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# taz.de -- Landtagswahl im Saarland: Wahlsieg der Teamplayerin
> Die SPD im Saarland feiert ihre Spitzenkandidatin und klare Siegerin Anke
> Rehlinger. Auch das Aus der FDP wird auf der Wahlparty bejubelt.
Bild: Klare Gewinnerin des Wahlabends im Saarland: Anke Rehlinger
Saarbrücken taz | Im Kulturzentrum „Garage“ in der Saarbrücker Altstadt
kommt am späten Sonntagabend noch einmal Stimmung auf. Bei der Wahlparty
der siegreichen SPD macht das vorläufige amtliche Endergebnis der
saarländischen Landtagswahl die Runde: 43,5 % für die [1][klare
Wahlsiegerin Anke Rehlinger von der SPD]. Nur noch 28,5 % für die CDU ihres
Mitbewerbers und Noch-Ministerpräsidenten Tobias Hans, der bereits für
Montag „persönliche Konsequenzen“ nach dem Debakel angekündigt hat.
Die AfD (5,7%) zieht als einzige der „kleinen“ Parteien, die im Saarland
traditionell zerstritten sind und deshalb besonders große Probleme haben,
in den neuen Landtag ein. Grüne (4,99%), FDP (4,8%) und Linke (2,8%)
schaffen es wieder nicht oder nicht mehr ins Landesparlament. Mit diesem
Endergebnis dürften sich alle Spekulationen erledigt haben, die Große
Koalition könne unter SPD-Regie im Saarland eine Zukunft haben.
Mit 29 Sitzen verfügt die künftige Ministerpräsidentin über eine absolute
Mehrheit; CDU (19) und AfD (3) bilden die Opposition. Rehlinger hatte zwar
stets verlässliche Mehrheiten als wichtiges Kriterium für ihre Auswahl
möglicher Koalitionspartner genannt. Immer wieder hatte sie „Sympathien“
für eine große Koalition unter ihrer Führung bekannt, ein sozialliberales
Bündnis und rot-grün nicht ausgeschlossen. Die Groko dürfte sich aber nach
dem WählerInnenvotum erledigt haben, Zweierbündnisse sowieso.
Auf der SPD-Wahlparty bejubelten die Gäste vernehmbar vor allem das Aus für
die FDP – die Parteibasis wünscht sich offensichtlich klare Verhältnisse
und eine SPD-Alleinregierung. Alle WahlanalystInnen hatten vor und nach der
Wahl die große Bedeutung der SPD-Spitzenkandidatin für diesen SPD-Triumph
hervorgehoben. Die amtierende Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger führte
zuletzt mit riesigem Abstand bei allen Umfragen vor ihrem Regierungschef.
Sie galt den Befragten als deutlich kompetenter und sympathischer als ihr
Mitbewerber von der CDU.
## Bekannt, aber nicht beliebt
Tobias Hans hatte zudem im Wahlkampf für zusätzliche Irritationen gesorgt.
Zunächst hatte er für das Thema Kultur eine Filmemacherin in sein
„Kompetenzteam“ berufen, die unter einem [2][Plakat mit der Aufschrift
„Corona-Lüge“ bei einer Demonstration ohne Maske] durch die Saarbrücker
Innenstadt mitgelaufen war. Später fiel der Ministerpräsident mit einem
irrlichternden Selfie gegen die „irren“ Spritpreise auf, an denen sich der
Staat bereichere. Nicht nur Geringverdiener, sondern auch „die fleißigen
Leute, die tanken müssen“, seien zu entlasten. Der Spot machte ihn bekannt,
aber nicht beliebt.
Eigentlich hatte er eine Kampagne für eine „Spritpreisbremse“ starten
wollen, die den Umschwung im Wahlkampf hätte bringen sollen. Nach
taz-Informationen war bereits eine Unterschriftenaktion geplant, nach dem
Vorbild der Anti-Doppelpasskampagne, mit der 1999 in Hessen der damalige
CDU-Spitzenkandidat Roland Koch einen unerwarteten Wahlsieg lancieren
konnte. Doch angesichts der verheerenden Reaktionen auf seinen
Twitter-Auftritt war die Kampagne am Ende, bevor sie noch richtig gestartet
war.
Am Sonntag feierte indes die Saar-SPD ausgelassen ihre Frontfrau Anke
Rehlinger als Wahlsiegerin. Die ehemalige Leistungssportlerin präsentierte
sich als bekennende Teamplayerin. Alle ehemaligen und neugewählten
Landtagsabgeordneten rief sie auf die Bühne, dazu die ehemaligen
SPD-Landesvorsitzenden Heiko Maas und den letzten Ministerpräsidenten, den
die SPD stellen konnte. Fast 24 Jahre ist es her, dass der heute fast
80-jährige Reinhard Klimmt das schwere Erbe von Oskar Lafontaine übernehmen
musste und bei der Wahl 1999 prompt gescheitert war.
Der alte SPD-Kämpe genoss den Jubel der jungen GenossInnen und bekannte der
taz sogar, er sei ein bisschen „gerührt“. Mit Schalk in den Augen
kommentierte Klimmt auch die vorerst letzte Volte seines einstigen
Weggefährten und früheren Freundes Oskar Lafontaine, der zehn Tage vor dem
Wahltermin der von ihm mitgegründeten Linken den Rücken gekehrt hatte. „Das
Schreddern der Linken hat er in der ihm eigenen Konsequenz zu Ende
gebracht,“ so Klimmt [3][zu „Oskars“ letztem Coup.]
28 Mar 2022
## LINKS
[1] /Landtagswahl-im-Saarland/!5844256
[2] /Nach-Teilnahme-an-Coronademo/!5834607
[3] /Oskar-Lafontaine-und-die-Saarland-Wahl/!5840720
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
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