# taz.de -- Facebook-Post zu Coronaregeln: Irrwitziger NS-Vergleich | |
> Eine Professorin zieht Parallelen zwischen 2G-Regeln und der | |
> Judenverfolgung in Nazi-Deutschland. Sachsens Ministerium distanziert | |
> sich. | |
Bild: Die 2G-Regeln sorgen für Diskussionen. Nicht immer bleiben sie sachlich | |
Berlin taz | Ein die NS-Verbrechen relativierender Facebook-Post einer | |
sächsischen Professorin hat für diese möglicherweise arbeitsrechtliche | |
Konsequenzen. Diese würden aktuell „von der „dienstvorgesetzten Stelle | |
geprüft“, teilte das sächsische Wissenschaftsministerium am Donnerstag mit. | |
Die Kunst-Professorin Ines Bruhn, Kunst-Wissenschaftlerin an der | |
Westsächsischen Hochschule in Zwickau, hatte am Sonntag auf ihrem privaten | |
Facebook-Account [1][das 1941 entstandene Foto einer Frau geteilt], die auf | |
dem Marktplatz von Altenburg mit dem Schild „Ich bin aus der | |
Volksgemeinschaft ausgestoßen“ an den Pranger gestellt wurde. Dazu schrieb | |
sie: „Für alle, die 3G, 2G oder 1G gut finden.“ | |
Bruhn tauschte das Foto nach kritischen Kommentaren aus – ersetzt wurde es | |
durch das Bild einer Person, die einen Mund-Nasen-Schutz mit aufgedruckter | |
Fratze trägt. Ein Wort des Bedauerns für ihre Entgleisung äußerte sie | |
nicht. Stattdessen löschte sie alle Kommentare unter ihrem Posting und | |
schrieb: „Ich danke allen, die sich als Befürworter von Ausgrenzung, | |
Denunziation und Framing geäußert haben, für ihr ehrliches Outing und | |
beende jetzt den Beitrag.“ Den Vorgang hatte am Dienstagabend zunächst der | |
Blogger Jens Kassner bekannt gemacht. | |
Im Statement des sächsischen Wissenschaftsministeriums heißt es, vor allem | |
in den sozialen Netzwerken seien mit den Corona-bedingten Einschränkungen | |
„emotionale Diskussionen zu beobachten, die eine sachliche und mit | |
Argumenten geführte Auseinandersetzung vermissen lassen“. | |
In Anspielung auf das Posting von Bruhn heißt es, das Ministerium | |
distanziere sich von „dieser und [2][vergleichbaren Einlassungen], egal von | |
wem und über welches Medium sie verbreitet werden“. Die Behörde sprach von | |
einem „unverantwortlichen, geschichtsvergessenen Missbrauch der | |
Meinungsfreiheit“. Jegliche Vergleiche der jetzigen | |
Infektionsschutzmaßnahmen mit Methoden des Naziregimes zur Verfolgung und | |
Vernichtung von Menschen „verbieten sich“. Die Zwickauer Hochschule schloss | |
sich der Erklärung des Ministeriums in den wesentlichen Punkten an. | |
Ines Bruhn stammt aus Sachsen und lebt in Chemnitz. Sie hat an der | |
Kunsthochschule Berlin-Weißensee studiert, Fachrichtung Formgestaltung, und | |
war schon in der DDR eine renommierte Designerin. Ihre Professur hat sie | |
seit 1997 inne. In der Vergangenheit war Bruhn kaum mit politischen | |
Äußerungen hervorgetreten. | |
Allerdings lobte sie auf Facebook bereits vor einem halben Jahr in einem | |
Facebook-Eintrag die Schauspieler:innen-Aktion #allesdichtmachen, ebenfalls | |
mit einem irrwitzigen Vergleich. Endlich hätten auch Künstler eine Form für | |
ihre Kritik an den Gesetzen und Maßnahmen gefunden schrieb sie. Und: „Der | |
Aufschrei dagegen erinnert doch sehr an andere Zeiten Dunkeldeutschlands, | |
als auch nur noch das Marschieren in eine Richtung erlaubt war.“ | |
14 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/MatthiasMeisner/status/1448183103340560387 | |
[2] /Verschwoerungsmythen-und-Corona/!t5015225 | |
## AUTOREN | |
Matthias Meisner | |
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