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# taz.de -- Luxusklasse für den ÖPNV: Oberschicht ins Oberdeck?
> Eine Untersuchung schlägt ein „Premium-Segment“ für den öffentlichen
> Berliner Nahverkehr vor, um Menschen mit höheren Einkommen in den ÖPNV zu
> locken.
Bild: Bus oder Benz, das soll künftig die Frage werden
Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) und der Universität St.
Gallen schlägt als Option für Berlins Nahverkehr die Einführung eines
„Premium-Segments“ vor. Die Autoren der vom Weltwirtschaftsforums (WEF) in
Auftrag gegebenen Untersuchung, die Berlin mit Chicago und Beijing
vergleicht, betrachten das als Möglichkeit, mehr Menschen mit höheren
Einkommen vom Auto in den ÖPNV zu locken.
„Access“ – also Erreichbarkeit aller wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Bereiche – sei eine wesentliche Voraussetzung für
soziale Gleichheit und Wachstum, so die Prämisse der Studie. Dafür sei
sichere und zuverlässige Mobilität zentral. Berlin sei durch
Mobilitätsgesetz und andere Maßnahmen bereits auf dem Weg dahin, könne aber
noch an einigen Stellschrauben drehen.
Dazu gehörten eine bessere digitale und tarifliche Vernetzung des
öffentlichen Nahverkehrs mit neuen Angeboten wie Ridepooling, Sharing-Apps
oder „Mikromobilität“, eine stärkere Einbeziehung von NutzerInnen mit
körperlichen und kognitiven Einschränkungen, aber auch ein
„ausdifferenzierter Service“ im ÖPNV – mit einem Premiumsegment, das unt…
anderem mehr Raum und Rückzugsmöglichkeiten („privacy“), bequemere Sitze
oder Reservierung bieten solle.
Die Autoren schlagen dafür deutlich höhere Preise sowie niedrigere für die
übrigen NutzerInnen vor. In ihrer Simulation habe sich die ÖPNV-Nutzung so
um 11 Prozent erhöht, während Pkw-Fahrten um 4 Prozent abnähmen. Die
Ticketeinnahmen stiegen um 28 Prozent. Eine solche Maßnahme habe auch einen
positiven Effekt auf Berlins CO2-Fußabdruck – ebenso wie eine in der Studie
geprüfte City-Maut für Pkws von 12 Euro.
26 Dec 2021
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
ÖPNV
BVG
Öffentlicher Nahverkehr
Luxus
Schwerpunkt Klimawandel
BVG
Verkehrswende
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