# taz.de -- Schlussphase im Genehmigungsverfahren: Rätseln um Tesla-Eröffnung | |
> Brandenburgs Umweltministerium mag Mitte März als möglichen Starttermin | |
> im Parlamentsausschuss weder dementieren noch bestätigen. | |
Bild: Die Tesla-Fabrik bei Grünheide könnte möglicherweise im März grünes … | |
Potsdam/Grünheide taz | Der Starttermin für die Tesla-Elektroautofabrik bei | |
Grünheide könnte offenbar Mitte März anstehen. Auf eine Frage der | |
Linksfraktion [1][zu einem entsprechenden Bericht des RBB] hieß es am | |
Dienstagabend im Umweltausschuss des brandenburgischen Landtags vom | |
Umweltministerium, man können das „weder bestätigen noch dementieren“. Man | |
befinde sich in der Schlussphase des Genehmigungsverfahrens. „Das heißt | |
aber nicht, dass morgen der Bescheid ausgereicht werden kann“, sagte der | |
zuständige Abteilungsleiter Axel Steffen in der Ausschusssitzung in | |
Potsdam. Das werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Er warnte dabei vor | |
Festlegungen: Die Erfahrung im Verfahren zeige, dass man „immer damit | |
rechnen muss“, dass es zu Verzögerungen komme. | |
Schon am Montag hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt die für Freitag | |
angesetzte Verhandlung über eine [2][Klage von Umweltschützern] gegen eine | |
wasserrechtliche Genehmigung abgesagt, die auch das Tesla-Werk betrifft. | |
Grund soll eine Erkrankung sein, einen neuen Termin gibt es noch nicht. Den | |
Tesla-Zeitplan soll die Verschiebung der Verhandlung nicht berühren: „Das | |
hat keinen Einfluss auf den weiteren Ablauf unseres | |
Genehmigungsverfahrens“, sagte Ministeriumsvertreter Steffen. | |
Der Streit um die Wasserversorgung der Autofabrik währt seit dem durch | |
vorläufige Genehmigungen möglichen Baustart für die Autofabrik. Tesla hatte | |
vor knapp zwei Jahren mit Rodungen auf dem mit Kiefern bewachsenen Gelände | |
bei Grünheide östlich von Berlin begonnen. Dort sollte eigentlich schon im | |
Sommer 2021 die Produktion von geplant 500.000 Elektroautos jährlich | |
beginnen. Seine Ansiedlungspläne hatte Tesla-Chef Elon Musk im November | |
2019 öffentlich gemacht. Er hatte sich im vergangenen Jahr mehrfach | |
kritisch zu dem aus seiner Sicht zu langwierigen Genehmigungsverfahren | |
geäußert. | |
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte Musk dabei | |
jüngst ein Stück beigepflichtet: Er sah [3][in einem Gespräch mit dem | |
Handelsblatt] „definitiv Veränderungsbedarf“ beim geltenden | |
Genehmigungsrecht. „Es sollten bauplanerische Veränderungen im laufenden | |
Genehmigungsverfahren möglich sein, ohne dass das Verfahren nochmal | |
komplett neu aufgerollt werden muss“, äußerte sich Steinbach gegenüber der | |
Zeitung. Auch persönlich zeigte sich der Minister dabei von dem Tesla-Chef | |
angetan: Er wisse nicht, „wann der Mann schläft und das alles schafft“, | |
sagte Steinbach. Davor habe er „ziemlich großen Respekt“. | |
## Linke wirbt für Untersuchungsausschuss | |
Die Linkspartei im Brandenburger Landtag hat Ende Januar [4][einen | |
parlamentarischen Tesla-Untersuchungsausschuss angeregt]. Den kann sie im | |
Parlament, wo sie nur 10 von 88 Sitzen hat, aber nicht allein durchsetzen – | |
zustimmen müsste ein Fünftel der Abgeordneten. Hintergrund sind Vorwürfe, | |
der grüne Umweltminister Axel Vogel habe Einfluss auf die Klage zur | |
Wasserversorgung zu nehmen versucht. Linksfraktionschef Sebastian Walter | |
warb für den Ausschuss, „allein um das mal aufzuklären und auch vielleicht | |
aus Sicht der Landesregierung auch richtigzustellen“. | |
Nach Darstellung des Umweltministers selbst muss man sich um ausreichend | |
Trinkwasser in der Region rund um die – zwar noch nicht genehmigte, aber | |
inzwischen fertig gebaute – Autofabrik keine Sorgen machen. „Die | |
Landesregierung sieht die Trinkwasserversorgung von 170.000 Menschen im | |
Einzugsgebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner und der Wasserversorgung | |
von Tesla als nicht gefährdet an“, sagte Vogel Mitte Januar im Landtag. | |
Tesla selbst hatte nach Angaben des Umweltministeriums bis Ende 2021 alle | |
noch fehlenden Unterlagen für das Genehmigungsverfahren eingereicht. | |
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte dennoch um Geduld gebeten: | |
„Ich bin optimistisch, wir dürfen uns aber auch nicht auf den letzten | |
Metern verstolpern.“ | |
10 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/tesla/2022/02/tesla-produkt… | |
[2] https://brandenburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/28745.html | |
[3] https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-einfachere-… | |
[4] https://ticker.taz.de/tkr/2022/02/09.nf/tkr?name=askyBoKwg&pos=20 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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