| # taz.de -- Erste Bundestagsrede als Agrarminister: Özdemir verspricht Bauern … | |
| > Der neue Ernährungsminister will, dass Landwirte höhere Preise bekommen. | |
| > Indirekt spricht er sich für eine Tierwohlabgabe auf Fleisch aus. | |
| Bild: Noch in diesem Jahr will die Ampelkoalition die Tierhaltungskennzeichnung… | |
| Berlin taz | Bundesagrarminister Cem Özdemir hat den Bauern höhere | |
| Erzeugerpreise für Fleisch versprochen. Es sei nicht in Ordnung und „auch | |
| nicht alternativlos“, wenn ein Landwirt von dem Euro, den der Kunde im | |
| Laden für Schweinefleisch ausgebe, gerade einmal 22 Cent bekomme, sagte der | |
| Grünen-Politiker in seiner ersten Rede als Ressortchef am Freitag im | |
| Bundestag. „Das ist einfach eine Sauerei. Das kann man ändern, das muss man | |
| ändern, und diese Koalition wird das ändern“, so Özdemir. Er sei nicht | |
| bereit, „ein ausbeuterisches System“ weiter hinzunehmen, das auf Kosten von | |
| Menschen, Tieren, Umwelt und Klima gehe. | |
| Indirekt gab der Minister erstmals einen Hinweis, wie er die höheren Preise | |
| erreichen will: Özdemir bezeichnete die Ergebnisse der Borchert-Kommission | |
| zur Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland und der Zukunftskommission | |
| Landwirtschaft als „tolle Ideen“. Bisher habe gefehlt, „dass die tollen | |
| Ideen endlich umgesetzt werden.“ Özdemir: „Es gibt kein Erkenntnisproblem, | |
| es gibt ein Anwendungsproblem. Und genau das habe ich mir vorgenommen.“ | |
| Die Kommission unter dem ehemaligen Bundesagrarminister Jochen Borchert | |
| (CDU) hat empfohlen, dass künftig alle Ställe mindestens der Stufe 2 der im | |
| Handel üblichen „Haltungsform“-Kennzeichnung entsprechen. Sie verlangt etwa | |
| in der Schweinemast 10 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. | |
| Die neuen Marktanteile sollen vor allem durch eine verpflichtende | |
| Tierhaltungskennzeichnung beispielsweise von Fleisch erreicht werden, damit | |
| die VerbraucherInnen Produkte mit niedrigeren Standards meiden können. | |
| Für die höheren Kosten sollen die Bauern laut Kommission Geld aus einer | |
| neuen Abgabe auf tierische Produkte erhalten. Özdemir bekräftigte am | |
| Freitag, die Ampelkoalition wolle die Tierhaltungskennzeichnung noch in | |
| diesem Jahr einführen. Sie soll VerbraucherInnen zeigen, unter welchen | |
| Bedingungen die Tiere lebten sowie transportiert und geschlachtet wurden. | |
| ## Zahlen sollen die Fleischesser | |
| Die höheren Standards sollen also von den Fleischessern bezahlt werden, | |
| sagte die Grünen-Abgeordnete Zoe Mayer in der Debatte. | |
| „Landwirtschaftspolitik muss natürlich sozial sein, aber sie ersetzt doch | |
| nicht Sozialpolitik“, so Özdemir. Die Koalition wolle eine gute Sozial- und | |
| eine gute Agrarpolitik machen. Das Bündnis plant unter anderem, den | |
| Mindestlohn zu erhöhen. SPD-Agrarpolitikerin [1][Susanne Mittag] hatte in | |
| der taz darauf hingewiesen, dass die Hartz-IV-Sätze für Lebensmittel | |
| automatisch erhöht würden, wenn das Preisniveau steige. Zudem würden die | |
| Preisaufschläge für den Tierschutz gering sein. | |
| Steffen Bilger, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, | |
| kritisierte, für Özdemir spielten „die Sorgen der Verbraucher angesichts | |
| steigender Preise und gerade die Auswirkungen auf Familien und Menschen mit | |
| mittlerem Einkommen“ keine Rolle. Die Pläne der Ampelkoalition | |
| berücksichtigten auch nicht, dass die deutschen Landwirte im | |
| internationalen Wettbewerb stünden. Deutschland drohe, abhängiger von | |
| Lebensmittelimporten zu werden. | |
| 14 Jan 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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