Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lieferkettenprobleme deutscher Firmen: Wirtschaft im Staccato-Modus
> Laut Minister Habeck halten die Lieferkettenprobleme an: Der Mittelstand
> leidet weiterhin unter den Folgen von Corona, Krieg und Brexit.
Bild: Laut KfW-Bericht 2022 besonders von Lieferengpässen betroffen: die Bauwi…
Berlin taz | Erstaunliche drei Viertel der kleinen und mittleren
Produktionsbetriebe hierzulande leiden unter Lieferengpässen. Sie bekommen
etwa Vorprodukte, die sie dringend brauchen, nur verzögert. Diese aktuelle
Zahl hat die öffentliche KfW-Bankengruppe am Montag veröffentlicht.
Ursachen sind die Coronapandemie, der russische Krieg, aber auch der
Brexit. „Staccato“ nennt [1][das Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
(Grüne)]: „Es läuft nicht mehr glatt durch, es wird produziert, dann wird
abgebrochen.“
Eine Reihe von Programmen hat die Regierung mittlerweile aufgelegt, um die
Firmen zu unterstützen. Bei Beratungen mit mehr als 40
Mittelstandsverbänden verwies Habeck am Montag auf [2][Bürgschaften und
Sonderkredite der KfW]. Andererseits betonte er, dass die Politik nicht
jede Auswirkung der schwierigen weltwirtschaftlichen Situation mit
Milliarden Euro abfedern könne.
Der sogenannte Internationalisierungsbericht 2022 der KfW zeigt, dass neben
dem verarbeitenden Gewerbe auch die Bauwirtschaft besonders betroffen ist.
In dieser Branche haben ebenfalls drei Viertel der Firmen Lieferprobleme.
Seit September vergangenen Jahres hat sich die Lage für sie nicht
entspannt. Besser sieht es dagegen im Dienstleistungssektor aus. Insgesamt
litten in diesem März 42 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe unter
brüchigen Lieferketten – im vergangenen September waren es 48 Prozent. Mit
ihrem Mittelstandspanel untersucht die KfW regelmäßig die Situation der
kleinen und mittleren Firmen bis zu 500 Millionen Euro Jahresumsatz.
Die meisten Probleme bereiten immer noch die Ausläufer der
[3][Coronapandemie]. Aktuell, weil viele Unternehmen nichts produzieren und
sich die Schiffe vor den Häfen stauen. Hinzu kommen die Folgen des
russischen Angriffs auf die Ukraine. Metall-Rohstoffe wie Palladium oder
Titan aus Russland fehlen, die Preise steigen. Produzenten mit Sitz in der
Ukraine können nicht wie gewohnt liefern. Und die ukrainischen Fahrer, die
normalerweise die Lkw durch Europa steuern, müssen an die Front. Wobei sich
die Folgen des Krieges noch in Grenzen halten. Nur rund drei Prozent der
kleinen und mittleren Firmen kaufen oder verkaufen in Russland.
## Resilienz von Lieferketten wird wichtiger
Viele Mittelständler rechnen laut KfW damit, dass die Probleme nicht
schnell verschwinden, sondern mehr als sechs Monate andauern. Ihre
Kundinnen und Kunden spüren das nicht nur, weil die Firmen Liefertermine
verschieben, sondern auch, weil sie die Preise erhöhen. Ein Viertel der
Betriebe will zu dieser Variante greifen.
Als Konsequenz aus den Missständen rät die öffentliche Förderbank dem
Mittelstand: „Neben der Effizienz dürfte zukünftig auch der Resilienz von
Lieferketten ein höherer Stellenwert zukommen.“ Konkret bedeutet das unter
anderem, die Firmen sollten China durch Handelspartner in anderen Staaten
ausbalancieren. Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, nennt etwa Nord- und Südamerika
sowie Indien. Knapp ein Drittel der hiesigen Klein- und Mittelunternehmen
bezieht Vorprodukte und -leistungen aus dem Ausland.
2 May 2022
## LINKS
[1] /Robert-Habeck-im-Gespraech/!vn5851628
[2] /Plaene-der-Bundesregierung/!5844739
[3] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Wirtschaft
Lieferketten
Robert Habeck
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Brexit
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Steuerschätzung
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
Omikron
Inflation
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lindner stellt Steuerschätzung vor: Mehr Einnahmen als vor Corona
Die Steuereinnahmen steigen, doch finanziell steht die Ampel trotzdem vor
großen Herausforderungen. Die Aussichten bleiben unsicher.
Kabinettsklausur in Meseberg: 36 Stunden Teambuilding
Bei der Ampel-Klausur in Meseberg war die Ukraine zentrales Thema. Der
Wirtschaftsminister rechnet wegen des Ölembargos mit höheren Preisen.
Wahlkampf in Schleswig-Holstein: Tariftreuloses Land
Dank der Jamaika-Koalition werden öffentliche Aufträge an Firmen vergeben,
die nicht nach Tarif zahlen. SPD, Grüne und SSW wollen das zurückdrehen.
Lockdown würgt Chinas Wirtschaft ab: Schädigende Strategie
Mit ihrer strikten Null-Covid-Strategie bringt Chinas Führung die
Wirtschaft massiv ins Wanken. Das bekommen auch deutsche Unternehmen zu
spüren.
Keine Zinserhöhung gegen Inflation: EZB bleibt bei ihrem Kurs
Die steigenden Preise sind Folge der Energieknappheit, so die Linie der
Zentralbank. Deshalb nützten höhere Zinsen nichts. Man sei aber flexibel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.