knappen Kalkulationen führe. In
der Folge käme es dann immer wieder zu Engpässen. „Wer ein Ersatzfahrzeug
oder zusätzliches Personal einplant, fliegt aus dem Markt.“
4 May 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Josa Zeitlinger
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Mobilität
ÖPNV
Bundesverkehrsminister
Deutsche Bahn
Deutsche Bahn
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