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# taz.de -- Kooperation zwischen Uganda und Kongo: Mit Bulldozern gegen Rebellen
> Ugandas Intervention gegen die ADF-Rebellen in DR Kongo hat nicht nur
> militärische Ziele. Sie ist Teil einer breiter angelegten
> Wirtschaftsintegration.
Bild: Beni, DR Kongo: Kongolesische und ugandische Soldaten bei einer gemeinsam…
Kampala taz | Auf gefällten Baumstämmen sitzen die uniformierten
Kommandeure unter einem Zeltdach im Unterholz des Dschungels im Osten der
Demokratischen Republik Kongo: links die Offiziere von Ugandas Armee,
rechts von Kongos Einheiten. Das Bild von Ende vergangener Woche wirkt, als
würden sich alte Rivalen zu einem Freundschaftsspiel treffen.
Ugandas Armee ist seit dem 30. November [1][auf kongolesischem Gebiet gegen
die ugandischen Rebellen der ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte) im
Einsatz]. Doch noch bevor gemeinsame Operationen mit Kongos Armee richtig
losgehen konnten, kam alles ins Stocken. Denn die einzige Brücke über den
Semliki-Fluss, der durch das Operationsgebiet führt, ist für die schweren
ugandischen Militärfahrzeuge nicht passierbar. Sie musste repariert werden.
Also rückte am Freitag die ugandische Ingenieursbrigade mit gewaltigen
Straßenbaufahrzeugen vor. Soldaten sicherten die Maschinen. Das sei ein
wesentlicher Teil der Operationen, berichtet ein beteiligter Oberst der
ugandischen Armee (UPDF) der taz. Die Brücken über Kongos zahlreiche Flüsse
seien nach der langen Regenzeit unpassierbar, die Straßen zu matschig.
Über hundert UPDF-Lastwagen mit Waffen, Munition, Zelten, Lebensmitteln für
die Soldaten sowie Panzer und Geländewagen warten derzeit darauf, im Kongo
weiter vorrücken zu können. Ugandas Spezialeinheiten unter General Kayanja
Muhanga haben ein erstes Camp in Mukakati, 18 Kilometer tief im Kongo,
aufgebaut, rund 1.800 Soldaten wurden in kleinen Einheiten in den Dschungel
entsandt.
## Camps bombardiert
Die ADF-Camps, die [2][Ugandas Luftwaffe vor zwei Wochen mit Artillerie
bombardierte], lägen tiefer im Landesinneren, erklärt der Oberst der taz:
Es dauere Tage, bis die Truppen vor Ort seien. Immerhin: Nach drei Tagen
Arbeit der ugandischen Ingenieursbrigade sind nun 14 Kilometer Straßen und
Brücken passierbar. Erste Spähtrupps sollen bereits vorgerückt sein.
Unterdessen trafen sich die Verteidigungsminister beider Länder in der
kongolesischen Provinzhauptstadt Bunia, um eine offizielle Vereinbarung zu
unterzeichnen. „Da wir gemeinsame Feinde haben“, so Kongos
Verteidigungsminister Gilbert Kabanda, „müssen wir unsere Bemühungen
bündeln.“ Für fünf Jahre wurde die gemeinsame Militärkooperation nun
definiert. Das ist so lang wie Ugandas Besatzungszeit im Kongo 1998 bis
2003, über deren Folgen sich beide Länder bis heute vor dem Internationalen
Gerichtshof in Den Haag streiten.
Die militärische Zusammenarbeit ist nur eine Facette einer erneuten
Annäherung Kongos an seine östlichen Nachbarn. Vor Kurzem haben die
Mitgliedstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) – Kenia, Uganda,
Tansania, Ruanda, Burundi und Südsudan – nach einem langen
Evaluierungsprozess die Empfehlung ausgesprochen, Kongos Beitrittsantrag
anzunehmen.
„Durch den Beitritt der Demokratischen Republik Kongo wird die Gemeinschaft
den Korridor vom Indischen Ozean zum Atlantischen Ozean sowie von Norden
nach Süden öffnen und somit das wirtschaftliche Potenzial der Region
erweitern“, erklärte EAC-Generalsekretär Peter Mathuki Ende November
feierlich. Ein Treffen der Staatschefs soll den Beitritt demnächst
besiegeln.
## Verrottetes Eisenbahnnetz instandsetzen
Ostkongos Rohstoffe – Holz, Gold, Mineralien und Öl – sollen in Zukunft
ganz offiziell über Uganda und Kenia an den Indischen Ozean transportiert
werden, um auf den Weltmarkt zu gelangen. Uganda und Burundi wollen ihr
verrottetes Eisenbahnnetz instandsetzen und an Ostkongo anbinden. Uganda
will nach einer Vereinbarung über eine Ölexportpipeline durch Tansania an
den Indischen Ozean auch eine Ölpipeline nach Ostkongo bauen, um das dort
vermutete Öl in Ugandas neu gebauter Raffinerie zu verarbeiten.
Bereits seit 2020 verhandeln Uganda und Kongo über Straßenbau: 330
Millionen Dollar sollen die über 200 Kilometer Straßen kosten, die Uganda
mit den wichtigsten Handelsstädten Ostkongos verbinden sollen. In jüngster
Zeit hat die ADF gezielt Lastwagen und Menschen entlang dieser Routen
angegriffen.
Für Ugandas 76-jährigen Präsidenten Yoweri Museveni ist die ADF die derzeit
größte Hürde auf dem Weg zur Realisierung seiner Vision eines geeinten
Ostafrikas. Um sie zu überwinden, hat er eigens seinen ältesten Sohn,
Muhoozi Kainerugaba, als Kommandanten des Heeres eingesetzt, um die
Operationen zu leiten.
13 Dec 2021
## LINKS
[1] /Ugandas-Militaereinsatz-in-Kongo/!5809679
[2] /Nach-den-Terroranschlaegen-in-Kampala/!5815699
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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