# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Überlebende gelangen ins Fre… | |
> Bei dem Angriff auf ein Theater in Mariupol gab es offenbar keine | |
> Todesopfer. Die G7-Staaten fordern Russland auf, unverzüglich humanitäre | |
> Hilfe zu ermöglichen. | |
Bild: Ein Satellitenbild des Theaters von Montag, 14. März, zwei Tage vor dem … | |
## G7-Gruppe an Russland: Unverzüglich humanitäre Hilfe ermöglichen | |
Die G7-Gruppe der führenden westlichen Industrienationen hat Russland | |
aufgefordert, unverzüglich humanitäre Hilfe für Mariupol und andere | |
belagerte ukrainische Städte zu ermöglichen. Die Belagerung und die | |
Verweigerung humanitärer Hilfe seien nicht hinnehmbar, heißt es in einer am | |
Donnerstag nach Beratungen der Gruppe von der deutschen Außenministerin | |
Annalena Baerbock (Grüne) verbreiteten Erklärung. Deutschland hat derzeit | |
den Vorsitz der Gruppe der führenden westlichen Industrienationen. Neben | |
Deutschland gehören den G7 auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA | |
und Großbritannien an. (afp) | |
## Noch immer harren 350.000 Menschen in Mariupol aus | |
Im von russischen Truppen eingekesselten Mariupol harren nach Angaben des | |
Stadtrates noch immer mehr als 350.000 Menschen aus. Bislang sei es rund | |
30.000 Zivilisten gelungen, die Hafenstadt im Südosten der Ukraine zu | |
verlassen. Die Stadt wird immer wieder von russischen Truppen beschossen. | |
In den Trümmern eines Theaters, in dem Hunderte Zivilisten vor russischen | |
Luftangriffen Zuflucht gesucht hatten, suchten Rettungskräfte weiter nach | |
Überlebenden, erklärt der Stadtrat. Es sei noch immer unmöglich zu sagen, | |
wie viele Opfer es gegeben habe. Russland bestreitet, das Theater | |
angegriffen zu haben. (rtr) | |
## Bürgermeister von Merefa meldet 21 Tote nach Angriff auf Schule | |
Bei russischem Artilleriebeschuss einer Schule und eines Gemeindezentrums | |
in der ukrainischen Stadt Merefa sind nach Angaben des Bürgermeisters 21 | |
Menschen getötet worden. Der Angriff habe sich am Donnerstag kurz vor | |
Tagesanbruch ereignet, sagte Bürgermeister Wenjamin Sitow. Merefa liegt | |
nordöstlich der umkämpften Stadt Charkiw. Die Region wird seit Beginn des | |
Krieges von den russischen Streitkräften unter Dauerbeschuss genommen. (ap) | |
## Altkanzler Schröder nicht mehr Ehrenbürger von Hannover | |
Der frühere Bundeskanzler [1][Gerhard Schröder] ist nicht länger | |
Ehrenbürger der Stadt Hannover. Das hat die niedersächsische | |
Landeshauptstadt am Donnerstag mitgeteilt. Die Verwaltung habe ein | |
Schreiben von Schröder erhalten, in dem er erkläre, unwiderruflich auf die | |
Ehrenbürgerwürde zu verzichten. Das zuvor angestoßene Verfahren zur | |
Entziehung der Ehrenbürgerschaft sei damit beendet. Schröder selbst hatte | |
den Brief bereits am Dienstag im Online-Netzwerk LinkedIn veröffentlicht. | |
Schröder gilt als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir | |
Putin. Er ist zudem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen | |
Energiekonzern Rosneft. Infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine | |
geriet der Altkanzler immer stärker in die Kritik. Zwar hatte er die | |
Regierung in Moskau aufgefordert, den Krieg schnellstmöglich zu beenden. | |
Von persönlichen Konsequenzen war aber nicht die Rede. | |
Vergangene Woche sprach Schröder in Moskau mit Putin. Der ukrainische | |
Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, erklärte die | |
Vermittlungsbemühungen des Altkanzlers jedoch für gescheitert. (dpa) | |
