| # taz.de -- Befragung der Mitglieder: Neuer CDU-Chef kommt im Januar | |
| > Die CDU will erstmals ihre Mitglieder darüber befragen, wer an der | |
| > Parteispitze stehen soll. Kandidaten sollen erst ab Samstag nominiert | |
| > werden. | |
| Bild: 2. November: Armin Laschet verkündet Verschiebung bis Januar 2022 | |
| Berlin taz | Die CDU wird im Januar ihren neuen Parteichef wählen, den | |
| dritten innerhalb von drei Jahren. Der entsprechende Parteitag soll am 21. | |
| und 22. Januar 2022 in Hannover stattfinden, sagte Generalsekretär Paul | |
| Ziemiak am Dienstag nach einer Sondersitzung der CDU-Gremien. | |
| Höchstwahrscheinlich wird der Nachfolger von Noch-Parteichef Armin Laschet | |
| aber schon früher feststehen: Denn die CDU wird erstmals in ihrer | |
| Geschichte auf Bundesebene eine Mitgliederbefragung darüber abhalten, diese | |
| ist dem Parteitag vorgeschaltet. Auch das hat der Bundesvorstand am | |
| Dienstag beschlossen. | |
| [1][Nachdem sich am Wochenende die große Mehrheit der Kreisvorsitzenden für | |
| eine solche Befragung aussprachen], hatten die Mitglieder des | |
| Bundesvorstands in dieser Frage kaum noch Entscheidungsfreiheit. Ähnlich | |
| wird es dann den 1.001 Delegierten des Parteitages gegen: Sie sind zwar | |
| formal nicht an den Ausgang der Mitgliederbefragung gebunden. Allerdings | |
| ist es kaum vorstellbar, dass sie sich über das Votum der Basis | |
| hinwegsetzen. Das Ergebnis der Mitgliederbefragung soll am 17. Dezember | |
| ausgezählt werden, falls ein zweiter Wahlgang nötig wird, soll dieser am | |
| 14. Januar ausgewertet werden. Die unterlegenen Kandidaten sollen dann beim | |
| Parteitag möglichst gar nicht mehr antreten. | |
| Nach Ziemiaks Angaben soll das Verfahren in drei Phasen ablaufen. Zunächst | |
| sollen von Samstag an bis zum 17. November die Kandidaten nominiert werden. | |
| In den verbleibenden drei Tagen bis dahin will Laschet weiter versuchen, | |
| ein Team zu bilden, um eine Kampfkandidatur unnötig zu machen. Dass der | |
| eine oder andere Kandidat vorher seinen Hut in den Ring wirft, davon hält | |
| Laschet nichts. Das sei zwar möglich, sagte der Noch-Parteichef. Aber jeder | |
| sei gut beraten, sich an die Regeln zu halten. „Und die Regel ist Samstag.“ | |
| In einer zweiten Phase sollen sich die Kandidaten dann bis zum 2. Dezember | |
| vorstellen, dazu will die CDU-Zentrale unterschiedliche Online-Formate | |
| organisieren, Regionalkonferenzen soll es nicht geben. Die dritte Phase | |
| sind die Abstimmungen, die sowohl digital als auch per Brief möglich seien | |
| werden. | |
| ## Einige wollten auf die Tube drücken | |
| Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe hatte sich noch keiner der | |
| möglichen Kandidaten [2][– bisher werden ja nur Männer gehandelt – aus der | |
| Deckung gewagt.] In der CDU gehen viele fest davon aus, dass zumindest | |
| Friedrich Merz und Norbert Röttgen antreten werden. Beide sind beim | |
| vergangenen Mal Laschet unterlegen, Merz würde damit sogar zum dritten Mal | |
| versuchen, Parteichef zu werden. In der Partei rechnen viele damit, dass | |
| der wirtschaftsliberale Merz bei einem Duell einen Vorteil gegenüber dem | |
| eher modern aufgestellten Röttgen haben könnte, der zudem als Einzelkämpfer | |
| gilt. | |
| Ambitionen werden auch dem Vorsitzenden der Mittelstandsunion, Carsten | |
| Linnemann, Gesundheitsminister Jens Spahn und möglicherweise auch | |
| Fraktionschef Ralph Brinkhaus nachgesagt. Dieser ist in seinem Amt nur bis | |
| April gewählt, möglich wäre, dass der neue Parteichef auch den Posten des | |
| Fraktionsvorsitzenden für sich beansprucht. Spahn wies am Dienstag indirekt | |
| eine Meldung der Bild-Zeitung zurück. Diese hatte berichtet, er wolle eine | |
| Mitgliederbefragung offenbar nicht riskieren, weil er befürchte, dort zu | |
| unterliegen. | |
| In der CDU-Spitze hatte es zuvor zahlreiche Stimmen dafür gegeben, das | |
| Verfahren möglichst schnell durchzuziehen. Insbesondere die | |
| Ministerpräsidenten aus dem Saarland, Tobias Hans, und NRW, Hendrik Wüst, | |
| hatten darauf gedrängt, den Bundesparteitag noch im Dezember abzuhalten. | |
| Beide müssen sich, wie auch Daniel Günther in Schleswig-Holstein, im | |
| kommenden Frühjahr Landtagswahlen stellen – da will man das desaströse | |
| Ergebnis der Bundestagswahl und die personellen Konsequenzen, die sich | |
| daraus ergeben, möglichst weit hinter sich gelassen haben. Wegen einer | |
| möglichen Stichwahl aber schien der Zeitraum bis Dezember zu kurz, | |
| letztlich hat sich der Bundesvorstand einstimmig für den Termin im Januar | |
| entschieden. | |
| Auf dem Parteitag wird die CDU nicht nur den Vorsitzenden und den | |
| Generalsekretär neu wählen, der gesamte Vorstand wird neu bestimmt. Dazu | |
| allerdings wird es keine Mitgliederbefragung geben, diese gilt nur für den | |
| Vorsitzenden. Nach dem schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl hatte der | |
| Parteivorstand einstimmig beschlossen, zum nächsten Parteitag geschlossen | |
| zurückzutreten. Das Gremium hatte, gegen viele Stimmen aus der Basis, | |
| Laschet als Kanzlerkandidaten durchgesetzt, der dann mit 24,1 Prozent das | |
| schlechteste Ergebnis holte, das die Union bei einer Bundestagswahl je | |
| erzielt hat. | |
| Viele in der Partei, besonders die Christdemokratinnen, drängen darauf, | |
| dass Frauen zumindest ab der zweiten Reihe eine wichtige Rolle spielen | |
| müssen. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther hatte in der | |
| Neuen Osnabrücker Zeitung verlangt, dass in der neuen Führung „Frauen stark | |
| vertreten sein müssen“. | |
| 2 Nov 2021 | |
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