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# taz.de -- Deutsches Bruttoinlandsprodukt gestiegen: Gebremstes Wachstum
> Die deutsche Wirtschaft hat 2021 zwar zugelegt. Aber das war nicht genug,
> um den Einbruch aus dem Coronajahr 2020 aufzuholen.
Bild: Ein Porsche-Mitarbeiter bei der Montage
Berlin taz | Es hat sich abgezeichnet, jetzt ist es amtlich: Die deutsche
Wirtschaft ist im vergangenen Jahr nicht so stark gewachsen, wie nötig
gewesen wäre, um den [1][drastischen Einbruch von 2020] auszugleichen.
Experten sind für das neue Jahr optimistisch. Doch die Lage ist in diesem
Jahr mindestens so unwägbar wie 2021.
Um 2,7 Prozent ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 gestiegen,
wie das [2][Statistische Bundesamt am Freitag bekanntgab]. Dass die Preise
um 3,1 Prozent zulegten, ist dabei schon herausgerechnet. Im langjährigen
Vergleich ist das ein sehr guter Wert. Zuletzt war Deutschlands
Wirtschaftsleistung 2017 so stark gewachsen, davor in den beiden Jahren
nach der Finanzkrise 2008/09.
Die Zahl zeigt aber auch, dass sich Deutschland noch nicht vom dramatischen
Wirtschaftseinbruch 2020 erholt hat, als das BIP um 4,6 Prozent
schrumpfte. Der Wert aller geschaffenen Waren und Dienstleistungen lag
preisbereinigt immer noch 2 Prozent unter dem von 2019, dem letzten Jahr
vor der Coronakrise. Insgesamt ermittelten die Statistiker ein BIP von
3563,91 Milliarden Euro.
Corona hatte Deutschlands Wirtschaft auch im vergangenen Jahr fest im
Griff. Erschwerend hinzu kamen Liefer- und Materialengpässe, wie Georg
Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamts, sagte. Anders gesagt: Es
wäre mehr möglich gewesen. Die Zahl der Beschäftigten blieb immerhin nahezu
gleich.
## Experten hoffen auf 2022
Getrieben wurde das Wachstum von mehr staatlichen Ausgaben, unter anderem
für die Bekämpfung der Coronapandemie. Aber auch das verarbeitende Gewerbe,
der Kern der deutschen Wirtschaft legte wieder kräftig zu – trotz der
Probleme zum Beispiel der Autoindustrie, wichtige Teile wie Chips in
ausreichender Menge zu bekommen. Experten des Ifo-Instituts aus München
zeigten sich deshalb zuversichtlich, dass die Wirtschaft im Jahr 2022 die
Coronadelle ausgleichen werde.
Das sehen auch viele andere Fachleute so. Die Prognosen für 2022 schwanken
grob zwischen 3,7 (Ifo-Institut München) und 5,1 Prozent (Institut für
Weltwirtschaft Kiel) – Werte, wie es sie seit der Wiedervereinigung nur
2006 und 2010 direkt nach der Finanzkrise gab. Die Prognosen sind von
mathematischen Modellen gestützt, sie können deshalb in der Regel nicht die
Unwägbarkeiten der Realität abbilden. Schon 2021 passten die
Wirtschaftsforscher ihre Prognosen mehrfach an.
Dieses Jahr unklar ist unter anderem: Wie gefährlich ist eine neue
Coronawelle mit einer weiteren Mutation des Virus? Wie stabil ist die
Wirtschaftslage in China? Das Land, wichtiger Zulieferer für die
Weltwirtschaft, schreckt angesichts von Corona-Ausbrüchen auch nicht davor
zurück, ganze Regionen in Quarantäne zu schicken. Dann gibt es noch die
Notenbanken, die die steigende Inflation in den Griff bekommen müssen. Die
Fed in den USA hat bereits [3][Zinserhöhungen angekündigt]. Die Europäische
Zentralbank hält das bisher für unnötig.
14 Jan 2022
## LINKS
[1] /Deutsche-Exporte-2020/!5750086
[2] http://Die%20deutsche%20Wirtschaft%20hat%202021%20zugelegt,%20aber%20nicht%…
[3] /Wirtschaftliche-Lage-in-den-USA/!5828228
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
Bruttoinlandsprodukt
Wirtschaftswachstum
Wirtschaft
Schwerpunkt Coronavirus
Inflation
USA
Inflation
Fed
Globalisierung
Ausbildung
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