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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Frankreich: Wahlkampf von rechts
> Die französischen Präsidentschaftswahlen entscheiden sich rechts der
> Mitte. Themen sind deshalb Einwanderung und Sicherheit.
Bild: Schön aggro: Rechts der Mitte werden die Wahlen entschieden und da tumme…
Paris taz | Für die Meinungsforschungsinstitute ist klar: Die französischen
Präsidentschaftswahlen am 10. April werden rechts der Mitte entschieden.
Dort tummeln sich gleich mehrere Kandidat:innen, die in die Stichwahl am
24. April einziehen könnten. In Umfragen liegen die konservative Bewerberin
Valérie Pécresse und die Rechtspopulistin Marine Le Pen mit jeweils rund 16
Prozent dicht beieinander.
Der Rechtsextremist und verurteilte Rassist Éric Zemmour folgt mit gut 12
Prozent. Praktisch gesetzt für die zweite Runde ist Präsident Emmanuel
Macron, der seine Bewerbung um eine zweite Amtszeit noch nicht offiziell
machte. Der frühere Minister des sozialistischen Präsidenten François
Hollande führt die Umfragen seit Monaten mit Werten von gut 25 Prozent an.
Im Buhlen um die rechtskonservative Wählerschaft setzen praktisch alle
Kandidat:innen auf die Themen Einwanderung und Sicherheit. Macron
kündigte am Montag bei einem Besuch in Nizza an, die Zahl der
Streifenpolizisten bis 2030 zu verdoppeln. Pécresse hatte bereits
vergangene Woche signalisiert, dass sie im Umgang mit der Kriminalität die
Brachialstrategie des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy anwenden will.
Sarkozy hatte 2005 als Innenminister gedroht, die Problemviertel der
Großstädte mit dem „Kärcher“ reinigen zu wollen. „Man muss den Kärcher
wieder aus dem Keller holen, den François Hollande und Emmanuel Macron zehn
Jahre lang dorthin verbannt haben“, forderte sie.
Die Ex-Ministerin verfolgt eine schwierige Doppelstrategie: Einerseits
versucht sie, konservative Wähler:innen, die 2017 in Scharen zu Macron
übergelaufen sind, zurückzugewinnen. Andererseits muss Pécresse auch um die
Wählerschaft am rechten Rand werben, die zu den rechtsextremen Kandidaten
Marine Le Pen und [1][Éric Zemmour] abgewandert ist. In Einwanderungsfragen
unterscheidet sie sich deshalb kaum von den beiden.
Jäger als wichtige Wählerstimmen
Im Kampf um die rechtskonservativen Stimmen kommt den gut eine Million
Jäger:innen des Landes eine besondere Bedeutung zu. Macron umgarnt diese
Gruppe bereits seit Jahren. Neben der Halbierung des Preises für den
Jagdschein zeigte er sich offen für die Anliegen des Jägerverbandes. Dessen
Vorsitzender Willy Schraen lobte in einem Interview: „Er hat so viel getan
wie kein anderer Präsident vor ihm.“
Offen mit der Jagdlobby legt sich lediglich der Grüne Yannick Jadot an, der
mit rund 8 Prozent in den Umfragen allerdings aussichtslos zurückliegt. Das
gilt auch für die linken Kandidaten: Jean-Luc Mélenchon ist mit rund 10
Prozent noch am besten platziert. Die sozialistische Bürgermeisterin von
Paris, [2][Anne Hidalgo], könnte mit derzeit 3,5 Prozent das katastrophale
Ergebnis der Sozialistischen Partei von 2017 noch einmal halbieren.
13 Jan 2022
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahlen-in-Frankreich/!5817072
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## AUTOREN
Christine Longin
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