| # taz.de -- Französische Soldaten in Mali: Die Junta zieht Grenzen | |
| > Mali beendet die militärische Kooperation mit Frankreich. Für die | |
| > Sicherheit ist das eine schlechte Nachricht – aber der Schritt hat gute | |
| > Gründe. | |
| Bild: Gossi, Mail, 17.April: Ein französischer Soldat eskortiert bei der „Op… | |
| Die Kündigung der militärischen Kooperation mit Frankreich ist der nächste | |
| Schritt Malis in Sachen Loslösung von der einstigen Kolonialmacht – auch | |
| wenn er erwartbar war. Frankreich hatte bereits im vergangenen Jahr das | |
| Ende der Anti-Terror-Mission [1][“Barkhane“] bekanntgegeben. Zumindest in | |
| der bisherigen Form wird sich Frankreich nicht weiter in dem Sahelstaat | |
| engagieren. | |
| Ob das ein cleverer Schachzug der malischen Junta ist, ist eine andere | |
| Frage: Nigers Präsident Mohamed Bazoum warnt, dass bei einem Rückzug | |
| internationaler Truppen der Norden Malis noch stärker zum rechtsfreien Raum | |
| werde und die Sicherheit der Nachbarstaaten weiter bedrohe. Wie viele | |
| Söldner der russischen Wagner-Gruppe – offiziell wird von einer | |
| „Kooperation“ mit dem russischen Staat gesprochen – im Land sind, ist | |
| außerdem unklar. | |
| Pikant ist, dass einige Wagner-Söldner am schweren Massaker von Moura mit | |
| 500 Toten beteiligt gewesen sein sollen, was auch für die Zukunft ein | |
| Risiko für die Zivilbevölkerung bedeutet. Russland hat kein Interesse an | |
| Malis Stabilität, sondern an lukrativen Verträgen und der Chance, die | |
| Präsenz in Afrika auszubauen. | |
| Auch wenn es keine Umfragen zur aktuellen Entscheidung gibt: Die Junta hat | |
| weiterhin Rückhalt in der Bevölkerung, da die vorherige gewählte Regierung | |
| nicht geliefert hat und „Barkhane“ [2][nicht den erhofften Erfolg brachte]. | |
| Mehr noch: Bei Einsätzen soll es keine Absprachen mit der malischen Seite | |
| gegeben haben. Stattdessen hatte Frankreich eigenmächtig gehandelt und | |
| höchstens nachträglich informiert. | |
| Das ärgert viele Malier*innen, ja die Bewohner*innen der ganzen Region | |
| gewaltig, fühlen sie sich doch in die Zeit des Kolonialismus | |
| zurückversetzt. Die Junta zieht nun klare Grenzen. Viele Menschen denken | |
| allerdings weitaus pragmatischer: Sie fragen nicht danach, ob Europa, | |
| Russland oder China Stabilität bringt. Ihnen ist es wichtig, dass es | |
| endlich einen Ausweg aus der seit zehn Jahren anhaltenden Krise gibt, egal | |
| wer diesen anbietet. | |
| 4 May 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Antiterroreinsatz-in-Mali-wird-beendet/!5836117 | |
| [2] /Kampf-gegen-IS-in-Sahelzone/!5846297 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
| ## TAGS | |
| Mali | |
| Niger | |
| Söldner | |
| Mali | |
| Mali | |
| Mali | |
| Mali | |
| Mali | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Bundeswehr in der Sahel-Zone: Bundestag verlängert Mali-Einsätze | |
| Der jahrelange Einsatz internationaler Truppen hat Mali nicht sicherer | |
| gemacht. Die Einsätze der Bundeswehr im Sahel wurden dennoch verlängert. | |
| Bundeswehr in der Sahelregion: Rückzug aus Mali eingeleitet | |
| Die Bundesregierung verkündet das Aus der EU-Ausbildungsmission in Mali. | |
| Die Beteiligung am UN-Einsatz soll nur unter Bedingungen weitergehen. | |
| Kampf gegen IS in Sahelzone: Mali darf sich nicht wiederholen | |
| Die internationalen Militäreinsätze in Mali gelten als gescheitert. Jetzt | |
| wird der Niger wichtigster Standort ausländischer Antiterrortruppen. | |
| UN-Stabilisierungsmission für Mali: Baerbock will Minusma erhalten | |
| Zu Besuch in Mali hält Außenministerin Annalena Baerbock an der | |
| UN-Stabilisierungsmission fest. Sie schaffe einen „gewissen Grad“ an | |
| Sicherheit. | |
| EU-Ausbildungsmission in Mali: Vorerst auf Eis gelegt | |
| Die Ausbildungstätigkeit für Armee und Nationalgarde in Mali werde | |
| gestoppt, sagte EU-Chefaußenpolitiker Borrell. Berlin will den Einsatz | |
| formal fortsetzen. |