| # taz.de -- Neuer CDU-Chef Friedrich Merz: Ironie der Geschichte | |
| > Friedrich Merz ist an der Spitze der CDU angekommen. Kann ausgerechnet er | |
| > die Partei einen? Die Chance besteht – wenn er sich klug anstellt. | |
| Bild: Doch noch nach oben durchgeboxt: Friedrich Merz führt künftig die CDU | |
| Für Friedrich Merz ist seine Wahl zum CDU-Chef ein später Triumph. Der | |
| Sauerländer ist an der Spitze seiner Partei angekommen, wo er sich schon | |
| immer sah. Gewählt nicht knapp, wie seine Vorgänger:innen, sondern [1][mit | |
| satter, fast 95 prozentiger Zustimmung]. Ob er jemals Kanzler werden kann, | |
| sein eigentliches Ziel, oder auch nur Kanzlerkandidat der Union – das ist | |
| weiter offen. Möglicherweise bleibt er auch ein Vorsitzender des Übergangs. | |
| Aber seine Chancen für mehr sind am Samstag deutlich gestiegen. Zumindest, | |
| wenn er mit seinem Triumph klug umzugehen weiß. | |
| Natürlich bedeutet das Wahlergebnis nicht, dass plötzlich alle | |
| Parteitagsdelegierten zum Wirtschaftsflügel übergelaufen oder echte Fans | |
| eines gesellschaftpolitischen Konservatismus à la Merz geworden sind. Viele | |
| sahen sich schlicht an das Ergebnis der Mitgliederbefragung gebunden – | |
| [2][und eine Alternative gab es auch nicht mehr]. Zudem hätte angesichts | |
| der verheerenden Lage der CDU ein weiteres Zeichen der Zerstrittenheit die | |
| Partei weiter in Richtung Abgrund gestoßen – für jene, die es gut meinen | |
| mit der CDU, war Geschlossenheit, also Zustimmung, die einzig mögliche | |
| Wahl. | |
| Und dennoch: Auch die, die in der Partei eher auf der anderen Seite als | |
| Merz stehen, scheinen bereit, ihm eine echte Chance zu geben. Seine | |
| Anhänger:innen waren dazu bei seinen Vorgänger:innen nicht bereit. | |
| Ein Teil von ihnen hat in den sozialen Netzwerken bereits Triumphgeheul | |
| angestimmt und Merz aufgefordert, jetzt parteiintern durchzuregieren. Wenn | |
| er das tut, wird er scheitern. Merz ist klug genug, um das zu wissen. Aber | |
| er hat eben auch [3][dieses große Ego], was ihn anfällig macht. | |
| Meint Merz es mit der parteiinternen Versöhnung ernst, wird seine größte | |
| Herausforderung möglicherweise sein, die eigenen Anhänger:innen im Zaum | |
| zu halten. Gelingt ihm das, hätte ausgerechnet Merz, der Polarisierer und | |
| Spalter, die Chance, die Partei zu einen. Was die Grundlage für einen | |
| Wiederaufstieg ist. Und eine Ironie der Geschichte wäre. | |
| 23 Jan 2022 | |
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| Sabine am Orde | |
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