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# taz.de -- Neue TV-Trends: Nur zum reinen Spaß
> Was gibts eigentlich Neues in unserem Nachbarland Belgien – Trends,
> Hobbys, irgendwelche Neuigkeiten? Unser Autor hat die Antworten.
Bild: In Belgien noch nicht der heiße Scheiß: Netflix' „Squid Game“
Was ist eigentlich bei den Nachbarn los?“, fragt die Mitbewohnerin.
„[1][Schreib doch mal was über Belgien].“ Okay, aber bitte schön was? Vor
allem, wenn einem sowohl flämische wie wallonische Sprachkenntnisse fehlen.
Der Belgische Rundfunk (BRF) funkt zum Glück für die deutschsprachige
Gemeinschaft. Übrigens ist sie eine autonome Region mit einem eigenen
Ministerpräsidenten.
Früher liefen dort Ratgebermagazine über Briefmarkensammeln und
Häuslebauen. Aber das ist schon 35 Jahre her. Interessant ist, dass dieses
Programm schon damals von Frauen verantwortet wurde. Da waren leitende
Frauen im bundesrepublikanischen Rundfunk noch eine Seltenheit.
Überhaupt verbindet Deutschland und Belgien über Brieffreundschaften hinaus
eine Menge mehr. Nein, nicht nur frittierte Kartoffelstäbchen. Es gibt auch
belgische Schäferhunde. Die haben deutlich längere Nasen/Schnauzen als ihre
deutschen Verwandten und sind die einzige Hunderasse der Welt mit
anerkannten Varietäten. Und die sind schön belgisch nach vier Regionen des
Landes benannt, Malinois, Tervueren, Groenedael und Laken. Bestimmt bellen
sie auch dreisprachig. Malinois-Hunde sind übrigens die Nummer eins unter
den Polizei- und Militärhunden, während ihre Cousins die Schmusehunde für
Familien sind.
Überhaupt ist der BRF den Hobbys der Belgier*innen auf der Spur. So
meldet er aktuell: „Für viele Menschen ist das Schauen von Serien ein
echtes Hobby geworden“, und schreibt die BBC-Liste der „besten Serien des
21. Jahrhunderts ab“. Auf Platz eins steht übrigens unangefochten „The
Wire“, diese Serie über korrupte Polizeihunde -äh, ne, Polizist*innen.
Belgische Serien gibt’s keine. [2][„Babylon Berlin“], unsere ebenfalls
hundefreie History-Polizeiserie rangiert immerhin auf Platz 75. Und „Dark“
sogar auf Platz 58. Das ist schon mal mehr als beim ESC. Noch gar nicht auf
dieser Liste ist „Squid“, der heiße neue Scheiß aus Südkorea.
In Maastricht, also auf der niederlänischen Seite des Dreiländerecks
Deutschland und Belgien, wird dieses Wochenende „Squid“ nachgespielt.
[3][Bei Squid geht es um eine brutale Gameshow], bei der hochverschuldete
Menschen auf Leben und Tod um Millionenbeträge zocken, bis nur noch eine*r
übrig bleibt. Klingt bekannt? Stimmt. Der WDR hat schon 1970 mit „Das
Millionenspiel“ was ganz Ähnliches gedreht. Ein Kandidat musste sieben Tage
lang vor Killern fliehen und kommt als Höhepunkt in einer TV-Show an.
Anschließend meldete sich beim WDR ein Haufen VerzweifelteR, die das für
bare Münze nahmen und auch die Millionen gewinnen wollten.
Bei den belgischen Nachbarn soll es nicht so weit kommen. Wie der BRF
meldet, spielen sie dort „nur zum reinen Spaß und ohne tödliche Folgen“.
28 Oct 2021
## LINKS
[1] /Belgien/!t5010678
[2] /Babylon-Berlin/!t5455177
[3] /Kritik-an-Netflix-Serie-Squid-Game/!5806233
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
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Belgien
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Glücksspiel
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