# taz.de -- Angriff auf LGBTQ-Menschen in Bulgarien: Totale Verwüstung | |
> Rechtsradikale überfallen ein LGBTQ-Zentrum in Sofia. Der Rädelsführer, | |
> notorischer Hetzer gegen Minderheiten, will bei der Präsidentenwahl | |
> antreten. | |
Bild: Nach homophober Attacke: Protest vor dem Justizpalast in Sofia | |
Berlin taz | So schnell kann es gehen: Bulgariens Zentrale Wahlkommission | |
hat am Montag die Immunität des rechtsradikalen Politikers Bojan Rasate | |
aufgehoben. Dieser Entscheidung war ein entsprechendes Ersuchen des | |
Generalstaatsanwalts Iwan Geschew vorausgegangen. Rasate hatte bei der | |
Präsidentenwahl am 14. November als unabhängiger Kandidat antreten wollen. | |
Doch dieser Plan könnte jetzt hinfällig sein. Der Grund: Der 50-Jährige | |
soll am vergangenen Samstag an einem Überfall auf das Zentrum der | |
[1][LGBTQ+-Community] „Rainbow Hub“ in Sofia beteiligt gewesen sein. Dabei | |
hatte eine rund zehnköpfige Gruppe die Räumlichkeiten komplett verwüstet. | |
Die Aktivistin Glorija Filipowa sagte lokalen Medien, sie sei von Rasate | |
ins Gesicht geschlagen worden. Der habe auch ein Messer dabei gehabt. | |
[2][Rasate], der sich auf seinem Facebook-Account als | |
„National-Sozialisten“ bezeichnet, ist beileibe kein Unbekannter. Von 2000 | |
bis 2010 war er Chef der ultranationalistischen Gruppierung „Bulgarisches | |
Nationales Bündnis ‚Edelweiß‘ “ und wurde mehrmals wegen Störung der | |
öffentlichen Ordnung sowie xenophober und rassistischer Äußerungen | |
verurteilt. | |
Am 25. Oktober gab er bei einer Fernsehdebatte zwischen eher wenig | |
aussichtsreichen Kandidaten zu Protokoll, man werde sich die Kontrolle über | |
das Land wiederholen, das liberale Psychopathen Ausländern und einem | |
Ausverkauf überantwortet hätten. Ein Auftritt Rasates am Montag bei dem | |
Sender Nova TV endete abrupt mit seinem Rauswurf, nachdem sich der | |
Rechtsaußen geweigert hatte, auf Fragen nach dem Überfall zu antworten. Er | |
sagte nur, „Rainbow Hub“ hätte mit so einer Aktion rechnen müssen. | |
## Zeichen der Solidarität | |
Unter dem Motto „Nein zum Hass“ versammelten sich am Montagabend mehrere | |
Gruppen zu einer Protestkundgebung vor dem Justizpalast im Zentrum Sofias. | |
Die Demonstrant*innen skandierten Slogans wie „Faschismus ist keine | |
Meinung, sondern ein Verbrechen!“ und forderten, dass Verbrechen aus homo- | |
oder transphoben Motiven endlich ins Strafgesetzbuch aufgenommen werden | |
müssten. | |
Kurz zuvor hatten Vertreter*innen von elf Botschaften das Zentrum | |
„Rainbow Hub“ persönlich besucht. Dies geschehe als Zeichen der | |
Solidarität. LGBTQ+-Rechte seien Menschenrechte. Gewalt und Intoleranz | |
dürften in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben, hieß es | |
in einer gemeinsamen Erklärung. | |
2 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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