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# taz.de -- Ein Jahr Räumung Rummelsburger Bucht: Erinnern und weiter kämpfen
> Zum Jahrestag der Räumung des Obdachlosencamps an der Rummelsburger Bucht
> demonstrieren Menschen gegen die Pläne eines Investors auf dem Gelände.
Bild: Im Februar 2021 kamen die Bagger: Geräumtes Camp an der Rummelsburger Bu…
Berlin taz | „Zwangsräumung ist kein Kälteschutz“, steht als Parole auf d…
kleine Zelt gesprüht, das vor dem Rathaus Lichtenberg aufgebaut ist. Das
Zelt ist ein symbolisches Geschenk von Stadtteilaktivist*innen an den
dort amtierenden Stadtrat für Stadtentwicklung und Arbeit, Kevin Hönicke
(SPD), zum ersten Jahrestag der [1][Räumung des Wohnungslosencamps an der
Rummelsburger Bucht]. Dort beteiligten sich am Samstagnachmittag rund 80
Menschen an einer Protestkundgebung in der Nähe des geräumten Camps.
In mehreren Redebeiträgen wird moniert, dass der Wintereinbruch im letzten
Jahr für die Räumung genutzt wurde, um das Areal an der Rummelsburger Bucht
für Investorenpläne freizumachen. So war durch Recherchen unter anderem der
taz bekannt geworden, dass Vertreter*innen der [2][Coral World Berlin
GmbH] (CWB), die auf dem Areal ein Riesenaquarium als Tourismusprojekt
errichten will, eine schnelle Räumung des Geländes forderte.
Nach der Räumung des Camps meldete Stadtrat Hönicke per Mail an den
CWB-Vertreter, dass „der von ihnen geforderte Zustand nun hergestellt ist“.
Initiativen kritisieren, dass auf dem Areal rund um die Rummelsburger Bucht
Menschen mit geringen Einkommen vertrieben wurden – egal ob sie in Booten,
in Wägen oder Wohnungen lebten, wie in den mittlerweile entmieteten
Padovicz-Häusern in der Hauptstraße 1.
Redner*innen der Antifaschistischen Vernetzung Lichtenberg erinnerten am
Samstag daran, dass auch rund um den S-Bahnhof Lichtenberg wohnungslose
Menschen, die dort vor der Kälte Schutz suchen, häufig bedroht und
beleidigt würden. Die Initiative Bucht für Alle, die eine Alternativplanung
konzipiert hat, berichtete, dass ihr Eilantrag gegen den Bebauungsplan für
Coral World vor wenigen Tagen vom Berliner Oberverwaltungsgericht
zurückgewiesen wurde.
## Drohendes Aus für Kino Zukunft
Wie sich die Gentrifizierung auf die umliegenden Kieze auswirkt,
schilderten VertreterInnen der Initiative „Wem gehört der Laskerkiez?“, die
über ihren Widerstand etwa gegen das Projekt Ostkreuzcampus berichteten.
Ein Mitarbeiter des zum 31. März 2022 gekündigten Kinos Zukunft am Ostkreuz
rief dazu auf, weiter für den Standort zu kämpfen.
Jessi, eine nach eigenen Angaben im letzten Jahr geräumte Campbewohnerin,
erinnerte daran, wie wichtig es sei, an die Räumung zu erinnern: Im letzten
Jahr hätten viele Menschen den Ort verloren, der ihr frei gewähltes Zuhause
gewesen sei. Auch ihr Bauwagen sei bei der Räumung im letzten Jahr von
einen Bagger zerstört worden, sagt Jessi. Eine Entschädigung habe sie bis
heute nicht bekommen.
6 Feb 2022
## LINKS
[1] /Obdachlosencamp-in-Berlin/!5758962
[2] /Wagenplaetze-in-Berlin/!5771080
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Rummelsburger Bucht
Obdachlosigkeit
Lichtenberg
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Osnabrück
Lesestück Recherche und Reportage
Vivantes
Rummelsburger Bucht
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