## Abgeordnete: Offenbar keine Todesopfer in Theater in Mariupol | |
Nach dem russischen Luftangriff auf das Theater in der ukrainischen | |
Hafenstadt haben Rettungsarbeiten begonnen. Erste Überlebende kommen ins | |
Freie, wie unter anderem eine Ombudsfrau mitteilt. | |
Bei dem Angriff auf ein Theater in der belagerten Stadt Mariupol gab es | |
offenbar keine Todesopfer. Wie die ukrainische Abgeordnete Lesja Wasylenko | |
mitteilte, gab es aber Verletzte in dem Theater, in dem sich zwischen 1.000 | |
und 1.500 Menschen aufgehalten hätten, als es von einem Luftangriff | |
getroffen wurde. Sie bezeichnete den Angriff als absichtliche „Zerstörung | |
einer Zuflucht“. | |
Die Oppositionsabgeordnete Wasylenko ist Teil einer Delegation, die das | |
britische Parlament besucht. Sie gab an, dass lokale Beamte berichteten, 80 | |
bis 90 Prozent aller Gebäude in Mariupol seien durch den russischen Angriff | |
beschädigt worden. | |
Nach Angaben der ukrainischen Ombudsfrau Ludmyla Denisowa begann die | |
Rettung von Zivilisten aus den Trümmern. „Das Gebäude hat dem Einschlag | |
einer Hochleistungsbombe standgehalten und das Leben der Menschen | |
geschützt, die sich im Luftschutzkeller versteckt hielten“, schrieb sie am | |
Donnerstag bei Telegram. Sie und der ukrainische Parlamentsabgeordnete | |
Sergij Taruta, der frühere Gouverneur der Region Donezk, zu der auch | |
Mariupol gehört, erklärten, erste Überlebende seien ans Tageslicht | |
gekommen. „Menschen kommen lebend raus“, teilte Taruta auf Facebook mit. | |
Zahlen nannte er nicht. (dpa) | |
## 🐾 Chance auf Glaubwürdigkeit | |
Die Linkspartei sollte ihren Russland-Kitsch endgültig ablegen. So würde | |
auch ihre Kritik am Westen überzeugender, meint Historiker Thorsten | |
Holzhauser. Seinen Gastkommentar lesen Sie [2][hier]. | |
## Ukraine beginnt Getreide-Frühjahrsaussaat | |
In einigen Teilen der Ukraine ist nach Angaben von Landwirtschaftsminister | |
Taras Wysotskiyj mit der [3][Getreide-Frühjahrsaussaat] begonnen worden. Um | |
eine großflächige Massenaussaat handelt es sich aber nach seine Worten | |
nicht. Es sei noch nicht möglich zu sagen, wie viel Getreide letztlich | |
ausgesät werde. Die Ukraine ist einer der größten Weizenexporteure der | |
Welt. (rtr) | |
## Scholz gibt Putin persönlich Schuld für getötete Russen | |
Bundeskanzler Olaf Scholz macht Russlands Präsidenten Wladimir Putin | |
persönlich für den Tod vieler Russen in der Ukraine verantwortlich. „Uns | |
berührt auch das Schicksal der vielen jungen Russen, die von ihrer Führung | |
in einen sinnlosen Krieg gegen den eigenen Nachbarn geschickt werden“, sagt | |
Scholz. | |
„Es ist wichtig, dass das Schicksal dieser jungen Menschen auch in Russland | |
bekannt wird. Jeder in Russland muss wissen: Präsident Putin trägt für | |
deren Tod oder Verwundung die alleinige Verantwortung.“ (rtr) | |
## 🐾 Kryptospenden an die Ukraine: „Das Geld ist sofort da“ | |
Auch Kryptowährungen lassen sich an die ukrainische Regierung überweisen. | |
Ökonom Philipp Sandner über die Chancen und Risiken dieser neuen Art des | |
Spendens. Das Interview von taz-Redakteurin Klaudia Lagonzinski finden Sie | |
[4][hier]. | |
## Russland lehnt Anordnung des Internationalen Gerichtshofs ab | |
Russland hat mit Ablehnung auf die [5][Anordnung des Internationalen | |
Gerichtshofs] der Vereinten Nationen reagiert, die militärische Gewalt in | |
der Ukraine sofort zu beenden. „Wir können keine Rücksicht auf diese | |
Entscheidung nehmen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der | |
Agentur Interfax zufolge. „Am Internationalen Gerichtshof gibt es das | |
