| # taz.de -- Straßenblockaden in Berlin: Koalition ist sich uneins | |
| > Die rot-grün-rote Regierungskoalition hat Abstimmungsbedarf im Umgang mit | |
| > den Straßenblockaden. Zeitnah Gespräche geplant. | |
| Bild: Aktion der Lebensmittelretter unweit der Beusselstraße in Berlin | |
| Berlin taz | Wie weiter verfahren mit den Straßenblockaden – in der | |
| rot-grün-roten Regierungskoalition ist das ein heikles Thema. Noch sind | |
| alle Seiten bemüht, keinen Koalitionszwist durchscheinen zu lassen. | |
| Immerhin so viel aber ließen sich die innenpolitischen Sprecher von Linken | |
| und Grünen am Donnerstag auf Nachfrage der taz entlocken: „Wir haben mit | |
| der SPD beim Umgang mit den Protesten Abstimmungsbedarf.“ Man werde sich | |
| zeitnah zusammensetzten. | |
| Anders als Grüne und Linke will die SPD die Gangart gegen die | |
| Klima-Aktivisten verschärfen. [1][Unter dem Slogan „Essen retten – Leben | |
| retten“] blockieren junge Menschen seit Wochen in Berlin und anderswo | |
| zeitweise Autobahnen und Hauptstraßen und kleben ihre Hände auf dem Asphalt | |
| fest. [2][Innensenatorin Iris Spranger] (SPD) erklärte letzte Woche, prüfen | |
| zu lassen, inwieweit die Kosten für die Auflösung der Blockaden den | |
| Aktivsten aufgebürdet werden könnten. | |
| Der RBB hat bei der Polizei ermittelt, dass nach geltender Gebührenordnung | |
| pro Einsatz 241 Euro fällig wären. Dazu kämen im Einzelfall Kosten etwa für | |
| Lösungsmittel, um die Blockierer von der Straße zu lösen. Zusätzlich sei | |
| ein Bußgeld von 55 Euro wegen vorsätzlich ordnungswidrigem Verhalten | |
| möglich. | |
| Medienberichten zufolge hat Spranger auch Unterstützung für einen Vorstoß | |
| der FDP signalisiert. FDP Fraktionschef Sebastian Cazja hat in einen Antrag | |
| ans Abgeordnetenhaus die Einrichtung einer Sonderabteilung bei der | |
| Staatsanwaltschaft gefordert. Zuständig wäre Justizsenatorin Lena Kreck | |
| (Linke). Von ihr war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten. | |
| ## Gefährliche Diskussion | |
| Grüne und Linke indes erteilten allen Vorhaben eine klare Absage. | |
| Blockierer zur Kasse bitten zu wollen, sei eine gefährliche Diskussion, | |
| sagte Niklas Schrader, innenpolitischer Sprecher der Linken der taz. „Man | |
| braucht keine nervösen autoritären Antworten des Staates auf die | |
| Straßenblockaden.“ Was bei Protesten zulässig sei und was nicht, sei klar | |
| geregelt. Auch Vasili Franco, innenpolitischer Sprecher der Grünen, sieht | |
| das so. „Es braucht keine Verschärfung. Der Rechtsstaat funktioniert.“ | |
| Am Mittwoch verlasen Angehörige der „Letzten Generation zur Kampagne Essen | |
| retten – Leben retten“ vor dem Reichstag [3][einen offenen Brief], in dem | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Ultimatum gestellt wurde. Bis | |
| Sonntagabend solle Scholz einen Zeitplan verkünden, bis zu dem ein | |
| „Essen-Retten-Gesetz“ in den Bundestag eingebracht werde. Andernfalls werde | |
| man zusätzlich anfällige Infrastruktur in diesem Land stören und „zum | |
| Innehalten“ bringen – etwa Häfen und Flughäfen. | |
| 18 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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