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# taz.de -- Burger für 22,50 Euro: Bei „Haftbefehl“ ist alles bio
> Der wohl erfolgreichste deutsche Rapper dealt jetzt mit Burgern. Und das
> ausgerechnet in Hannover, ausgerechnet im Nobelviertel List.
Bild: Ein Bad in der Menge für Rapper Haftbefehl (hier aber nicht in Hannover …
Als ich am Freitagmorgen, über Hannovers geschlossenen Weihnachtsmarkt
hetze, sind meine Erwartungen hoch. Ich bin auf dem Weg zu einem
Lokaltermin, der alle Zutaten für eine grandiose Provinzposse hat: Um 11
Uhr öffnet „Hafti’s“ in der Jakobistraße. Einer der wohl erfolgreichsten
deutschen Rapper, Haftbefehl, dealt jetzt mit Burgern, und das ausgerechnet
in Hannover, ausgerechnet im Nobelviertel List.
Besonders mache sein Geschäft, dass es hier keine Standard-Burger gebe, so
sagt Aykut Anhan, wie Haftbefehl mit bürgerlichem Namen heißt. „Wenn man
Fleisch isst, dann sollte man auch darauf achten, woher das Fleisch kommt
und wie die Tiere behandelt werden.“ Sein Versprechen: Bei Hafti’s gibt es
nur 100 Prozent Biofleisch. Wie es zur Standortwahl kam? „Ein guter Freund
von mir, Rapper Milonair, hat mir zwei Gastronomen aus Hannover
vorgestellt“, so Anhan. Deren Idee habe ihn angesprochen. In Hannover habe
er eine große Hörer*innenschaft. Zur Eröffnung des lokalen Thug Life Stores
mit Haftbefehl kamen vor zehn Jahren mehr als tausend Fans.
An den Restaurantwänden hängen große Bilder des Rappers. Der DJ spielt
„069“, eine Hymne auf Frankfurt. Die Nachbarin vom Damenmodegeschäft
gegenüber bringt einen Blumenstrauß vorbei und wünscht viel Erfolg. Ich
bestelle – ganz taz-Reporter-Klischee – einen Veggie Burger. Dazu
Süßkartoffelfritten mit Trüffelmayo. Serviert wird inklusive
Plastikhandschuhen, damit man sich die Finger nicht schmutzig macht. Der
Burger kann sich sehen lassen: knuspriges, geschmackvolles Patty, knackiges
Gemüse, lecker Soße. Die Fritten sind kross, frisch und gut gewürzt.
## Kein Auftritt wegen Pandemie
Immer wieder blicken staunende Passant*innen in den hell erleuchteten,
mit Luftballons geschmückten Laden. Die wenigsten sehen aus, als ob sie
Fans sind. Andererseits kann man das nie wissen: denn wie Miriam
Davoudvandi mal treffend in einem Beitrag für den Spiegel schrieb, können
sich Straße, Bürgertum und Feuilleton gleichermaßen auf den Frankfurter
einigen.
Hafti’s reiht sich in Hannover zwischen einen Bio-Supermarkt, einen
Bergsportladen und eine Eisdiele ein. Etwas enttäuscht muss ich mir
allerdings eingestehen: Der große Ansturm bleibt an diesem Freitag aus.
Lediglich ein paar, teils überregional angereiste Anhänger*innen von
Baba-Haft sind gekommen. Natürlich ist die Polizei vorsorglich vor Ort –
ganz „normal“ für eine Burgerladeneröffnung. Wegen der Pandemie habe man
heute von einem Auftritt von Haftbefehl abgesehen, sagt Güney Anul, einer
der Geschäftsführer des Hafti’s, der außerdem das Restaurant „Tresore“…
Hannover betreibt. Das werde aber bald nachgeholt.
Ein Standbein in der lokalen Gastronomie hat der Rapper nun jedenfalls. Den
Besuch muss man sich allerdings erst mal leisten können: 22,50 Euro kosten
Burger, Beilage und Getränk. Einziger Kritikpunkt: Der Espresso lässt noch
zu wünschen übrig.
23 Dec 2021
## AUTOREN
Michael Trammer
## TAGS
Schwerpunkt Stadtland
Kolumne Großraumdisco
Haftbefehl
Burger
Hannover
Kolumne Ethikrat
IG
Ernährung
Schwerpunkt Klimawandel
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