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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Jean Ziegler fordert Hilfe für Sü…
> Globalisierungskritiker Jean Ziegler fordert Hilfsprogramm gegen
> Corona-Pandemie in armen Staaten. Auch Pflegekräfte sollen impfen.
> Corona-Pille kommt.
Bild: Jean Ziegler bezeichnet niedrige Impfraten im globalen Süden als „Skan…
Jean Ziegler fordert Hilfe reicher Staaten für den Süden
Der [1][Globalisierungskritiker Jean Ziegler] fordert ein umfangreiches
Hilfsprogramm der reichen Länder zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in
armen Staaten. Die wohlhabenden Länder in Europa und Nordamerika hätten
eine moralische Pflicht zur Unterstützung der Armen, sagte der Schweizer
Soziologie-Professor dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf.
„Die Hilfe ist auch im eigenen Interesse, um weitere Mutationen des
Erregers zu verhindern“, betonte der frühere UN-Sonderberichterstatter für
das Recht auf Nahrung. Die [2][niedrigen Impfraten in Afrika] und anderen
Regionen des globalen Südens bezeichnete Ziegler als einen „Skandal und
eine Schande“. Weiter sagte der Buchautor: „Das kapitalistische System
zeigt in der Corona-Pandemie sein hässliches Gesicht, das System ist für
viele Menschen tödlich.“
Konkret forderte Ziegler eine Streichung sämtlicher Auslandsschulden der
armen Staaten. Die hohe Schuldenlast erdrücke die Volkswirtschaften und
mache es den Ländern unmöglich, in die Gesundheitssysteme zu investieren.
„Robuste Gesundheitssysteme sind natürlich eine Grundvoraussetzung, um
erfolgreich gegen Pandemien und andere medizinische Herausforderungen
anzugehen.“
Zudem verlangte Ziegler, dass die europäischen Staaten der Aussetzung des
internationalen [3][Patentschutzes für Impfstoffe] und andere Medikamente
gegen Covid-19 zustimmen müssten. „Jeder Tag des Widerstandes der Europäer
gegen die temporäre Aufhebung des Patentschutzes kostet Leben“, unterstrich
Ziegler.
Dutzende Länder des globalen Südens fordern die Welthandelsorganisation
auf, den Patentschutz für Impfstoffe wie den der Mainzer Firma Biontech für
eine bestimmte Zeit aufzuheben. Das würde den armen Staaten erlauben,
eigene Impfstoffe gegen Covid-19 zu produzieren und somit die Bevölkerungen
vor einer Infektion besser zu schützen. (epd)
## Stiftung Patientenschutz fordert Impfberechtigung für Pflegekräfte
Die Stiftung Patientenschutz setzt sich dafür ein, dass künftig auch
Pflegekräfte gegen Corona impfen dürfen. „Das Verabreichen von Spritzen
gehört für Hunderttausende Pflegekräfte zum Alltag“, sagte
Stiftungsvorstand Eugen Brysch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „S…
müssen daher sofort in die Impfkampagne einbezogen werden.“
Es sei völlig absurd, [4][dass Apotheker] und selbst Tierärzte gegen Corona
impfen dürften, aber diejenigen, die in Kliniken, Heimen und in der
ambulanten Pflege am engsten an der Risikogruppe dran seien, beim Impfen
außen vor blieben, monierte Brysch.
Die Impfberechtigung für Pflegekräfte würde es ermöglichen, Hunderttausende
Hochbetagte und Pflegebedürftige, die es aus eigener Kraft nicht zum
Hausarzt oder ins Impfzentrum schaffen, daheim oder in Heimen und Kliniken
zu impfen oder zu boostern. „Wem der Schutz der Risikogruppe am Herzen
liegt, muss die Pflegekräfte in die Impfkampagne einbeziehen“, betonte der
Patientenschützer.
Die Berechtigung zum Impfen für Pflegerinnen und Pfleger wäre überdies „ein
wichtiger Schritt, den Beruf endlich aufzuwerten, worüber seit Jahren
gesprochen wird“, sagte Brysch. Es könne nicht sein, dass die Ärzteschaft
dies weiter abblocke, um ihre Pfründe zu verteidigen. (AFP)
## Medikament gegen schwere Corona-Verläufe soll bald einsatzbereit sein
Mit dem [5][Medikament Paxlovid] soll möglichst noch im Januar ein neues
Mittel zur Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe in Deutschland eingesetzt
werden können. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bis Ende dieses Monats das
dafür notwendige Paket geschnürt haben, dass wir also Lieferungen des
Medikaments erhalten und eine Notfallzulassung erreicht haben“, sagte
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der „Welt am Sonntag“.
Laut dem SPD-Minister bereitet das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) derzeit eine solche nationale Zulassung des
Medikament des US-Pharmakonzerns Pfizer vor. Deutschland solle so bereits
vor der noch ausstehenden Zulassung durch die Europäische
Arzneimittelagentur EMA in der Lage sein, Paxlovid einzusetzen.
Vor knapp einer Woche hatte Lauterbach die Order von einer Million
Packungen Paxlovid bekanntgegeben. Der SPD-Politiker geht davon aus, dass
damit der absehbare Bedarf ausreichend abgedeckt werde. „Das Mittel eignet
sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten.“ Die
US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kurz vor Weihnachten eine Notfallzulassung
für Paxlovid ausgesprochen.
