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# taz.de -- #MeToo-Skandal, Musk, Waffenlieferung: Es fehlt an Personalien
> Während es plötzlich wieder merkelt, versucht die Linke sich neu zu
> sortieren. Und auf ein neues Musikalbum dürfen wir uns alle freuen.
Bild: Versucht den Laden zusammenzuhalten: Janine Wissler, Vorsitzende der Link…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Das Kopf-an-Kopf-Rennen in NRW.
Und was wird in dieser besser?
Die Köpfe kennt eh keiner.
[1][Ein #MeToo-Skandal] hat Linken-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow zum
Rücktritt bewegt. Nun will Co-Chefin Janine Wissler ihre Partei alleine
weiterführen. Die Frage ist nur: Wohin?
Zum Glück brauchen wir ja gerade keine Partei, die gegen bewaffneten
Imperialismus die internationale Solidarität setzt, oder mal nachfragt, wer
die Rüstungsmilliarden am Ende bezahlen soll. Henning-Wellsow kam als
Blumenmädchen und geht als Fettnäpfchen-Suchgerät. Damit scheitert auch die
Strategie, eine Ramelow-Vertreterin statt seiner selbst zu nehmen – der
thüringische MP wäre derzeit die einzige überzeugende Personalie für einen
Neustart der Partei. Zumal auch Janine Wissler Spaß haben wird beim
Zwergenslalom, einen Skandal aufzuklären in einem Landesverband, dessen
Fraktionschefin sie bis '21 war. Die Linke hat inzwischen alles im Regal,
von Marx-Esoterik bis Ausländerfeindlichkeit, Aluhut bis Genderstern. Sie
hat einen #MeToo-Skandal und ist ein #MeToo-Produkt.
Sogar die Grünen drängen nun, schwere Waffen in die Ukraine zu liefern.
[2][Aber Kanzler Scholz hält dagegen]. Der Druck von der Opposition und
auch aus der eigenen Regierung wird stärker. Hält er ihm stand?
Die GrünInnen, die „feministische Außenpolitik“ in den Ampelvertrag
dübelten, werden sich gelegentlich fragen müssen, warum sie bei der ersten
Gelegenheit zum Medizinschränkchen laufen und nachgucken, ob wir auch genug
toxische Männlichkeit am Lager haben. Und zugleich 16 Jahre Außenpolitik
von Frau Merkel in die Tonne treten. Scholz legt im Fernsehen und im
Spiegel seine Gratwanderung dar, worauf ihm vorgeworfen wird, er
kommuniziere und führe nicht. Da schallert ein Hurra-Journalismus, der ihn
niederschreibt und ihm anschließend gesunkene Umfragewerte vorhält. Mehr
schwere Waffen bedeuten mit Sicherheit: mehr Krieg, mehr Tote. Der Kanzler
schließt das nicht aus, fragt allerdings auch, wie Waffenstillstand und
Friedensvertrag aussehen könnten. Er scholzt, dass es nur so merkelt. Wer
dagegen ausschließlich auf mehr Waffen setzt, auf eine Niederlage, eine Art
Kapitulation, gar den Regime Change in Moskau, sollte dazu sagen, wie viele
Menschen dafür noch sterben sollen.
Im russischen [3][Angriffskrieg auf die Ukraine] gibt Erdoğan sich als
Friedensbringer. Gleichzeitig führt das türkische Militär immer wieder eine
Boden- und Luftoffensive in kurdischen Regionen durch. Doch so richtig
scheint das aktuell niemanden zu interessieren. Oder?
Siehe Jemen, wo seit 2015 eine „Allianz“ unserer liebsten Schurkenstaaten,
Öllieferanten und Waffenkäufer wütet. Nach UN-Angaben 380.000 Tote bisher.
Dies, wie auch Erdoğans völkerrechtswidrige Bombardements gegen
US-Verbündete, verbindet das traurige Muster regional eingegrenzter
Dauerkriege. Mal dran denken beim Stichwort „Ukraine“.
Xavier Naidoo, der bekannteste Sohn Mannheims, hat sich [4][per
Videobotschaft] für seine Äußerungen in der Vergangenheit entschuldigt. Er
distanziere sich ab jetzt von rechten und verschwörerischen Gruppen.
Glauben Sie ihm?
Ich glaube ihm, dass da bald ein neues Album kommt.
Rekordumsätze bei Tesla machen Elon Musk um 23 Milliarden Dollar reicher.
Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Weltwirtschaft aber
wegen Pandemie und Ukrainekrieg weiterhin geschwächt. Könnte er uns nicht
ein bisschen unter die Arme greifen?
Musks Privatvermögen entspricht ungefähr dem Staatshaushalt von Mexiko,
Schweden, oder – Russland. Wobei Russland deutlich weniger in Raumfahrt
investiert zurzeit. In dieser Perspektive ist ein Oligarch jemand, den Musk
nach Feierabend im Bällchenparadies abholt.
Das DFB-Pokalfinale steht fest: Westen (SC Freiburg) gegen Osten (RB
Leipzig). Wer gewinnt?
In Transferwerten gerechnet werden da 140 gegen 450 Millionen Euro auf dem
Platz stehen. Also badische Street Credibility gegen Dosenkonzernfiliale.
Da sind die Sympathien verteilt und man merkt gar nicht, dass es
unterschiedlich hergestellte Produktimages sind. Bei Lebensmitteln ist bio
teurer, hier umgekehrt.
Und was machen die Borussen?
Bei der Meisterfeier hält traditionell der als Erster die Schale hoch, der
den größten Anteil daran hatte. Regulär wäre das beim Spiel des BVB dort
der Schiedsrichter gewesen.
24 Apr 2022
## LINKS
[1] /MeToo-bei-der-Linkspartei/!5846760
[2] /Deutsche-Waffenlieferungen/!5846551
[3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5850069
[4] /Laeuterungsvideo-von-Xavier-Naidoo/!5846745
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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