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# taz.de -- Saarlandwahl und Bundes-CDU: Nach Hans kommt Wüst
> Das Debakel der CDU ist auch für Merz eine Niederlage. Die Wahl im
> kleinen Saarland kann er verschmerzen – in NRW dagegen muss es für ihn
> klappen.
Bild: Auf Distanz zu Tobias Hans: Merz (rechts) Anfang März 2022 im Saarland
Es stimmt zwar: Diese Landtagswahl hat die CDU vor allem im Saarland
verloren. Im Gegensatz zu der zupackend und bodenständig wirkenden
SPD-Kandidatin Anke Rehlinger hat Noch-Ministerpräsident Tobias Hans nicht
überzeugt. In der Pandemie fuhr er einen [1][verstörenden Zick-Zack-Kurs].
Auftritte wie in seinem Tankstellen-Video, in dem er zu allem Übel auch
noch zwischen Geringverdienern und den „vielen fleißigen Leuten“
unterschied, wirkten peinlich. Und am Ende kam noch Pech hinzu: Den
Wahlkampfendspurt musste Hans zu Hause in Quarantäne verbringen.
Hans, der das Amt nicht in einer Wahl errungen, sondern von seiner
Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer übernommen hat, hat es nicht
geschafft, sich einen Amtsbonus zu erarbeiten. Im Gegenteil: Der
Ministerpräsidentenjob wirkte immer wieder eine Nummer zu groß für ihn.
Doch seine Niederlage verweist auch auf ein tieferliegendes Problem. Die
CDU hat zu viel Personal, bei dem man nicht weiß, wofür es steht. Der
Partei insgesamt mangelt es an Profil. Das ist wahrlich kein neuer Befund.
Aber das ändert man eben auch noch nicht, indem man sich [2][einen neuen
Bundesvorsitzenden] gibt.
Womit wir bei Friedrich Merz wären, der alles dafür getan hat, zwischen
sich und der drohenden Niederlage der Saar-CDU eine Brandmauer zu errichten
und zu signalisieren: Damit habe ich nichts zu tun. Aus dem Wahlkampf hielt
er sich weitgehend fern. Dabei hätte er möglicherweise mit seiner
Popularität und seinem Profil der Saar-CDU wirklich helfen können. Sieht so
also die neue Geschlossenheit aus, von der Merz stets spricht? Dass auf
seine Unterstützung nur Siegertypen bauen können? Für eine verunsicherte
Partei ist das ein gefährliches Signal. Und als Erfolgsrezept höchst
fragwürdig. Siegertypen gibt es in der CDU derzeit nicht viele.
Doch natürlich ist [3][das Debakel an der Saar], wo die CDU nach 22 Jahren
die Macht verliert, auch für Merz eine Niederlage. Es war die erste
Landtagswahl mit ihm als Vorsitzenden und ein denkbar schlechter Auftakt
für ein Wahljahr, das für die CDU extrem wichtig ist. Im Mai müssen sich
zwei weitere CDU-Ministerpräsidenten zur Wahl stellen: Daniel Günther in
Schleswig-Holstein und Hendrik Wüst in NRW.
## Auch Wüst übernahm das Amt
Auch Wüst ist bislang kein Siegertyp, wie Hans hat er das Amt nicht in
einer Wahl selbst gewonnen, sondern von Armin Laschet übernommen. Die Wahl
im Saarland ist kein gutes Vorzeichen für ihn, laut Umfragen wird es in NRW
knapp.
Nach Hans' Niederlage stellt die CDU, lässt man Markus Söder von der
Schwesterpartei außen vor, nur noch fünf Ministerpräsidenten. Eine Frau ist
nicht dabei, was ein weiteres grundlegendes Problem der CDU aufzeigt. Den
Verlust des kleinen Saarlandes, zumal so kurz nach seiner Wahl zum
Bundesvorsitzenden, mag Merz verschmerzen. Sollte die CDU im Mai aber das
große und wichtige NRW verlieren, hat er ein echtes Problem. Dann kann er
den Abwärtstrend, in dem sich die CDU spätestens seit der Europawahl 2019
befindet, nicht stoppen. Genau wie seine beiden Vorgänger:innen, beide
alles andere als Siegertypen.
28 Mar 2022
## LINKS
[1] /Wahlkampffinale-im-Saarland/!5839165
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[3] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844256
## AUTOREN
Sabine am Orde
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