| # taz.de -- Besuch der Außenministerin in Kiew: Baerbocks Botschaft | |
| > Mit der Außenministerin ist das erste deutsche Regierungsmitglied in die | |
| > Ukraine gereist. Ein Symbol? Ja. Aber ein wichtiges. | |
| Bild: Vertrauensbildende Maßnahme: Präsident Selenski und Ministerin Baerbock… | |
| Das wäre also endlich geschafft: Zum ersten Mal nach knapp drei Monaten, | |
| nach der Kiewreise von Olaf Scholz am 14. Februar, hat ein deutsches | |
| Regierungsmitglied die [1][Ukraine] besucht. Sehr lange zwölf Wochen lagen | |
| dazwischen: ein Kriegsausbruch, Tausende Tote, mehrere Kehrtwenden der | |
| deutschen Politik und ein unwürdiges Hin und Her um diplomatische | |
| Einladungen, undiplomatische [2][Ausladungen] und Reiseunlust in Berlin. | |
| Gut, dass dieser Streit jetzt beigelegt ist und [3][Annalena Baerbock] am | |
| Dienstag in der Ukraine war. | |
| Ja, solche [4][Reisen] sind Symbolpolitik. Ihre Strahlkraft hat sich auch | |
| abgenutzt, nachdem schon etliche andere Delegationen nach Kiew gereist | |
| waren und sogar Gregor Gysi und U2 der Bundesregierung zuvorgekommen sind. | |
| Trotzdem geht von den Bildern und Sätzen der deutschen Außenministerin in | |
| Butscha eine wichtige Botschaft aus: Es berührt uns, was euch widerfährt. | |
| Euer Leid interessiert uns, es geht uns etwas an. | |
| Daran gab es in den drei Monaten vor dem Baerbock-Besuch Zweifel, unter | |
| anderem, weil die Bundesregierung auf der praktischen Seite viel weniger | |
| tut, als zur Unterstützung der Ukraine möglich wäre. Sie liefert bei Weitem | |
| nicht alle Waffen, die sich Kiew wünscht. Sie lehnt es ab, sofort ein | |
| umfassendes Energieembargo zu verhängen. Und auch beim Einfrieren | |
| russischer Oligarchenvermögen hinkt sie hinter anderen EU-Staaten her. | |
| Dafür gibt es im Einzelnen gute Gründe und Erklärungen; in der Summe | |
| verwundert es aber nicht, dass der Eindruck der Gleichgültigkeit entstanden | |
| ist – zumal in der deutschen Debatte ja tatsächlich immer wieder eine | |
| Geringschätzung für die Ukraine mitschwingt. | |
| Reisen wie die von Baerbock, wahrscheinlich auch bald von Scholz, können | |
| helfen, den Eindruck zu korrigieren, und das auf sehr günstige Art und | |
| Weise: Kein großer Aufwand, wenig Kosten sind mit ihnen verbunden. Sie | |
| gefährden weder die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr noch die | |
| Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemieindustrie und provozieren auch | |
| keinen dritten Weltkrieg, mit etwas Glück noch nicht mal einen offenen | |
| Brief. Es wäre Verschwendung gewesen, auf dieses Mittel der Politik noch | |
| länger zu verzichten. | |
| Auch wenn – und das gehört mit zur Wahrheit – selbst die sinnvollste | |
| Symbolpolitik am Ende symbolisch bleibt. In Sachen EU-Beitritt hat | |
| [5][Baerbock] die Ukraine in Kiew vertröstet, in Bezug auf Waffen und | |
| Embargo verkündete sie nichts Neues. Am stärksten klang noch ihr | |
| Versprechen, die Täter von Butscha zur Verantwortung zu ziehen. Aber auch | |
| das hat einen großen Haken: Solange die Verantwortlichen in Moskau | |
| regieren, hat der Westen an dieser Stelle wenig Mittel in der Hand. | |
| 10 May 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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