Konzept des Einvernehmens zwischen den Parteien. Hier kann es keinerlei | |
Einvernehmen geben.“ | |
Die höchsten Richter der Vereinten Nationen hatten am Mittwoch, knapp drei | |
Wochen nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine, angeordnet, dass | |
Moskau die Gewalt beenden muss. Sie gaben damit einer Klage der Ukraine | |
statt. Russland selbst blieb der Verlesung fern. Das Gericht in Den Haag | |
besitzt keine Mittel, um einen unterlegenen Staat zu zwingen, ein Urteil | |
umzusetzen. Es könnte den UN-Sicherheitsrat anrufen. Dort kann Russland | |
jede Entscheidung per Veto blockieren. (dpa) | |
## Abgeordnete: Bereits 130 Menschen aus Mariupoler Theater gerettet | |
Aus dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol sind | |
Aussagen einer Parlamentsabgeordneten zufolge bereits rund 130 Zivilisten | |
gerettet worden. „Gute Nachrichten, die wir so dringend brauchen: Der | |
Luftschutzkeller unter dem Theater von Mariupol hat standgehalten. Ungefähr | |
130 Menschen wurden bereits gerettet“, schrieb [6][Olga Stefanyschyna] am | |
Donnerstag auf Facebook. Helfer seien damit beschäftigt, Trümmer zu | |
entfernen und weitere Menschen zu befreien. „Es ist ein Wunder“, schrieb | |
Stefanyschyna. | |
Zuvor hatte der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta erklärt, dass der | |
Schutzraum der Zivilisten wider aller Befürchtungen nicht zerstört wurde. | |
Das Gebäude war ukrainischen Angaben zufolge am Mittwoch angegriffen und | |
weitgehend zerstört worden. Kiew und Moskau gaben sich gegenseitig die | |
Schuld. Behördenangaben zufolge hatten zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als | |
1.000 Menschen im Theater Schutz gesucht. (dpa) | |
## Empörung über Ablehnung einer Debatte: „Würdelosester Moment“ | |
Die Ampel-Koalition hat mit ihrer Ablehnung einer Debatte über den | |
Ukrainekrieg nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski | |
im Bundestag für Empörung in der Opposition gesorgt. „Das war heute der | |
würdeloseste Moment im Bundestag, den ich je erlebt habe“, schrieb der | |
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen [7][am Donnerstag auf Twitter]. Der | |
CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz nannte die Ablehnung „völlig | |
unpassend“ und der frühere Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger „peinlich“. | |
Führende Politiker von SPD, Grünen und FDP verteidigten ihre Haltung. „Wir, | |
die Ampel-Koalition, sind überzeugt, dass die Worte des ukrainischen | |
Präsidenten für sich stehen. Sie haben es verdient, für sich wahrgenommen | |
zu werden“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, | |
Katja Mast. | |
Die Koalition von SPD, Grünen und FDP hatte nach der Videoansprache | |
Selenskyjs eine Aussprache des Parlaments über den Ukrainekrieg in einer | |
Abstimmung abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der Union wurde nur von den | |
Abgeordneten der Linken und der AfD unterstützt. Die drei | |
Koalitionsfraktionen stimmten dagegen. | |
Die Union hatte eine 68-minütige Aussprache beantragt. Merz sagte zur | |
Begründung, man wolle von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drei Wochen nach | |
dessen erster Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine wissen: „Wo | |
stehen wir, haben wir das richtig gemacht, gibt es möglicherweise | |
Entscheidungen, die nachkorrigiert werden müssen.“ | |
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan Korte, nannte die | |
Haltung der Koalition „absolut lächerlich“. An die Adresse von | |
