Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tornados in den USA: „Eine Tragödie“
> Tornados in sechs US-Bundesstaaten hinterlassen massive Verwüstungen und
> viele Tote. Am schlimmsten betroffen ist die Stadt Mayfield in Kentucky.
Bild: In Mayfield, Kentucky hat der Tornado nicht viel übrig gelassen
Mayfield afp | Nach dem verheerenden Durchzug mehrerer Tornados in den USA
haben Rettungskräfte am Samstag weiter nach Überlebenden gesucht. Die Zahl
der Toten bei den Unwettern in sechs Bundesstaaten stieg nach
Behördenangaben auf über 80. Dutzende Menschen wurden noch vermisst. Es
handele sich um „eine der schlimmsten Tornado-Serien in unserer
Geschichte“, sagte US-Präsident Joe Biden. „Es ist eine Tragödie.“
Biden sagte den betroffenen Bundesstaaten die Unterstützung der
Bundesbehörden zu. Zahlreiche Rettungskräfte durchsuchten am Samstag
gemeinsam mit den fassungslosen Bewohnern der betroffenen Orte die Trümmer
von Häusern und Geschäften auf der Suche nach Überlebenden.
Die Tornados waren in der Nacht zum Samstag durch sechs Bundesstaaten im
Südosten und im Zentrum der USA gezogen. Am schlimmsten betroffen war der
Staat Kentucky. Dort starben nach Angaben von Gouverneur Andy Beshear mehr
als 70 Menschen. Es sei zu befürchten, dass die Zahl auf über 100 steige,
sagte er.
Es habe sich um die schwersten Tornados in der Geschichte des Bundesstaats
gehandelt, fügte Beshear hinzu. „Die Verwüstung ist mit nichts zu
vergleichen, was ich in meinem Leben gesehen habe. Es fällt mir schwer, es
in Worte zu fassen.“
## Mayfield sieht aus „wie ein Haufen Streichhölzer“
In der Kleinstadt Mayfield in Kentucky wurden dutzende Menschen getötet,
als das Dach einer Kerzenfabrik einstürzte. Zum Zeitpunkt des Unglücks
arbeiteten Beshear zufolge rund 110 Menschen in der Fabrik. 40 Mitarbeiter
seien gerettet worden. Es wäre „ein Wunder, wenn noch jemand lebend
gefunden wird“, sagte er.
Bilder und [1][Videos in Online-Netzwerken] zeigten vom Sturm zerstörte
Gebäude in der Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern sowie auf den Straßen
liegende Bäume und Ziegelsteine. „Es sieht aus, als wäre eine Bombe
explodiert“, sagte der 31-jährige Bewohner Alex Goodman. Von manchen
Häusern waren nur noch Ruinen übrig. Mayfield sehe aus „wie ein Haufen
Streichhölzer“, sagte Bürgermeisterin Kathy O'Nan dem Sender CNN.
Mindestens 13 weitere Menschen kamen in anderen Bundesstaaten ums Leben. In
Edwardsville im Bundesstaat Illinois starben mindestens sechs
Amazon-Mitarbeiter in einer Lagerhalle. Rund hundert Mitarbeiter waren
zunächst in dem von einem Tornado teilweise zerstörten Gebäude
eingeschlossen. Sie gehörten zur Nachtschicht, die Weihnachtsbestellungen
bearbeitete.
45 Mitarbeiter seien in Sicherheit gebracht worden, berichtete
Feuerwehrchef James Whiteford später. Sechs Menschen konnten demnach nur
noch tot geborgen werden. Whiteford ging nach eigenen Angaben nicht davon
aus, dass noch Überlebende geborgen werden können. Amazon-Chef Jeff Bezos
erklärte auf Twitter, er sei „untröstlich“ über die Todesfälle.
## Mehr Extremwetterlagen durch Klimawandel
In Arkansas kamen mindestens zwei Menschen ums Leben. Unter ihnen war ein
Bewohner eines Pflegeheims der Stadt Monette. 20 weitere
Pflegeheimbewohner, die zunächst in dem stark zerstörten Gebäude
eingeschlossen waren, konnten später von den Rettungskräften befreit
werden. In Tennessee starben mindestens vier Menschen, ein weiterer in
Missouri. Insgesamt stieg die Zahl der Toten auf 83.
Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Zahl der Stürme und
ihre Stärke durch den Klimawandel zunimmt. Davon betroffen seien vor allem
Gebiete, in denen extreme Wetterereignisse bereits an der Tagesordnung
sind.
Es sei bekannt, „dass alles intensiver wird, wenn sich das Klima erwärmt“,
sagte Biden zu den Auswirkungen des Klimawandels. Welchen Einfluss dies
genau auf diese Tornadoserie gehabt habe, könne er aber nicht sagen.
12 Dec 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/bclemms/status/1469815153780793347
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
USA
Tornado
Kentucky
Unwetter
Joe Biden
Niederlande
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Lesestück Recherche und Reportage
USA
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wirbelsturm in den Niederlanden: Ein Toter bei Tornado
Die südwestliche Küstenstadt Zierikzee wird von einem Unwetter heimgesucht.
Ein Tourist wird von einem Dachziegel getötet, neun Personen werden
verletzt.
Russland stoppt Klimaresolution: Klima ist Moskau zu politisch
Die erste Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Klimawandel scheitert. Sie
sollte den Zusammenhang von Konflikten und Klima benennen.
Extreme Klimaphänomene: Wenn das Wetter stehen bleibt
Wettermuster sind wegen des Klimawandels heute beständiger als noch vor
einigen Jahrzehnten. Die Folgen: Hitzewellen und Hochwasser.
Indigene gegen Farmer in den USA: Fisch oder Rind
In Oregon versiegt das Wasser, Farmer verkaufen ihre Rinder. Wasser
brauchen auch die seltenen Fische, für die sich die Klamath-Stämme stark
machen.
Notstand nach Sturzflut in New York: Aufräumen nach dem Hochwasser
Noch nie hat die Stadt New York solche Regenfälle erlebt. Mindestens 46
Menschen sterben in der Stadt und ihrer Umgebung.
Bericht der Weltwetterorganisation: Extremes Wetter, extreme Kosten
Katastrophen durch Extremwetter haben sich in den letzten 50 Jahren gehäuft
– und werden besonders für den globalen Norden teuer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.