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zwei Mal
täglich jeweils drei Tabletten ein. Paxlovid besteht unter anderem aus dem
Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein Sars-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die
Vermehrung des Virus gestoppt werden. Nach Angaben von Pfizer von Anfang
November verhindern die Corona-Pillen sehr erfolgreich schwere
Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des
Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Die
EU-Arzneimittelbehörde hatte außerdem mitgeteilt, dass Paxlovid nicht von
Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen eingenommen
werden dürfe und wegen Wechselwirkungen auch nicht in Kombination mit
bestimmten anderen Arzneimitteln. Nicht empfohlen wird das Medikament für
Schwangere. (dpa)
## Frankreich verkürzt Quarantäne-Zeit für Geimpfte
Frankreich verkürzt die Isolationszeit für vollständig geimpfte Personen,
die positiv auf Corona getestet werden, von zehn auf sieben Tage. „Die
Isolierung kann nach fünf Tagen aufgehoben werden, wenn der Test negativ
ausfällt“, sagt [6][der französische Gesundheitsminister Olivier Veran] der
Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche. Diejenigen, die nicht geimpft
seien, müssten sich zehn Tage lang selbst isolieren. Die Möglichkeit
bestehe, die Isolierung nach sieben Tagen zu beenden, wenn der Test negativ
ausfällt. (rtr)
## Mehr Corona-Infektionen gemeldet
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 12.515
Neuinfektionen. Das sind 2.415 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche,
als 10.100 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 222,7 von 220,3 am Vortag. Der Wert gibt
an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben
Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 46 weitere Menschen starben im
Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten
Todesfälle binnen eines Tages auf 112.155. Insgesamt fielen in Deutschland
bislang mehr als 7,18 Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist
darauf hin, dass zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach
vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. (rtr)
## Lauterbach sorgt sich wegen Omikron um die Ungeimpften
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist wegen der Omikron-Welle in
der Pandemie „sehr, sehr in Sorge“ um die Ungeimpften. Er appellierte in
der Bild am Sonntag noch einmal an die Menschen, sich gegen Corona impfen
zu lassen. „Viele Ungeimpfte haben das Gefühl, dass der Zug für sie eh
abgefahren sei. Das stimmt nicht!“ Die erste Impfung senke das Sterberisiko
bereits nach 14 Tage drastisch. „Mit der Steigerung der Erstimpfungen
können wir in der Omikron-Welle die Zahl der Corona-Toten wirksam senken“,
sagte er.
Studien zeigten, dass sich Omikron wesentlich schneller verbreite als die
Delta-Variante des Virus, aber dass Omikron auch etwas weniger schwere
Fälle verursache. „Das ist aber keine Entwarnung für ältere Ungeimpfte“,
sagte Lauterbach. Der Minister rief auch noch einmal zum Tragen von Masken
auf. „Die Viruslast der Infizierten ist bei Omikron niedriger, deshalb
wirken Masken besser. Wir sollten unbedingt bei Begegnungen mit anderen
Menschen Maske tragen.“ Dies gelte insbesondere für den Unterricht. „Das
[7][konsequente Tragen der Masken in den Schulen] ist ein absolutes Muss
für alle Klassen“, sagte er. (dpa)
## Deutsche Theater sorgen sich
[8][Deutschlands Theater sorgen sich um mögliche langfristige
Beeinträchtigungen infolge der Corona-Pandemie.] „Ich fürchte, dass die
Häuser in eine doppelte Klemme geraten“, sagte der Präsident des Deutschen
Bühnenvereins, Carsten Brosda, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
„Einerseits haben sie weniger Einnahmen an der Kasse, weil das Publikum nur
langsam zurückkehrt, andererseits sind auch die Kommunen als
Zuwendungsgeber durch Corona finanziell klammer.“ Das könne zu einer
Abwärtsspirale führen.
Brosda, der zugleich Hamburger Kultursenator ist, warnte, die Politik dürfe
hier keinen Fehler machen. Von den Theatern selbst forderte der
Sozialdemokrat Brosda eine verstärkte Bereitschaft zur Erneuerung. „Die
Bühnen können nicht sagen: Wir machen nach Corona einfach so weiter wie
bisher, und das Publikum kommt zurück“, sagte er.
Auf Dauer werde das Publikum aber merken, dass ein Theaterbesuch ein
intensiveres Erlebnis sei, als sich Zuhause einen Film im Streamingdienst
anzuschauen, zeigte sich Brosda überzeugt. (afp)
2 Jan 2022
## LINKS
[1] /Jean-Ziegler-ueber-Hunger-in-Afrika/!5398440
[2] /Ungerechtigkeit-bei-Corona-Impfungen/!5812817
[3] /Impfstoffverteilung-durch-Covax/!5813282
[4] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5824197
[5] /Nachrichten-zur-Coronakrise/!5824491
[6] /Frankreichs-Coronarestriktionen/!5721408
[7] /Landesschuelersprecher-zum-Schulstart/!5824761
[8] /Kultur-in-Deutschland-nach-der-Pandemie/!5779150
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