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# taz.de -- Höhere Gaspreise für Schnäppchenjäger: Geiz ist eben nicht geil
> Verbraucherzentralen beklagen, dass die ehemalige Kundschaft von
> Billiganbietern mehr zahlen soll. Die Kritik ist unberechtigt.
Bild: Wer kocht schon gern auf kleiner Flamme
Den Preis fürs Ausleben der Geiz-ist-geil-Mentalität hierzulande zahlen
sonst Textilarbeiter:innen in Asien oder Kleinbäuer:innen im
Globalen Süden. Bei der aktuellen Versorgung mit Gas schlägt die
Schnäppchenjagd auf viele Verbraucher:innen zurück: Weil ihr
[1][Billiganbieter den Vertrag gekündigt] hat, müssen sie in die sogenannte
Grundversorgung und sollen dort einen höheren Preis zahlen als
Bestandskund:innen.
Ein Argument der Grundversorger: Für die Neuen muss zum bereits bestellten
[2][Gas neues zugekauft werden, das besonders teuer] ist. Die Empörung ist
groß, Verbraucherzentralen regen sich mächtig auf und gehen deshalb gegen
Grundversorger vor. Das ist falsch.
Um es gleich vorwegzunehmen: [3][Betroffen von den Kündigungen] sind in
erster Linie nicht die Ärmsten, denn die werden von Billiganbietern oft
wegen zu geringer Bonität abgelehnt. Und auch bei allen anderen ist nicht
einzusehen, warum sie jetzt für jene Pfennigpfuchser:innen aufkommen
sollen, denen alles egal ist, solange sie selbst einen guten Schnitt
machen. Ohne unterschiedliche Tarife für neue und alte Kundschaft wären
höhere Preise für alle die Folge.
Es stimmt, dass Verbraucher:innen den liberalisierten Energiemarkt
schwer überblicken können. Viele können nicht einschätzen, wie tragfähig
das Geschäftsmodell der Billiganbieter ist. Aber sie lassen sich auf das
Risiko ein und sollten deshalb auch die Konsequenzen tragen, wenn es
schiefgeht.
Grundsätzlich allerdings haben Risikoverträge in der Energieversorgung
nichts zu suchen. Es braucht strenge staatliche Regeln. Dass das grün
geführte Wirtschaftsministerium den aus den Fugen geratenen Markt in
verbraucher:innenfreundliche Bahnen lenken will, ist richtig. Dabei
zeichnet sich ab, dass Neukund:innen bei Grundversorgern nur
übergangsweise einen höheren Tarif zahlen sollen. Sie würden langfristig
nur den finanziellen Vorteil verlieren, den sie bei den Billiganbietern
hatten. Das ist in Ordnung. Schließlich hatten arme Verbraucher:innen
gar nicht erst die Gelegenheit, sich diesen Vorteil zu verschaffen.
24 Jan 2022
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## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Energieunternehmen
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Schwerpunkt Armut
Erdgas
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