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte er: „Sie müssen mal aufpassen, dass sie | |
nicht nach 100 Tagen schon so arrogant sind wie andere nach 16 Jahren.“ | |
Donnerstag war der 100. Tag der Amtszeit der Ampel-Regierung. (dpa) | |
## Kreml-Sprecher Peskow: Stecken „enorme Energie“ in Verhandlungen | |
Russland steckt nach Angaben des Präsidialamts in Moskau enorme Energie in | |
die Gespräche über ein eventuelles Friedensabkommen mit der Ukraine. Eine | |
Vereinbarung mit „klaren Parametern“ könnte die russischen Militäroperati… | |
sehr schnell stoppen, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Aber man wisse, | |
dass die Ukrainer Dinge in die Länge zögen. Ein Bericht der Financial Times | |
über Fortschritte bei den Gesprächen sei nur teilweise korrekt, insgesamt | |
sei er nicht wahr. Angesprochen auf den US-Präsidenten Joe Biden, der den | |
russischen Präsidenten Wladimir Putin als Kriegsverbrecher bezeichnete, | |
sagt Peskow, diese Äußerung sie inakzeptabel. Die USA hätten kein Recht, | |
Russland zu belehren, nachdem sie selbst in so viele Konflikte verwickelt | |
gewesen seien. (rtr) | |
## Bahnverkehr in Polen unterbrochen | |
In weiten Teilen [8][Polens] ist der Bahnverkehr wegen eines Ausfalls des | |
Verkehrsleitsystems unterbrochen. Folgen hat das auch für zahlreiche | |
Flüchtlinge aus der Ukraine, von denen viele die polnische Bahn nutzen, um | |
sich in Sicherheit zu bringen oder zu Freunden und Verwandten zu gelangen. | |
Der Schienenverkehr ist nach Angaben des Bahnbetreibers PKP PLK nahezu im | |
gesamten Land auf 820 Kilometern Strecke von dem Ausfall des | |
Verkehrsleitsystems betroffen. Bahnarbeiter bemühten sich, so bald wie | |
möglich den Normalbetrieb wieder herzustellen. (rtr) | |
## Mehr als 50 Tote bei Angriffen auf Tschernihiw | |
Bei Angriffen auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw sind nach Angaben | |
örtlicher Behörden mehr als 50 Menschen an einem Tag ums Leben gekommen. | |
„Allein in den letzten 24 Stunden sind 53 Leichen unserer Bürger, die vom | |
russischen Aggressor ermordet wurden, in den Leichenhallen der Stadt | |
eingetroffen“, teilte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets, | |
Wjatscheslaw Tschaus, am Donnerstag bei Telegram mit. Er machte Russland | |
für Angriffe auf die zivile Infrastruktur verantwortlich. Die Angaben | |
ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. | |
Die nahe der Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw ist | |
seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage gilt als | |
katastrophal, viele Gebäude sind zerstört. | |
Für (den heutigen) Donnerstag seien weitere Verhandlungen über einen | |
möglichen Fluchtkorridor geplant, durch den Zivilisten die Stadt verlassen | |
sollen. „Ich möchte die Kinder der Stadt nicht in den sicheren Tod | |
schicken. Der Korridor findet nur dann statt, wenn wir uns geeinigt haben“, | |
erklärte Tschaus. In der Stadt gebe es Probleme mit der Versorgung mit | |
Strom, Wasser und Gas. Notfallteams würden stündlich versuchen, Löcher in | |
den Energienetzen zu reparieren. (dpa) | |
## Großbritannien: Russischer Vormarsch stockt | |
Das britische Verteidigungsministerium hat die [9][russische Invasion] in | |
die Ukraine angesichts des heftigen ukrainischen Widerstands als „an allen | |
Fronten weitgehend zum Stillstand gekommen“ bezeichnet. Die russischen | |
Streitkräfte hätten in den vergangenen Tagen zu Lande, zu Wasser und in der | |
Luft minimale Fortschritte gemacht und schwere Verluste erlitten. | |
In einem Nachrichten-Update in den sozialen Medien hieß es, der ukrainische | |
