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# taz.de -- Unabhängig durch Erneuerbare Energien: Gegenwind für Demokratiefe…
> Die Windkraft soll stärker gefördert werden. Gut so – aber weil
> Deutschland lange zu sehr auf die Fossilen setzte, kommen die
> Ankündigungen viel zu spät.
Bild: Windpark im brandenburgischen Sieversdorf vor dem Sonnenaufgang
Das Thema klang technisch, aber es war politisch hochbrisant: Deutschland
debattiert über Massaker an Zivilisten in der Ukraine und ein Embargo von
russischem Öl und Gas. Und die Grünen-Amtschefs für Wirtschaft/Klima und
Umwelt sprechen darüber, wie Deutschland unabhängiger von Russland werden
kann: durch mehr Windkraft, aber gleichzeitig mehr Vogelschutz.
Gut so. Denn der [1][Rotmilan] und seine gefiederten Verwandten sind kein
Gedöns, ebenso wenig wie etwa eine feministische Außenpolitik. Beides sind
Antworten auf die aktuellen Krisen. Eine Lösung dafür, wie in Deutschland
sehr schnell sehr viel mehr Windkraftanlagen ins Land gestellt werden
können, ohne dabei die Natur noch weiter zu schädigen, entscheidet eine
wichtige strategische Frage: Wo kommt unsere Energie her, wenn wir sie
nicht mehr von einem Land beziehen, das seine Kriegsverbrechen mit unserer
Gasrechnung bezahlt?
Wie schaffen wir das, ohne die andere globale Krise, das Artensterben, noch
zu verschlimmern? Und wie bringen wir die berechtigten und oft kontroversen
Anliegen der Menschen unter einen Hut, die unsere Energieversorgung planen,
die Vögel schützen, das Klima retten oder in Sichtweite der Rotoren leben?
Diese oft nervige Aushandlung von Interessen und Konflikten nennt man
übrigens Demokratie.
Und die wiederum brauchen wir dringend für Fortschritte beim weltweiten
Klimaschutz. Der [2][aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC] fordert eine
Sofortbremsung bei den CO2-Emissionen, einen Umstieg auf Erneuerbare und
Energiesparen. Dazu einen deutlichen CO2-Preis, die Bindung von
Kohlenstoff, faire internationale Lastenteilung und globale Kooperation.
Alle diese Ziele lassen sich, schwer genug, am besten mit demokratischen
Gesellschaften erreichen, die gewohnt sind, halbwegs faire Kompromisse
auszuhandeln. Und die nicht von Autokraten beherrscht werden, in denen ihre
Oligarchenfreunde die Macht über Staatskonzerne für Öl, Gas oder Kohle
haben, ob nun in Russland, am Persischen Golf, in China oder Venezuela. Ein
großes Problem der globalen Klimapolitik ist, dass es in den wichtigen
Ländern zu wenige Regierungen gibt, die zu Hause wirklich Rechenschaft
ablegen müssen.
Auch Deutschland hat da Defizite: Der jetzt gefundene Kompromiss zu
Windkraft und Naturschutz kommt um Jahre zu spät, weil die Regierungen der
letzten Jahrzehnte zu feige für nötige Veränderungen und zu verliebt [3][in
die Verbrennung von Kohlenstoff] waren. Sie machten uns lieber abhängig vom
klima- und demokratiefeindlichen Gas. Dabei hilft gegen das fossile System
nur eines: ihm einen Vogel zu zeigen.
5 Apr 2022
## LINKS
[1] /Zwischen-Windenergie-und-Artenschutz/!5765439
[2] /Stand-der-Klimaforschung/!5843281
[3] /Proteste-am-Wochenende/!5841366
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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