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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Kritik an Ende der Quarantäneregel
> Patientenverbände und Ärzt:innen wollen die Isolationspflicht über den
> Mai hinaus beibehalten. Die Inzidenz sinkt. Shanghai bleibt im Lockdown.
Bild: Erst die Maskenpflicht jetzt die Quarantäneregeln: Nicht alle finden gut…
## Shanghai verlängert Lockdown
Die chinesische Hafenmetropole Shanghai hat den weiträumigen
Corona-Lockdown für seine 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit
verlängert. Unter Hinweis auf [1][die hohe Zahl von Infektionen] teilte die
Stadtregierung mit, dass erst die Ergebnisse des Massentests vom Montag,
die Überprüfung sowie der Transport der Infizierten in Quarantäne
abgeschlossen werden müssten, bevor über die weitere Richtung der
Kontrollmaßnahmen entschieden werde.
Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Dienstag mit mehr als 16.000
neuen Infektionen die höchste Zahl in der laufenden, bisher schlimmsten
Coronawelle in China seit zwei Jahren. Mit mehr als 15.000 sind die meisten
Fälle asymptomatisch. Allein in Shanghai wurden nach den Tests der
vergangenen Tage mehr als 13.000 Ansteckungen ohne Symptome und 268 neue
Erkrankungen gemeldet. Schwer betroffen ist auch die nordostchinesische
Provinz Jilin.
Wer infiziert ist, kommt in China in ein Krankenhäuser oder
Quarantäne-Einrichtungen, die in Shanghai in Turn- und Messehallen
eingerichtet worden sind, aber an ihre Grenzen stoßen. Seit Anfang März
zählte die Stadt schon mehr als 70.000 Infektionen – am Montag erstmals
mehr als 10.000 am Tag. Eigentlich sollten die Ausgangssperren im Westen
nur von Freitag bis Dienstag laufen, aber wie zuvor schon im Osten und
Süden, wo der Lockdown von Montag bis Freitag gehen sollte, müssen die
Menschen weiter zuhause bleiben. (dpa)
## Kritik an Ende von Quarantänepflicht
Das zum 1. Mai geplante [2][Ende der Isolations- und Quarantänepflicht für
Corona-Infizierte] und Kontaktpersonen stößt auf Widerspruch von Experten
und Patientenschützern. Der Vorstand der Deutschen Stiftung
Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht dadurch große Gefahren für besonders
gefährdete Menschen. „Für die Hochrisikogruppe wird es immer gefährlicher.
Diese Menschen leben mitten unter uns“, sagte Brysch dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND/Dienstag). „Gleich den Coronaleugnern wird die Infektion
verharmlost“, kritisierte der Patientenschützer.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb forderte eine Beibehaltung der Pflicht zur
Isolation von Infizierten. „Wenn eine Person Symptome aufweist, dann sollte
sie zu Hause die Corona-Infektion aussitzen, anstatt noch mehr Menschen
anzustecken“, sagte Zeeb dem RND. Gerade bei der Omikronvariante bestehe
die Gefahr einer sehr schnellen Weitergabe des Virus. Eine
Isolationspflicht von fünf Tagen sollte daher unbedingt eingehalten werden.
Dagegen hält Zeeb eine Quarantäne für Kontaktpersonen nicht mehr für
notwendig.
Die [3][Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag
darauf verständigt], dass Corona-Infizierte und Kontaktpersonen ab 1. Mai
in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder
Quarantäne müssen. Infizierten wird demnach künftig nur noch „dringend
empfohlen“, sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden – für
Kontaktpersonen von Infizierten soll es entsprechend gelten. Eine Anordnung
des Gesundheitsamts fällt weg. Strengere Vorgaben sollen aber noch für
Beschäftigte in Gesundheitswesen und Pflege bleiben, die sich infiziert
haben. (dpa)
## Inzidenz sinkt weiter
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert
Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner
und Woche am Dienstagmorgen mit 1.394,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte
der Wert bei 1.424,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz
bei 1.703,3 (Vormonat: 1.220,8).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages
180.397 Coronaneuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des
RKI-Dashboards von 05.05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 237.352
Ansteckungen.
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem
Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg,
Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum
führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird
damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer
hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter
Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen
lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 316
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 307 Todesfälle. Das RKI
zählte seit Beginn der Pandemie 21.894.074 nachgewiesene Infektionen mit
Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 6,61 an
(Sonntag: 6,97). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In
dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Coronatest, die
eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstag mit 17.407.700 an. Die Zahl
der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion
mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 130.368. (dpa)
## USA: Kompromiss bei Finanzierung von Coronabekämpfung
Die Verhandlungsführer im amerikanischen Kongress haben sich auf ein
zusätzliches 10-Milliarden-Dollar-Paket zur Bekämpfung der Coronapandemie
geeinigt. Damit soll der Bedarf der USA gedeckt werden. Hilfen für eine
weltweite Bekämpfung der Pandemie seien jedoch aus dem Paket gestrichen
worden, sagt der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer.
Der Kompromiss wäre weniger als die Hälfte der 22,5 Milliarden Dollar, die
US-Präsident Joe Biden ursprünglich zur Coronabekämpfung, zur Vorbereitung
auf künftige Varianten und zur Stärkung der Pandemie-Infrastruktur des
Landes gefordert hatte. Der amerikanische Senat und das Repräsentantenhaus
müssen dem Kompromiss noch zustimmen. (rtr)
5 Apr 2022
## LINKS
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