Widerstand bleibe standhaft und gut koordiniert. Der größte Teil des | |
ukrainischen Territoriums, einschließlich aller größeren Städte, bleibe in | |
der Hand der Ukraine. | |
Zuvor hieß es aus dem britischen Verteidigungsministerium, Russland habe | |
während seiner dreiwöchigen Invasion wahrscheinlich weit mehr | |
Luftabwehrwaffen verbraucht als ursprünglich geplant und greife nun auf | |
ältere, weniger präzise Waffen zurück, die eher zivile Opfer verursachen | |
könnten. (afp) | |
## 🐾 Froh, einander zu haben | |
Die Hauptstadt der Ukraine wird bombardiert. Wer kann, steigt in den Zug | |
und geht. Aber das ist nicht so einfach. Die Kolumne von Autor Alexander | |
Babakow aus unserer Reihe [10][“Krieg und Frieden“] finden Sie [11][hier]. | |
## Selenski richtet sich an den Bundestag: „Bitte, helfen Sie uns“ | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat in einer Videoansprache an | |
die Bundestagsabgeordneten um mehr Hilfe für sein Land gebeten. Die | |
Menschen in der Ukraine wollten frei leben und sich nicht einem anderen | |
Land unterwerfen, sagte Selenski am Donnerstag laut Übersetzung in einer | |
Videobotschaft an die Abgeordneten des Bundestags. | |
Es gehe darum, eine Mauer einzureißen und den Krieg zu stoppen, sagte er an | |
die Adresse der deutschen Politik und an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) | |
gerichtet. „Sie befinden sich irgendwie wieder hinter der Mauer, nicht | |
Berliner Mauer, aber mitten in Europa, wo es Freiheit gibt. Und diese Mauer | |
ist stärker, mit jeder Bombe, die auf unseren Boden in der Ukraine fällt.“ | |
Er sagte: „Lieber Herr Bundeskanzler Scholz, zerstören Sie die diese Mauer. | |
Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient.“ | |
In seinem Land seien nun Zivilisten und Soldaten wahllos Ziel russischer | |
Angriffe. „Russland bombardiert unsere Städte und zerstört alles, was in | |
der Ukraine da ist. Das sind Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen, | |
alles. Mit Raketen, mit Luftbomben, mit Artillerie. In drei Wochen sind | |
sehr viele Ukrainer gestorben, Tausende. Die Besatzer haben 108 Kinder | |
getötet, mitten in Europa, bei uns im Jahre 2022“, sagte Selenski. Und: | |
„Wieder versucht man in Europa, das ganze Volk zu vernichten.“ | |
Die Bundestagsabgeordneten waren vor der Rede aufgestanden und begrüßten | |
den auf einer Videoleinwand zugeschalteten Selenski mit Applaus. | |
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt drückte Entsetzen über den | |
russischen Krieg gegen die Ukraine aus sicherte Kiew die Solidarität | |
Deutschlands zu. „Wir sehen euch, wir sind in Gedanken bei euch und bei | |
denen, die um euch trauern“, sagte die Grünen-Politikerin. | |
Die Parlamentssitzung hatte mit leichter Verspätung begonnen. Es habe | |
technische Probleme gegeben, weil es in Kiew „einen Anschlag in | |
unmittelbarer Nähe“ gab, sagte Göring-Eckardt. (dpa) | |
## Ukrainischer Präsident Selenski spricht per Videoschalte vor dem | |
Bundestag | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski spricht am Donnerstag (9 Uhr) | |
per Videoschalte vor dem Bundestag. Er wird sich zur Lage in seinem Land | |
seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor drei Wochen äußern. Dabei | |
dürfte Selenski auch Forderungen stellen, etwa nach weiteren | |
Waffenlieferungen aus Deutschland. | |
Der ukrainische Präsident hatte sich in den vergangenen Tagen bereits an | |
mehrere Parlamente in verschiedenen Ländern gewandt. So sprach er am | |
Mittwoch vor dem US-Kongress. Dabei forderte er unter anderem die Schaffung | |
