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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Im Supermarkt bleibt Maske angesagt
> 81 Prozent der Menschen in Deutschland schützen sich weiter beim
> Einkaufen. Die 7-Tage-Inzidenz ist den vierten Tag in Folge gestiegen,
> und in Rio gibt's wieder Karneval.
## Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 821,7
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich am vierten Tag in
Folge gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 821,7
an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 733,4 gelegen. Vor einer Woche
lag die bundesweite Inzidenz bei 876,5 (Vormonat: 1734,2). Die
Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 135 079
Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des
RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 37 568
registrierte Ansteckungen.
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem
Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg,
Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen nicht oder nicht vollständig. Das
wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von
Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem hat in einigen
Bundesländern [1][die Schule nach den Osterferien bereits wieder begonnen].
Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI
erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht
alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der
Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 234
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 29 Todesfälle. Das RKI
zählte seit Beginn der Pandemie 24.141.333 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,52 an
(Donnerstag 4,24). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. Am
Wochenende gibt das RKI gar keine Hospitalisierungsrate an. In dem Wert
erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere
Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 21.179.400 an. Die Zahl
der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion
mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 134.155. (dpa)
## Mehrheit trägt beim Einkauf weiter Maske
Auch ohne Pflicht tragen die meisten Menschen in Deutschland beim Einkaufen
weiterhin eine Corona-Schutzmaske. In einer Erhebung des
Einzelhandelsverbandes HDE gaben laut einem Bericht der Rheinischen Post 81
Prozent der Unternehmen an, die Mehrheit ihrer Kunden setze im Geschäft
weiterhin die Maske auf. Demnach gehen die meisten Händler auch davon aus,
[2][dass die Mehrheit der Kunden den Wegfall der Maskenpflicht kritisch
sieht].
Die Maskenpflicht im Einzelhandel war mit dem neuen Infektionsschutzgesetz
abgeschafft worden. Der Großteil der Unternehmen schreibt das Tragen einer
Maske nun nicht mehr vor. Laut HDE-Erhebung bitten 37 Prozent der
Unternehmen ihre Kunden darum, Maske zu tragen.
Eine Rückkehr zur gesetzlichen Maskenpflicht sollte derweil nach Ansicht
des Deutschen Städtetages nicht ausgeschlossen werden. „Wir brauchen einen
Notfallplan für neue Infektionswellen“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut
Dedy der Rheinischen Post. Virologen würden klar sagen, dass eine neue
Corona-Welle im Herbst sicher sei. „Sie wissen nur noch nicht, welche
Virus-Variante es sein wird.“
Die Bundesregierung müsse daher „etwas in der Schublade haben für den Fall,
dass es wieder losgeht und neue Virusvarianten bekämpft werden müssen“,
sagte Dedy. Auch die Maskenpflicht im Einzelhandel sollte dann
gegebenenfalls wieder eingeführt werden. (afp)
## Epidemiologe: Kontaktnachverfolgung wieder einführen
Der Epidemiologe Hajo Zeeb hat die Gesundheitsämter zu einer Rückkehr zur
Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen aufgerufen. „Aus
epidemiologischer Sicht bleibt die Kontaktnachverfolgung wichtig, um
Corona-Ausbrüche einzudämmen“, sagte der Experte vom Bremer
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem
RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Nötig seien sinnvolle Konsequenzen einer solchen Nachverfolgung, wenn es
keine Quarantänepflicht für ermittelte Kontaktpersonen mehr gibt. Er halte
verpflichtende Tests für sinnvoll, sagte Zeeb: „Die Gesundheitsämter
sollten, sobald es wieder möglich ist, Kontakte nachverfolgen und PCR-Tests
anordnen.“ Dadurch würden sich Infektionen aufdecken und Infektionsketten
durchbrechen lassen.
Solange eine flächendeckende Kontaktnachverfolgung noch nicht möglich ist,
sollten sich die Gesundheitsämter zumindest auf Ausbrüche unter vulnerablen
Gruppen konzentrieren, ergänzte der Epidemiologe: „Das bedeutet, die
Gesundheitsämter müssen zumindest Infektionsketten bei Ausbrüchen innerhalb
von Kliniken und Pflegeeinrichtungen nachverfolgen.“
Der CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge sagte dem RedaktionsNetzwerk, für den
Fall einer neuen und besonders gefährlichen Variante sollten Strukturen
vorgehalten werden, um eine Kontaktnachverfolgung wieder einzuführen. Der
Anspruch, jede einzelne Infektionskette zurückzuverfolgen, sei aber nicht
mehr zeitgemäß: „Bei einer milden Variante wie Omikron ist eine
flächendeckende Kontaktnachverfolgung nicht nötig.“ (epd)
## Karneval in Rio ist zurück aus der pandemiebedingten Pause
Der Karneval ist zurück in Rio de Janeiro. Bunte Festwagen und extravagante
Tänzerinnen und Tänzer erfreuten in Rios ikonischem Sambodrom bei den
pandemiebedingt verzögerten Karnelvalsfeierlichkeiten Zehntausende. Die
besten Sambaschulen von Rio de Janeiro begannen am späten Freitag mit ihren
Darbietungen – es war der erste Abend des zweitägigen Spektakels. Die
38-jährige Ketula Melo von der Sambaschule „Imperatriz Leopoldinense“
erklärte: „Diese zwei Jahre waren schrecklich. Jetzt können wir wieder
glücklich sein.“
Rios Sambodrom ist sei den 1980er Jahren Schauplatz der Parade und ein
Symbol des Karnevals in Brasilien. Während der Corona-Pandemie beherbergte
es mehr als 400 Wohnungslose und diente außerdem als Impfstation.
