| # taz.de -- Videokonferenz zum Ukraine-Konflikt: In Alarmbereitschaft | |
| > Nach einer Videoschalte zur Ukraine betonen die USA, EU und Nato erneut | |
| > ihre Einigkeit gegenüber Russland. Kritik aus dem Kreml folgt | |
| > postwendend. | |
| Bild: An der Seite von Kiew: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Videokonfe… | |
| Brüssel afp | Im [1][Ukraine-Konflikt] haben die Staats- und | |
| Regierungschefs Europas und der USA ihre Einigkeit betont. Nach einer | |
| Videokonferenz am Montagabend erklärte US-Präsident Joe Biden, er habe mit | |
| seinen europäischen Verbündeten „völlige Einigkeit“ erzielt. Bundeskanzl… | |
| Olaf Scholz erklärte, die Teilnehmer seien „gemeinsam der Auffassung, dass | |
| es an Russland liege, sichtbare Schritte der Deeskalation vorzunehmen“. | |
| Zuvor hatte die Nato noch selbst eine Verstärkung ihrer Militärpräsenz in | |
| Osteuropa angekündigt. | |
| Laut einer Erklärung des Weißen Hauses betonten die Staats- und | |
| Regierungschefs „ihren gemeinsamen Wunsch nach einer diplomatischen | |
| Lösung“. Der französische Präsident Emmanuel Macron will seinem russischen | |
| Amtskollegen Wladimir Putin bei einem Gespräch „in den nächsten Tagen“ la… | |
| Mitteilung „einen Weg der Deeskalation“ vorschlagen. Der Sprecher der | |
| Bundesregierung, Steffen Hebestreit, bekräftigte jedoch auch, dass eine | |
| „weitere russische Aggression gegen die Ukraine sehr schwerwiegende Folgen | |
| haben werde“. | |
| An der knapp eineinhalbstündigen Diskussion nahmen auch die Staats- und | |
| Regierungschefs Großbritanniens, Italiens und Polens sowie die Spitzen von | |
| Nato und EU teil. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte | |
| nach dem Treffen, dass die EU weiterhin an einer „breiten Palette“ an | |
| Sanktionen gegen Russland arbeite. Die EU-Kommission plant laut von der | |
| Leyen zudem eine Aufstockung der finanziellen Unterstützung für die Ukraine | |
| um 1,2 Milliarden Euro. | |
| Zuvor hatten die USA erklärt, sie hätten bis zu 8.500 Militärangehörige in | |
| Alarmbereitschaft versetzt. Das bedeutet, dass sie innerhalb von fünf Tagen | |
| bereit sein könnten, die aus 40.000 Soldaten bestehende schnelle | |
| Eingreiftruppe der Nato zu verstärken. Es sei jedoch „noch keine | |
| Entscheidung über eine Verlegung von Streitkräften“ außerhalb der USA | |
| getroffen worden, betonte ein Pentagon-Sprecher. | |
| ## Ukraine mahnt: „Kühlen Kopf bewahren“ | |
| Die Nato ihrerseits kündigte an, Streitkräfte in Bereitschaft zu versetzen | |
| und Schiffe und Kampfflugzeuge zu entsenden, um ihre Verteidigung in | |
| Osteuropa zu verstärken. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb auf | |
| Twitter, dass eine „neue Aggression“ gegen die Ukraine „schwere Kosten“ | |
| verursachen würde. In den vergangenen Tagen hatten Frankreich, Spanien, | |
| Dänemark und die Niederlande eine Aufstockung ihrer Militärpräsenz im Osten | |
| angekündigt. | |
| Kritik kam umgehend von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: „Die Spannungen | |
| werden durch die Ankündigungen und konkreten Maßnahmen der USA und der Nato | |
| verschärft.“ Russland hat in den vergangenen Wochen mehr als 100.000 | |
| Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Westen befürchtet | |
| einen russischen Angriff auf das Nachbarland. Moskau dementiert dagegen | |
| jegliche Invasionspläne. | |