einer Flugverbotszone über seinem Land. Selenski zeigte außerdem ein Video | |
von der massiven Zerstörung durch die russischen Angriffe in der Ukraine. | |
(afp) | |
## Gazprom pumpt weiter Erdgas über Ukraine nach Europa | |
Trotz seines Kriegs gegen die Ukraine liefert Russland nach eigenen Angaben | |
weiter Gas durch das Nachbarland nach Europa – allerdings etwas weniger als | |
noch am Mittwoch. In Richtung Westen sollten an diesem Donnerstag 94,6 | |
Millionen Kubikmeter gepumpt werden, wie der Staatskonzern Gazprom der | |
Agentur Interfax zufolge mitteilte. Am Vortag waren es 95 Millionen | |
Kubikmeter. Gazprom hatte zuletzt von einer steigenden Nachfrage nach | |
Erdgas berichtet und etwa auf kühles Winterwetter in Europa verwiesen. Das | |
Unternehmen betonte, alle Verträge würden erfüllt. Die russische Wirtschaft | |
ist stark von Einnahmen durch Energielieferungen abhängig. (dpa) | |
## 🐾 Der Zorn des Kyrill | |
In Amsterdam lehnt sich eine orthodoxe Gemeinde gegen das Moskauer | |
Patriarchat auf. Sie will Russlands Angriff auf die Ukraine nicht | |
unterstützen. Den Bericht unseres Niederlande-Korrespondeten Tobias Müller | |
lesen Sie [12][hier]. | |
Erschütterung über Angriff auf Theater in Mariupol | |
Russlands Krieg gegen die Ukraine trifft offenbar immer stärker die dortige | |
Zivilbevölkerung. Der Stadtrat des belagerten Mariupol warf der russischen | |
Armee vor, ein Theater der Stadt mit mehr als 1.000 Schutzsuchenden darin | |
bombardiert zu haben. Auch wurden am Mittwoch Angriffe auf einen | |
Flüchtlingskonvoi sowie auf Zivilisten in Tschernihiw und Kiew gemeldet. | |
US-Präsident Joe Biden bezeichnete Kreml-Chef Wladimir Putin als | |
„Kriegsverbrecher“. | |
Der Mariupoler Stadtrat erklärte im Messengerdienst Telegram, im | |
Drama-Theater hätten „mehr als tausend Menschen Schutz gefunden“, bevor die | |
russische Armee das Gebäude angegriffen habe. „Wir werden dies nie | |
verzeihen“, hieß es weiter. | |
Bürgermeister Wadym Boitschenko sagte in einem Telegram-Video: „Das einzige | |
Wort, das beschreibt, was heute geschehen ist, ist Genozid“. Das Verbrechen | |
sei unfassbar, „wir wollen unsere Augen schließen und den Alptraum | |
vergessen, der heute geschehen ist“. | |
Wieviele Menschen verletzt wurden oder starben, war unklar. Staatschef | |
Wolodimir Selenski vermutete „hunderte“ Opfer. Der Eingang des Schutzraums | |
in dem Theater wurde laut Mariupoler Stadtverwaltung „durch Trümmer | |
blockiert“. Ein von den Behörden veröffentlichtes Foto zeigte offenbar, | |
dass der mittlere Teil des Theaters völlig zerstört war und dichter Rauch | |
darüber aufstieg. | |
Dabei war das Theater offenbar als zivile Schutzeinrichtung markiert | |
worden. Auf Satellitenbildern des privaten US-Unternehmens Maxar vom Montag | |
war zu sehen, dass an Vorder- und Rückseite des Gebäudes in großen | |
Buchstaben das Wort „Kinder“ auf Russisch auf den Boden geschrieben worden | |
war. (afp) | |
## Russland dementiert Angriff auf Theater | |
Mariupol ist besonders hart umkämpft. Vor dem Angriff auf das Theater | |
hatten die Behörden bereits von mehr als 2.000 Todesopfern in der Stadt | |
gesprochen. Das russische Verteidigungsministerium dementierte den Angriff | |
auf das Theater. Wie schon nach den Angriffen auf eine Geburtsklinik in | |
Mariupol vergangene Woche erklärte Moskau, die Explosion gehe auf das Konto | |
der nationalistischen ukrainischen Asow-Brigade. | |
Am Mittwoch war nach ukrainischen Angaben nahe Mariupol zudem ein | |
Raketenangriff auf einen Flüchtlingskonvoi verübt worden, bei dem mehrere | |