Brasilien hatte die ersten Corona-Fälle Mitte März 2020 bestätigt, kurz
nach dem Ende des Karnevals. 2021 wurden die Feierlichkeiten wegen des
Aufkommens der Delta-Variante des Coronavirus abgesagt. Mehr als 663.000
Corona-Tote wurden in Brasilien insgesamt gezählt. Es handelt sich um den
zweithöchsten Wert weltweit, wie aus Daten von Our World in Data
hervorgeht. Nur die USA verzeichneten mit rund einer Million Menschen noch
mehr Pandemie-Tote. (ap)
## 24.326 Corona-Neuinfektionen in China binnen 24 Stunden
Die städtischen Behörden in der chinesischen Hauptstadt Peking haben nach
positiven Corona-Tests bei zehn Schülern die betroffene Schule für eine
Woche geschlossen. Die Fälle seien bei einer ersten Runde von Virustests
dort am Freitag entdeckt worden, hieß es. In der Stadt wurden zudem vier
weitere Infektionen registriert. Lokale Medien berichteten, die Behörden
hätten im Pekinger Bezirk Chaoyang die Aussetzung außerschulischer
Aktivitäten und Kurse angeordnet. Mit Massentests sollte nach weiteren
Fällen gesucht werden.
Festland-China zählte am Samstag 24.326 Corona-Neuinfektionen binnen 24
Stunden. Bei den meisten handelte es sich um asymptomatische Fälle in der
Finanzmetropole Shanghai, wo die Durchsetzung der strikten
Null-Covid-Politik, die auf Isolation aller Fälle setzt, globale
Aufmerksamkeit erregt hat. Die jüngsten Entwicklungen in Shanghai haben
dazu geführt, dass einige in Frage stellen, ob die strikte Strategie die
vielen Kompromisse wert ist.
Viele der Einwohner Shanghais hatten während des Lockdowns in der Stadt
Schwierigkeiten, ausreichende Nahrungsmittelvorräte, Medikamente oder
ärztliche Versorgung zu erhalten. Einige ältere Menschen starben, nachdem
ein Corona-Ausbruch in einem Krankenhaus dazu geführt hatte, dass sich
medizinisches Personal in Quarantäne begeben musste. Die Behörden in
Shanghai verzeichneten am Samstag zwölf neue Corona-Todesfälle unter
älteren Patienten mit Vorerkrankungen. (ap)
## 505 Tage lang mit Corona infiziert
Ein britischer Corona-Patient hat mit 505 Tagen bis zu seinem Tod die
bislang längste bekannte Corona-Infektion durchgemacht. Das teilten
Forscher des King's College London und des Guy's and St Thomas' NHS
Foundation Trust mit. Bislang dauerte die längste bekannte Infektion 335
Tage.
Die betreffende Person habe unter einer Immunschwäche gelitten und nahm an
einer Studie teil, die Aufschluss darüber geben sollte, wie sich das Virus
bei langfristig Erkrankten verändert. Die Wissenschaftler fanden dabei
Hinweise darauf, dass in immungeschwächten Patienten neue Virusvarianten
entstehen können, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die Ergebnisse sollen
bei einem internationalen Kongress in Lissabon an diesem Wochenende
vorgestellt werden.
In Menschen mit funktionierendem Immunsystem dauert eine
Coronavirus-Infektion nach Angaben der Forscher in der Regel ein bis zwei
Wochen. Auch wenn das Virus noch bis zu 90 Tage per PCR-Test nachgewiesen
werden kann, ist es nicht mehr in der Lage, sich zu replizieren. Bei stark
immungeschwächten Personen ist das anders, hier können aktive Infektionen
lange andauern.
Im Rahmen der Studie wurden neun Covid-19-Patienten beobachtet, die
aufgrund von anderen Erkrankungen oder Therapien ein geschwächtes
Immunsystem hatten. Im Schnitt waren sie 73 Tage lang infiziert. Bei zwei
Patienten dauerte die Infektion länger als ein Jahr an. (dpa)
23 Apr 2022
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