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# taz.de -- Rückkehrer*innen in die Ukraine: Zurück nach Kiew
> Flixbus hat die Verbindung Berlin-Kiew wieder aufgenommen. Die Nachfrage
> sei hoch und steige weiter, sagt ein Unternehmenssprecher.
Bild: Direkt nach Kiew, mit Umstieg in Warschau: Vom ZOB fahren wieder Flixbuss…
Berlin taz | Die [1][Verlagerung des Kriegs in den Südosten der Ukraine]
hat offenbar bereits Auswirkungen auf die Zahl der rückkehrwilligen
Geflüchteten in Berlin. Seit dem 15. April fährt das Busunternehmen Flixbus
wieder Verbindungen von Berlin nach Kiew. Täglich fahren mehrere Busse vom
ZOB, vom Flughafen BER und vom Bahnhof Südkreuz mit Umstieg in Warschau in
die ukrainische Hauptstadt. Am Mittwochmorgen waren bereits alle 15
Verbindungen für den Tag nahezu ausgebucht, auch für die Busse am
Donnerstag gabe es nur noch wenige Plätze.
„Seit dem Tag, an dem wir die meisten Linien aus Sicherheitsgründen
einstellen mussten, haben wir die Sicherheit und den Zustand der
Straßeninfrastruktur ständig sorgfältig beobachtet“, schreibt das
Unternehmen in einer Mitteilung. „Nun haben wir gemeinsam mit unseren
Buspartnern entschieden, dass die Situation es uns erlaubt, ausgewählte
Verbindungen wieder zu betreiben.“ Man beobachte aber „die Situation
weiterhin mit äußerster Sorgfalt“. Alle Buspartner auf diesen Linien seien
ukrainische Unternehmen, sagt ein Unternehmenssprecher. „Die Entscheidung,
den Betrieb auf ausgewählten Verbindungen wieder aufzunehmen wurde
gemeinsam mit ihnen getroffen.“
Die Buchungszahlen stiegen indes weiter, so der Sprecher weiter. „Derzeit
sind die meisten Flixbusse auf den ukrainischen Verbindungen voll besetzt.“
Dass eine Rückreise für mehr Menschen wieder Thema wird, seitdem Anfang
April die russischen Angriffe auf Kiew und den westlichen Teil der Ukraine
abflauen, kann auch Diana Henniges von der [2][Hilfsorganisation Moabit
hilft] bestätigen. „Seit etwa zweieinhalb Wochen hören wir in der
Beratungsarbeit verstärkt, dass Menschen zurück wollen“, sagt Henniges auf
taz-Anfrage.
Viele gingen, weil sie noch Verwandte in der Ukraine haben, die sie nicht
allein lassen wollten: „Weil der Sohn in der Ukraine kämpft oder weil die
kranke Großmutter noch dort ist“, sagt Henniges. Allerdings gingen viele
auch nur temporär, weil sie noch Unterlagen oder Dokumente in der Ukraine
haben, die sie in der Hast auf der Flucht zunächst nicht mitnehmen konnten.
Wie viele der hier offiziell registrierten Geflüchteten bereits wieder in
die Ukraine ausgereist sind, lässt sich statistisch nicht erfassen, weil
sich Rückkehrer*innen nicht abmelden müssen.
## Wenige registrieren sich
Laut Senatsverwaltung für Integration kamen über das Osterwochenende 7.731
Geflüchtete am Hauptbahnhof an, weitere 456 per Fernbus am ZOB. Lediglich
956 Menschen haben sich laut Integrationszentrum im zentralen
Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel registriert. 108 seien in
Berlin verblieben, die übrigen seien in andere Bundesländer verteilt
worden, teilt die Verwaltung auf taz-Anfrage mit. Weitere 947 haben sich
beim Landesamt für Einwanderung (LEA) gemeldet – wer hier eine private
Unterkunft oder familiäre Kontakte nachweisen kann, kann dort direkt einen
Aufenthaltstitel als Kriegsflüchtling bekommen.
Das heißt aber auch, dass sich lediglich rund 1.900 von knapp 8.200
Ankommenden am Osterwochenende registrieren ließen. Der Großteil der
Geflüchteten kommt offenbar weiterhin privat unter und rechnet womöglich
mit einer kurzfristigen Rückkehr in die Ukraine. 90 Tage dürfen sich
ukrainische Staatsbürger ohne Visum in der EU aufhalten.
20 Apr 2022
## LINKS
[1] /Rueckkehr-zum-Leben-in-Kiew/!5846339
[2] /Unterkunftssuche-fuer-Gefluechtete-am-ZOB/!5842913
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Flixbus
Geflüchtete
IG
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Lesestück Recherche und Reportage
Serie Flucht aus der Ukraine
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