# taz.de -- Investitionsprogramm der EU: Antwort auf die Seidenstraße | |
> Die EU plant ein Investitionsprogramm für Schwellenländer, um den | |
> Einfluss Chinas zu begrenzen. Schuld an der Entwicklung hat sie selbst. | |
Bild: Güterzug auf dem Weg nach Europa durchfährt das Grenztor an der chinesi… | |
Das milliardenschwere Investitionsprogramm der Europäischen Union ist genau | |
die richtige Antwort auf Chinas Bemühungen, sich mit Hilfe der „neuen | |
Seidenstraße“ durch kritische Infrastrukturprojekte in globalen | |
Schwellenländern Einfluss zu erkaufen. Bislang nämlich mutete die Kritik | |
aus Brüssel gegen Chinas Expansionsstrategie immer auch ein wenig verlogen | |
an: Wenn man Entwicklungsländern vorwirft, auf die verlockenden | |
Investitionen aus der Volksrepublik einzugehen, [1][dann sollte man | |
zumindest eine Alternative anbieten]. | |
Dies scheint mit der [2][„Global Gateway“-Initiative] nun der Fall zu sein. | |
Bis zu 300 Milliarden Euro sollen zur Verbesserung von Internetverbindungen | |
bis hin zu Eisenbahnstrecken gesteckt werden. | |
Das Projekt ist natürlich vor allem als Replik auf Chinas [3][wachsendem | |
Einfluss in Afrika] sowie Süd- und Zentralasien zu verstehen. Die teilweise | |
berechtigte Kritik an Peking lautet, dass es mit Hilfe von Krediten und | |
Schuldenfallen wirtschaftlich schwache Länder in Abhängigkeiten verstrickt, | |
die auch politisch ausgebeutet werden. Zudem lässt es seine | |
Infrastrukturprojekte meist mit eingeflogenen Arbeitern bauen – die lokale | |
Bevölkerung profitiert also meist nur indirekt. | |
Natürlich lassen sich die Anschuldigungen nur in Einzelfällen erhärten. | |
Dass die Volksrepublik ihre wirtschaftlichen Interessen nach außen trägt, | |
ist natürlich legitim. Doch fest steht, dass mit Peking ein systemischer | |
Konkurrent der EU in mehreren Kontinenten deutlich an Einfluss gewinnt. | |
Langfristig ist das für Brüssel eine besorgniserregende Entwicklung. Ganz | |
egal, welches Land mit Chinas Staatsunternehmen Geschäfte macht: | |
Schlussendlich sitzt immer die Kommunistische Partei mit an Bord. | |
Und wenn selbst Länder in der EU ihre Hafenterminals nach Fernost verkaufen | |
– siehe Piräus oder Rotterdam -, dann lässt sich sehr leicht ausmalen, dass | |
insbesondere wirtschaftlich schwächere Länder viele Deals mit den Chinesen | |
aus kurzfristiger Profitnotwendigkeit eingehen, ohne auf die langfristigen | |
strategischen Implikationen zu achten. Mit der EU würden sie künftig wohl | |
einen nachhaltigeren Geschäftspartner an ihrer Seite haben. | |
1 Dec 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Infrastrukturinitiative-der-G7/!5774856 | |
[2] https://moderndiplomacy.eu/2021/11/16/the-global-gateway-plan-to-be-unveile… | |
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Chinas_Entwicklungsfinanzierung_f%C3%BCr_Afri… | |
## AUTOREN | |
Fabian Kretschmer | |
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