| # taz.de -- Truppenaufmarsch an Grenze zur Ukraine: Moskau meldet teilweisen Ab… | |
| > Mehrere Einheiten kehrten nun zu ihren Standorten zurück, teilte | |
| > Russlands Verteidigungsministerium mit. Die USA zeigen sich skeptisch. | |
| Bild: Ist das der versprochene Abzug? Bild des Pressedienstes des russischen Ve… | |
| Washington/Moskau dpa/afp | Russland setzt inmitten des Konflikts mit der | |
| Ukraine seinen angekündigten teilweisen Truppenabzug nach dem Ende von | |
| Manövern fort. Mehrere Einheiten, die an Übungen auf der ukrainischen | |
| Schwarzmeer-Halbinsel Krim beteiligt waren, kehrten nun zu ihren Standorten | |
| zurück, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Die | |
| Staatsagentur Ria Nowosti veröffentlichte ein Video, das einen Zug mit | |
| Panzern und anderen Militärfahrzeugen bei Dunkelheit auf der Krim-Brücke | |
| zeigt. | |
| Die Brücke führt von der Halbinsel, die sich Russland 2014 einverleibt | |
| hatte, aufs russische Festland. Nicht mitgeteilt wurde zunächst, um wie | |
| viele Soldaten es sich handelt. Auf der Halbinsel ist zudem Militär | |
| dauerhaft stationiert. | |
| Der Westen fürchtet angesichts des massiven Truppenaufmarschs an der Grenze | |
| zur Ukraine [1][einen russischen Angriff auf das Nachbarland]. Die USA | |
| hatten als mögliches Invasionsdatum diesen Mittwoch genannt. Am Dienstag | |
| hatte Moskau allerdings kurz [2][vor dem Treffen zwischen Bundeskanzler | |
| Olaf Scholz (SPD) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin] den Abzug | |
| eines Teils der Truppen von der Grenze angekündigt. | |
| Moskau weist jegliche Angriffspläne zurück und begründete die | |
| Truppenmobilisierung im Westen des Landes mit Militärübungen. Zugleich gab | |
| der Kreml in den vergangenen Wochen wiederholt an, sich von der Nato | |
| bedroht zu fühlen. | |
| ## US-Präsident hält Einmarsch weiter für möglich | |
| US-Präsident Joe Biden hält die befürchtete russische Invasion in der | |
| Ukraine aber weiter für möglich. Zu Meldungen der russischen Regierung, | |
| einige Militäreinheiten zögen von der ukrainischen Grenze ab, sagte Biden | |
| am Dienstag (Ortszeit) in Washington: „Das wäre gut, aber wir haben das | |
| noch nicht verifiziert.“ Ein Einmarsch sei noch immer eine klare | |
| Möglichkeit. Falls Russland sich für den Weg der Gewalt entscheide, würden | |
| die USA schnell und entschlossen handeln, drohte Biden in Richtung Kreml. | |
| Ähnlich wie Scholz in Moskau warb auch Biden erneut für eine diplomatische | |
| Lösung im Ukraine-Konflikt. „Wir sollten Diplomatie jede Chance auf Erfolg | |
| geben“, sagte er. „Die Vereinigten Staaten und die Nato stellen keine | |
| Bedrohung für Russland dar. Die Ukraine bedroht Russland nicht.“ Die USA | |
| versuchten auch nicht, Russland zu destabilisieren. Auch an die Bürgerinnen | |
| und Bürger Russlands richtete Biden eine Botschaft: „Sie sind nicht unser | |
| Feind.“ Man suche keine direkte Konfrontation mit Russland. | |
| Biden zufolge hat Russland mittlerweile mehr 150.000 Soldaten unweit der | |
| ukrainischen Grenze zusammengezogen. Ein Einmarsch in die Ukraine bleibe | |
| also durchaus möglich. „Deshalb habe ich mehrfach darum gebeten, dass alle | |
| Amerikaner in der Ukraine jetzt abreisen, bevor es zu spät ist“, sagte der | |
| US-Präsident. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, betonte, dass | |
| ein tatsächlicher Teilrückzug der russischen Truppen ein positives Signal | |
| wäre. Aber gerade mit Blick auf Russlands „Geschichte von Operationen unter | |
| falscher Flagge und Fehlinformationen“ müsse man das nun erst einmal | |
| nachprüfen, sagte sie. | |
| Ähnlich vorsichtig wie Biden hatte sich auch Nato-Generalsekretär Jens | |
| Stoltenberg zum angekündigten teilweisen russischen Truppenabzug geäußert. | |
| „Bislang haben wir vor Ort keine Deeskalation gesehen, keine Anzeichen | |
| einer reduzierten russischen Militärpräsenz an den Grenzen zur Ukraine“, | |
| sagte er. | |
| Die Verteidigungsminister der 30 Nato-Staaten beraten an diesem Mittwoch in | |
| Brüssel über Planungen für eine zusätzliche Abschreckung Russlands. | |
| Angesichts des russischen Truppenaufmarsches sollen so auch in südöstlich | |
| der Ukraine gelegenen Nato-Ländern wie Rumänien multinationale Kampftruppen | |
| stationiert werden. | |
| Biden bekräftigte erneut das Aus für die umstrittene deutsch-russische | |
| Gaspipeline Nord Stream 2, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. | |
| Aus der Pipeline werde dann nichts, sagte er. Die fertig gebaute Leitung | |
| soll unter Umgehung der Ukraine russisches Gas nach Deutschland bringen. | |
| Die USA sind seit jeher Gegner der Pipeline. | |
| Biden drohte Russland insgesamt erneut mit „gewaltigen Sanktionen“ im Fall | |
| eines Einmarschs. Dies würde sich für Russland als „selbst zugefügte Wunde… | |
| erweisen. Die Welt werde das nicht vergessen. | |
| Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschischow wies Warnungen der USA | |
| vehement zurück, wonach möglicherweise schon an diesem Mittwoch russische | |
| Truppen ins Nachbarland Ukraine einmarschieren würden. „Ich kann, soweit es | |
| Russland betrifft, versichern, dass es an diesem Mittwoch keinen Angriff | |
| geben wird. Es wird auch in der kommenden Woche keine Eskalation geben, | |
| oder in der Woche danach, oder im kommenden Monat“, sagte Tschischow der | |
| Welt (Mittwoch). Er fügte hinzu: „Kriege in Europa beginnen selten an einem | |
| Mittwoch.“ | |
| 16 Feb 2022 | |
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