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# taz.de -- Russlands neue Militärstrategie: Unfreiwilliger Strategiewechsel
> Die bisherigen Kriegsziele des Kreml sind unrealistisch. Notgedrungen
> orientiert die russische Armee sich nun anscheinend auf den Donbass um.
Bild: Der russische Präsident bei einer Pressekonferenz Anfang Februar
Offensichtlich muss Russlands Präsident Wladimir Putin jetzt kleinere
Brötchen backen. Da die Spezialoperation zur Demilitarisierung und
Entnazifizierung in der Ukraine außer dem Verlust Tausender Menschenleben
und [1][sinnloser Zerstörung] nicht die gewünschten Ergebnisse bringt,
sollen sich die russischen Truppen auf den Donbass konzentrieren.
Beziehungsweise das, was von dem demoralisierten Haufen noch übrig ist.
Nur gut, dass auch die von Georgien abtrünnige Region Südossetien ihre
tapferen Kämpfer in den Kampf gegen den „Faschismus“ an der [2][Seite
Russlands] schickt. Eine Wahl haben die Betroffenen eh nicht – jetzt, wo es
darum geht, das letzte Aufgebot zu mobilisieren. Doch der scheinbare
Sinneswandel des Kreml ist purer Not und dem Umstand geschuldet, zumindest
mit einer Trophäe aus dem Feldzug zurückzukehren zu müssen, der dann an der
Heimatfront als Sieg verkauft werden kann.
Nicht zufällig hat der Anführer der „Volksrepublik Luhansk“ die Möglichk…
eines Referendums über den Beitritt zur Russischen Föderation angekündigt.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sein Kollege in der „Volksrepublik“
Donezk nachzieht. Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Der Machtanspruch
bezieht sich auf das gesamte Gebiet der Regionen, die zum Teil noch unter
ukrainischer Kontrolle sind.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie eine derartige
Volksabstimmung ablaufen wird: [3][Unter vorgehaltener Knarre], wie schon
2014 auf der Halbinsel Krim. „Freiheit, die ich meine“ – absurd angesichts
der Tatsache, dass Menschen in Donezk und Luhansk in Foltergefängnissen
einsitzen und zwangsevakuierte Geflüchtete aus der Ukraine dort jetzt einer
Gehirnwäsche unterzogen werden.
Doch unabhängig davon, ob das Referendum stattfindet oder nicht: Die
Ukrainer*innen werden sich nicht beugen, ergo wird der Kampf um Donezk
und Luhansk weitergehen. Die Chancen, noch eine diplomatische Lösung zu
erreichen, schwinden ebenfalls. Aber diese Option war für Russland ohnehin
nie etwas anderes als ein Spiel auf Zeit.
27 Mar 2022
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## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Ukraine
Donbass
Kreml
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Georgien
Bundeswehr
Joe Biden
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
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