Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimakonferenz und Parteipolitik: Problembär beim Klima
> Grüne und FDP müssen sich klimapolitisch auf ein Minimum einigen. Und die
> CDU muss eine Führungsfigur finden, die sich möglichst von Trump
> unterscheidet.
Bild: Muss es der CDU Angst machen, dass den Republikanern in den USA wieder nu…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Die üblichen Verdächtigen für den CDU-Vorsitz.
Und was wird besser in dieser?
Hoffen auf eine Überraschung.
Bei der [1][Klimakonferenz in Glasgow] kritisiert Grünen-Vorsitzender
Habeck die bisherigen Ergebnisse als zu wenig konkret. Das gelte auch für
die Klimapolitik der Bundesrepublik: „Deutschland ist in Europa eher der
Problembär.“ Stimmen Sie zu?
Es reicht völlig, wenn die FDP Habeck zustimmt. Die will er einfangen mit
der Vision eines Wilden Westens, in dem die Klimadigger sich um die
fettesten Claims balgen: „Der Ausbau der Erneuerbaren ist ohne staatliche
Gelder möglich.“ Der Staat soll den Rahmen schaffen und sich dann
raushalten. So kann auch Lindner den Satz unterschreiben: Der deutsche
Staat macht – von Dieselsubvention bis Windkraftabstand – zu viel. Ein
hyperaktiver Problembär also. Da wird die SPD staunen.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat am vergangenen Freitag den
Höchststand der dritten Coronawelle im Frühjahr übertroffen. War es
vielleicht doch keine gute Idee, die kostenlosen Schnelltests abzuschaffen?
Es ist einfach ein saublödes Loch zwischen dem Ende der Geduld und dem
Anfang der Herdenimmunität. Wenn die Leute so über rote Ampeln laufen
würden, wie sie [2][Coronaregeln] verletzen, hätten wir signifikanten
Bevölkerungsschwund.
Die Monopolkommission hat von der künftigen Bundesregierung die
Zerschlagung der Deutschen Bahn gefordert. Würde uns das in Sachen
Verkehrswende eher vor- oder zurückwerfen?
Keine Ahnung, aber einigermaßen bahn-untypisch: Pünktlich. Gutes Timing. Es
ist grün – mehr Bahn! Es ist FDP – weniger Staat! Und es ist SPD – den R…
bezahlt der Steuerzahler. Wäre also schön, wenn es sogar Sinn ergäbe.
Die CDU will ihren künftigen Parteivorsitzenden von der Basis bestimmen
lassen. Kann das die Partei genauso aus der Misere retten wie bei der SPD?
Nein. Die SPD folgte dem therapeutischen Rat „Nehmen Sie zwei
Schlaftabletten und morgen sehen wir weiter“. Die beiden Tabletten
kungelten den neuen starken Mann aus: Scholz, von keinem Basisvotum je
behelligt. Also Mitgliedsvotum und trotzdem starker Mann. Das hieße für die
CDU: Es wird Söder. Geht nicht. Die Union kann derzeit auch nicht
balancieren wie die SPD: Parteispitze links, Kandidat rechts. Weil’s gerade
nichts zu kandidieren gibt.
Sexismus ist Alltag im politischen Geschäft. Zu diesem Ergebnis kommt eine
aktuelle Studie der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und
Wirtschaft, EAF. 40 Prozent der Politikerinnen gaben an, sexuelle
Belästigungen schon erlebt zu haben. Sind Sie überrascht?
Ich weiß nicht, ob man dort das Ausmaß der Belästigungen misst oder die
gewachsene Achtsamkeit ihr gegenüber.
Beachhandballerinnen dürfen statt Bikini-Unterteilen jetzt auch Shorts
tragen. Damit hatten die norwegischen Handballerinnen bei der EM im Sommer
noch eine Strafzahlung provoziert. Welche Konvention des Patriarchats mag
wohl als Nächstes verschwinden?
Beim Beachvolleyball werden Fingerzeichen vor den Gegnerinnen verborgen,
indem frau rücklings hinterm Po gestikuliert. Die TV-Regie produziert dann
Meilensteine der Gesäßfotografie und slow Joe in the last row daheim schaut
Arschgucken mit sportlicher Ausrede. Klassische Bild-Ton-Schere: am Ende
gewinnt nicht der schönste Po, sondern irgendwelche Punkte entscheiden.
Falls mit den Sexismen auch gleich die ganze Sportart verschwindet – sei’s
drum.
Der Republikaner Glenn Youngkin gewann bei der Gouverneurswahl in Virginia.
Aus den Ergebnissen leiten Journalist*innen Prognosen für die
Präsidentschaftswahl 2024 ab, und dabei fällt auch der Name Trump. Wird den
Journalist:innen langweilig ohne Trump?
Ja. Und was sagt es über die Republikaner, dass sie noch immer keine neue,
überzeugende Figur haben? Und wie viel Angst macht das der CDU?
Nach 40 Jahren Pause haben Abba ein neues Studioalbum veröffentlicht. Was
ist Ihr Lieblingshit der schwedischen Band?
Samstagabend waren Abba bei „Wetten, dass..?“. Ich wurde schweißgebadet
wach, fühlte mich von Helmut Kohl durchregiert und merkte dann, dass gerade
Abba bei „Wetten, dass..?“ auftreten. Holt mich hier raus.
Und was machen die Borussen?
Ein Verein hat ein kleines Problem, wenn er mit einer dysfunktionalen
Fünferkette spielt statt einer bewährten Vierer. Und ein großes, wenn der
Kapitän das im Fernsehen sagt.
7 Nov 2021
## LINKS
[1] /Demonstrationen-beim-Klimagipfel/!5813353
[2] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5813365
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Kolumne Die Woche
Klimakonferenz in Dubai
Grünes Wachstum
Robert Habeck
FDP
Ampel-Koalition
Deutsche Bahn
CDU/CSU
Kolumne Die Woche
CDU
Ampel-Koalition
Ampel-Koalition
Ryanair
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Corona, Hofreiter und Döpfner: Linke linksversiffte Lümmel
Ob wir eines Tages zu Omikron sagen können, wir kannten deine Eltern noch,
die waren auch nicht nett? Und was hört eigentlich Angela Merkel?
Nachfolge von Armin Laschet: Helge Braun will CDU-Chef werden
Bis zur Coronakrise kannten viele den Kanzleramtschef Braun nicht. Jetzt
bewirbt sich „die rechte Hand Merkels“ um den Posten als Parteichef.
Ampel-Verhandlungen: Vergesst das Tempolimit
Der Erfolg der Grünen misst sich nicht am Tempolimit oder der Zahl der
Windräder. Sondern daran, ob es gelingt, Klimaschutz zu entpolitisieren.
Geplante Ampel-Koalition: Keine identitätsfixierte Politik!
Die Koalitions-Anbahnungen von Grünen, SPD und FDP sind „Pflegestationen
für jeweils identitäre Politik“. Wo ist das Gemeinsame?
Abschied vom Billigflughafen: Goodbye, Hahn
Für viele westdeutsche Migra-Kids ist Frankfurt-Hahn ein Teil ihrer Jugend.
Ein paar letzte Erinnerungen an den trostlosen Flughafen im Nirgendwo.
Nachrichten in der Coronakrise: Hunderte Verfahren in Leipzig
Bei Protesten in Leipzig hat die Polizei hunderte Ordnungswidrikeiten
aufgenommen. Die Inzidenz liegt bei 191,5. Die Ärztekammer fordert
kostenlose Schnelltests.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.