Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Plädoyer für Open Access: Offener Zugang wird Regel
> Der Wissenschaftsrat gibt Empfehlungen für Nutzung von Open Access-Texten
> ab. Der Zugang zu Fachartikeln wird nun einfacher und günstiger.
Bild: Wissenschaftliche Informationen sollen fortan günstig und einfach zugän…
Berlin taz | Im wissenschaftlichen Publikationswesen läuft eine Revolution
ab – im Wortsinne: die Verhätnisse werden auf den Kopf gestellt. Die
Umwälzung trägt den Namen [1][„Open Access“: ein offener Zugang zu
wissenschaftlichen Informationen.] Mussten Forscher früher zur
Veröffentlichung ihrer Ergebnisse in Magazinen und Bücher die geistigen
Eigentumsrechte an die [2][Wissenschaftsverlage] abtreten und die
Bibliotheken ihrer Hochschulen die Printprodukte dann für teuer Geld
erwerben, so hat sich durch die Digitalisierung die Publikationswelt völlig
umgedreht.
„Der Lesezugriff kann heute für alle kostenlos über das Internet ermöglicht
werden, sodass wissenschaftliche Einrichtungen für den Zugang zu
Forschungsliteratur keine Lizenzgebühren mehr zahlen müssen“, beschreibt
die Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Dorothea Wagner, den Wandel. Der
Rat hat jetzt Empfehlungen zur weiteren Gestaltung des
Open-Access-Prozesses vorgelegt. Eine Forderung: Die Kosten für die
Onlineveröffentlichung sollen bereits in das Budget des Forschungsprojektes
einbezogen werden. So kann für Nutzer ein kostenfreier Zugang ermöglicht
werden.
Früher waren die Verlage quasi die „wissenschaftlichen Königsmacher“: Das
Renommee ihrer Fachzeitschriften entschied darüber, ob ein Autor mit seinen
dort veröffentlichten Aufsätzen eine Karriere einschlagen konnte oder
nicht. Weil das Copyright aber nun bei den Wissenschaftlern verbleibt und
der Aufwand für Druck von Zeitschriften und Büchern entfällt, „übernehmen
Verlage durch die Transformation die Rolle von Publikationsdienstleistern,
die mit anderen Anbietern in Konkurrenz treten“, erklärte Wagner.
Ein weiterer Open-Access-Vorteil für die Wissenschaft ist die frühere
Veröffentlichung und die gewachsene Reichweite. So erhöhte sich in
Deutschland die Zahl der Open-Access-Journale von 150.000 im Jahre 2011 auf
230.000 in 2020. Die Ausgaben der Bibliotheken für nicht elektronische
Zeitschriften und Zeitungen gingen laut [3][Wissenschaftsrat] zwischen 2015
und 2020 um 35 Prozent auf 31 Millionen Euro zurück.
## Finanzierungsmodell für Open-Access-Welt
Die Hochschulen, so ein weiterer Vorschlag, sollen „transparente
Informationsbudgets erstellen“, um sich damit ein Gesamtbild ihrer Ausgaben
zu verschaffen. „Auf dieser Grundlage kann das Finanzierungssystem für eine
reine Open-Access-Welt gestaltet werden“, erwartet der Wissenschaftsrat.
Nur bedingt planbar ist der technische Wandel. Es zeichnet sich ab, dass
auch die Vorstufen des fertigen Forschungsaufsatzes, der Preprint, und der
zugrunde liegende „Datenrohling“ eine immer stärkere Rolle spielen. Ebenso
die Auswertung mittels künstlicher Intelligenz, was eine
Maschinenlesbarkeit verlangt.
29 Jan 2022
## LINKS
[1] /Digitalisierung-von-Forschersammlungen/!5436263
[2] /Streit-mit-Wissenschaftsverlag/!5463624
[3] /Lehren-aus-der-Coronapandemie/!5743582
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Forschungspolitik
Publikationen
Open Access
Wissenschaftsrat
Digitalisierung
Open Access
Publikation
Wissenschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit mit Wissenschaftsverlag: Forscher boykottieren Elsevier
Die Verhandlungen der Hochschulen mit den Verlagen über den Bezug von
Fachliteratur bleiben zäh. Knackpunkte sind Fragen über Open Access.
Open access und Lizenzverträge: Missbrauch der Marktmacht
Unis und Forschungsinstitute liegen mit Elsevier, einem
Wissenschaftsverlag, im heftigen Clinch. Es geht auch um freien Zugang zu
Publikationen.
„Open Access“ in der Wissenschaft: Zugang für alle!
Kommerzielle Verlage verdienen horrende Summen, indem sie staatlich
finanzierte Forschungsergebnisse publizieren. Das ist undemokratisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.