Menschen starben. Im nördlichen Tschernihiw eröffneten russische Soldaten | |
laut ukrainischer Generalstaatsanwaltschaft das Feuer auf Menschen, die vor | |
einem Lebensmittelladen anstanden. In der Hauptstadt Kiew starben am | |
Mittwochmorgen laut ukrainischem Rettungsdienst zwei Menschen beim Beschuss | |
eines Wohnhauses. Seit Kriegsbeginn wurden nach ukrainischen | |
Behördenangaben 103 Kinder getötet. (afp) | |
## 🐾 Wo die Sirenen schweigen | |
Eine Kleinstadt in den Karpaten ist für Frauen zum Fluchtpunkt geworden. In | |
Solotwyno heult keine Sirene. Ein Besuch im sichersten Ort im Kriegsgebiet. | |
Die Reportage unserer Autorin Denise Hruby finden Sie [13][hier]. | |
## Biden bezeichnet Putin als Kriegsverbrecher | |
Biden bezeichnete Putin am Mittwoch vor Reportern erstmals als | |
„Kriegsverbrecher“. Seine Sprecherin Jen Psaki sagte, der US-Präsident habe | |
dies gesagt, nachdem er im Fernsehen Bilder von „barbarischen Taten eines | |
brutalen Diktators durch seine Invasion eines fremden Landes“ gesehen habe. | |
Der Kreml krisierte Bidens Wortwahl als „inakzeptabel und unverzeihlich“. | |
Biden sagte der Ukraine zusätzliche Hilfen in Höhe von insgesamt einer | |
Milliarde Dollar (910 Millionen Euro) sowie Unterstützung bei der | |
Beschaffung zusätzlicher militärischer Ausrüstung zu. Zuvor hatte sich | |
Selenskyi in einem emotionalen Appell an die Abgeordneten des US-Kongresses | |
gewandt. Per Videoschalte bat Selenski den Westen erneut um die Schaffung | |
einer Flugverbotszone über seinem Land. | |
Die USA und ihre Nato-Verbündeten [14][lehnen dies aus Angst vor einer | |
Ausweitung des Krieges jedoch ab]. Polens Ministerpräsident Mateusz | |
Morawiecki warb in der Bild-Zeitung (Donnerstagsausgabe) erneut für eine | |
Flugverbotszone sowie für eine „humanitäre Mission“ der Nato in der | |
Ukraine. Zugleich rief er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und andere | |
westliche Staats- und Regierungschefs auf, sich in Kiew persönlich ein Bild | |
von der Lage zu machen. | |
Die USA, Großbritannien, Frankreich und weitere europäische Staaten | |
beantragten wegen der sich zuspitzenden Lage in der Ukraine für Donnerstag | |
eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. „Russland begeht | |
Kriegsverbrechen und nimmt Zivilisten ins Visier“, erklärte die britische | |
Vertretung bei den Vereinten Nationen. Die Weltgesundheitsorganisation | |
(WHO) erklärte, Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen seien mittlerweile | |
„Teil der Kriegsstrategie und -taktik“. (afp) | |
[15][Hier lesen Sie] die Nachrichten zum Ukrainekrieg von Mittwoch. | |
17 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Parteiordnungsverfahren-gegen-Altkanzler/!5835642 | |
[2] /Die-Linke-und-der-Ukrainekrieg/!5837067 | |
[3] /Folgen-des-Ukraine-Kriegs/!5836788 | |
[4] /Blockchain-Experte-ueber-Kryptospenden/!5842007 | |
[5] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5842166 | |
[6] https://www.facebook.com/olga.stefanishina | |
[7] https://twitter.com/n_roettgen/status/1504379804656803841 | |
[8] /EU-Verteilung-ukrainischer-Gefluechteter/!5842182 | |
[9] /Fehlplanung-bei-Invasion-in-der-Ukraine/!5841058 | |
[10] /Kolumne-Krieg-und-Frieden/!t5839531 | |
[11] /Flucht-aus-Kiew-per-Bahn/!5837041 | |
[12] /Konflikt-in-russisch-orthodoxer-Kirche/!5837064 | |
[13] /Flucht-innerhalb-der-Ukraine/!5837049 | |
[14] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5842166 | |
[15] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5842166 | |
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