| Die USA hatten zuvor wegen der Spannungen mit Russland am Montag | |
| angeordnet, dass die Familien der US-Diplomaten in Kiew [2][die Ukraine | |
| verlassen] sollen. Auch Großbritannien und Australien kündigten an, einen | |
| Teil ihres Botschaftspersonals aus der Ukraine abziehen. Frankreich zog | |
| seine Diplomaten nicht ab, riet jedoch von nicht notwendigen Reisen in die | |
| Ukraine ab. Deutschland finanziert die freiwillige Ausreise von Angehörigen | |
| von Botschaftsmitarbeitern. | |
| Kiew und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichneten den Schritt als | |
| verfrüht. „Man muss ruhig bleiben und das Nötige tun, aber einen | |
| Nervenzusammenbruch vermeiden“, sagte Borrell nach einer Videokonferenz der | |
| europäischen Außenminister mit US-Ressortchef Antony Blinken. | |
| Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, kritisierte in | |
| den Zeitungen der Funke Mediengruppe erneut eine „ungerechte und gar nicht | |
| nachvollziehbare Verweigerung Deutschlands“ in der Frage nach | |
| Waffenlieferungen. Er bezeichnete die Entscheidung des Auswärtigen Amts zur | |
| freiwilligen Abreise von Diplomatenfamilien als „voreilig“ und betonte: „… | |
| ist wichtig, auch im Angesicht dieser enormen Bedrohung seitens Russlands | |
| kühlen Kopf zu bewahren.“ | |
| Zwischen Kiew und Berlin war es in den vergangenen Tagen wegen der | |
| Weigerung der Bundesregierung, der Ukraine Waffen zu liefern, und | |
| umstrittener Äußerungen des inzwischen zurückgetretenen Marinechefs | |
| [3][Kay-Achim Schönbach] zu Spannungen gekommen. | |
| 25 Jan 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /EU-Aussenminister-ueber-Ukraine-Krise/!5830063 | |
| [2] /Konflikt-um-die-Ukraine/!5830030 | |
| [3] /Vizeadmiral-Kay-Achim-Schoenbach/!5829963 | |
| ## TAGS | |
| USA | |
| Russland | |
| Nato | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
| Rüstungsexporte | |
| Normandie | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Podcast „Bundestalk“ | |
| US-Botschaft | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Beziehungen zwischen Kreml und Elysée: Macron versucht es immer wieder | |
| Frankreichs Staatschef sieht einen historischen Anspruch, von Moskau als | |
| vorrangiger Gesprächspartner angehört zu werden. Bisher ohne größere | |
| Erfolge. | |
| Befürchtete Invasion durch Russland: Deutschland liefert Helme an Ukraine | |
| Laut Christine Lambrecht sollen 5.000 Helme an Kiew übergeben werden. | |
| Bisher war die Ampel gegen Militärexporte an die von Russland bedrängte | |
| Ukraine. | |
| Ukraine-Konflikt: Biden droht Putin mit Sanktionen | |
| Der US-Präsident sagt, Strafmaßnahmen gegen den russischen Präsidenten | |
| persönlich seien möglich. Gespräche in Paris sollen nun Entspannung | |
| bringen. | |
| EU-Außenminister über Ukraine-Krise: Zwischen Dialog und Panikmache | |
| Die Nato kündigt die Verlegung weiterer Kampfverbände nach Osteuropa an. | |
| Die EU sucht noch nach einer eigenen Antwort in Richtung Russland. | |
| Podcast „Bundestalk“: Die Ampel und Putin | |
| Russland droht der Ukraine mit einer Invasion – und der Westen wirkt | |
| ratlos. Wie sollte die Ampel-Regierung darauf reagieren? | |
| Konflikt um die Ukraine: USA fordern zur Ausreise auf | |
| Wegen einer drohenden russischen Militäraktion sollen Familien von | |
| US-Botschaftsmitarbeitern die Ukraine verlassen. Die EU-Außenminister | |
| beraten über die Lage. |