| # taz.de -- Krise an belarussisch-polnischer Grenze: Merkel-Telefonat empört G… | |
| > Die Bundeskanzlerin redet mit Alexander Lukaschenko. Grüne werfen ihr | |
| > vor, den belarussischen Machthaber damit legitimiert zu haben. | |
| Bild: Hat mit Minsk telefoniert: Angela Merkel | |
| Berlin dpa/rtr/taz | Der außenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, | |
| Omid Nouripour, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf für ihr | |
| Telefonat mit dem [1][belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko] | |
| kritisiert. Er finde es „verheerend, dass Frau Merkel mit ihm telefoniert | |
| hat“, sagte Nouripour am Dienstag im „Deutschlandfunk“. | |
| Merkel hatte angesichts der immer größer werdenden Not von mehreren Tausend | |
| Migranten an der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus am Montagabend | |
| mit Lukaschenko telefoniert. Es sei bei dem Telefonat um „die schwierige | |
| Situation an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union“ | |
| gegangen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Nach Angaben von | |
| Seibert haben Merkel und Lukaschenko weitere Gespräche vereinbart. | |
| Es war das erste Mal seit der umstrittenen Präsidentenwahl im August | |
| vergangenen Jahres in Belarus, dass Merkel oder ein anderes Mitglied einer | |
| westlichen Regierung mit Lukaschenko sprach. | |
| Nouripour sagte: „Es gibt eine sehr klare Politik, verabredet im | |
| Europäischen Rat, dass Lukaschenko nicht anerkannt ist, nicht der legitime | |
| Präsident ist von Belarus – und das hat Frau Merkel gestern damit komplett | |
| konterkariert.“ Mit dem Telefonat habe Merkel einen Beitrag dazu geleistet, | |
| dass die Wahl Lukaschenkos anerkannt und legitimiert werde, so der Vorwurf | |
| Nouripours. „Die paar Leute, die jetzt in der Kälte stehen, die sind nicht | |
| das Problem. Das Problem ist der Erpressungsversuch.“ | |
| Nouripour forderte auf der einen Seite, die betroffenen EU-Länder wie | |
| Polen, Lettland und Litauen zu unterstützen, sie aber auch daran zu | |
| erinnern, was geltendes EU-Recht sei und dass illegale Pushbacks nicht | |
| hinzunehmen seien. Gleichzeitig müsse den Geflüchteten im Grenzgebiet | |
| geholfen werden. „Das bedeutet, dass jeder Mensch das Anrecht hat, einen | |
| Asylantrag zu stellen.“ | |
| Die EU wirft Lukaschenko vor, in organisierter Form Flüchtlinge aus | |
| Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Vermutet wird, dass er | |
| sich damit für die EU-Sanktionen rächen will. | |
| Die Außenminister der EU-Staaten hatten am Montag ein neues | |
| Sanktionsinstrument gegen Beteiligte an der Schleusung von Migranten nach | |
| Belarus beschlossen. Die EU werde nun Personen und Einrichtungen ins Visier | |
| nehmen können, die einen Beitrag dazu leisteten, dass das belarussische | |
| Regime Menschen für politische Zwecke instrumentalisieren könne, teilte der | |
| Rat der Mitgliedstaaten mit. | |
| Lukaschenko kündigte derweil an, dass er ein zweites Mal mit Merkel über | |
| das Schicksal der Flüchtlinge an der Grenze zu Polen sprechen wolle. Dies | |
| meldete die amtliche belarussische Nachrichtenagentur Belta am Dienstag. | |
| Lukaschenko sagte demnach, er habe Merkel einen Vorschlag zur Lösung der | |
| Krise unterbreitet. Diesen habe die Kanzlerin mit europäischen Partnern | |
| erörtern wollen. | |
| 16 Nov 2021 | |
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