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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten zur Coronakrise: Morddrohungen gegen Wieler
> RKI-Chef Lothar Wieler sieht sich massiv bedroht. In Italien blockieren
> Hafenarbeiter aus Protest gegen neue Coronaregeln Hafenzufahrten.
Bild: RKI-Chef Lothar Wieler erhält nach eigenen Angaben Morddrohungen
## Wieler erhält Morddrohungen
Der [1][Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler,] wird im
Zusammenhang mit Corona-Maßnahmen nach eigenen Worten massiv bedroht. „Ich
wünschte, die Lage wäre angenehmer, aber ich bekomme immer noch Drohungen“,
sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wenn etwa öffentlich
behauptet werde, er sei dafür verantwortlich, dass Schulen geschlossen
würden, oder wenn irgendwo die Behauptung stehe, er wolle Lockdown statt
Freiheit, „dann nehmen die Drohungen, auch die Morddrohungen, massiv zu“.
Die Drohungen würden ihn nicht von seiner Arbeit abhalten, sagte er. Wieler
räumte ein, dass das Institut für die Aufgaben in der Pandemie an seine
Grenzen gekommen sei. Die Beratung der Regierung sei zwar der gesetzliche
Auftrag und daher nichts Ungewöhnliches. Doch mit der Pandemie sei [2][das
RKI stark in den Fokus] gerückt: „Durch die massiven Anforderungen, die in
kurzer Zeit an uns gestellt wurden, sind wir als Institut an unsere Grenzen
gestoßen – personell wie finanziell.“
Wieler wies die Kritik von Grünen und FDP wegen einer zu großen Nähe zur
Regierung zurück. Die Forderung der Liberalen, das RKI künftig unabhängig
von Gesundheitsministerium aufzustellen, sei zu kurz gedacht.
„Wäre das RKI völlig losgelöst wie ein Max-Planck-Institut, dann hätten w…
überhaupt nicht den Hebel, die gesundheitspolitischen Vorhaben fachlich so
intensiv zu beraten“, sagte er.
Auch den Vorwurf der Grünen, das RKI trage eine Mitverantwortung an den
langen Schulschließungen, wies Wieler zurück. Das Institut habe öffentlich
betont, dass Kinder keine Treiber der Pandemie seien. „Vielmehr zielen
unsere Empfehlungen darauf ab, Schulen zu einem sicheren Ort zu machen und
Schulschließungen zu vermeiden“, sagte er. Es komme immer darauf an, was
vor Ort aus diesen Empfehlungen gemacht werde. (epd/afp)
## Italienische Hafenarbeiter protestieren gegen Coronaregeln
Hunderte Hafenarbeiter haben am Freitag in Italien gegen die neu
eingeführte Pflicht zur [3][Vorlage eines Corona-Passes am Arbeitsplatz]
protestiert. Rund 300 Arbeiter blockierten am Morgen die Zufahrt zum Hafen
von Genua und sorgten für Verspätungen beim Warenumschlag. Auch am Hafen
von Triest demonstrierten Hunderte Arbeiter.
Seit Freitag darf in Italien nur noch zur Arbeit erscheinen, wer eine
Corona-Impfung, -Genesung oder einen negativen Coronatest nachweisen kann.
Wer ohne den sogenannten „grünen Pass“ zur Arbeit kommt, riskiert bis zu
1.500 Euro Bußgeld. Wer der Arbeit fernbleibt, weil er das Dokument nicht
vorweisen kann, muss mit unbezahlter Freistellung rechnen.
Wer sich nicht impfen lassen will, muss auf eigene Kosten einen Coronatest
machen. In den vergangenen Wochen hatte es zum Teil gewalttätige Proteste
gegen die neue Regelung gegeben. (afp)
## Tunesien, Marokko und Algerien keine Risikogebiete mehr
Die nordafrikanischen Länder Tunesien, Marokko und Algerien gelten für
Urlauber aus Deutschland ab diesem Sonntag nicht mehr als
Corona-Hochrisikogebiete. Ebenfalls von der Risikoliste gestrichen werden
dann auch Sri Lanka und Fidschi, wie das RKI nach entsprechenden
Einstufungen der Bundesregierung am Freitag bekanntgab. Damit entfallen für
Reisende aus diesen Ländern Quarantäne-Vorgaben bei Einreise nach
Deutschland.
Neu als Hochrisikogebiete gelten ab Sonntag das afrikanische Gabun sowie
der vor der Küste liegende Inselstaat São Tomé und Príncipe. (dpa)
## Australischer Staat beendet Quarantäne nach Einreisen
New South Wales, der bevölkerungsreichste Staat Australiens, beendet die
Hotel-Quarantäne für vollständig geimpfte Reisende aus dem Ausland.
Geimpfte, die vor einer Reise nach Sydney negativ auf das Virus getestet
würden, bräuchten ab 1. November nicht mehr 14 Tage zur Quarantäne in ein
Hotel, sagte der Regierungschef von New South Wales, Dominic Perrottet, am
Freitag. Damit werden Reisen nach Australien wesentlich einfacher.
Zuvor war in Sydney ein 106-tägiger Lockdown zu Ende gegangen. Perrottet
sagte, seine Entscheidung sei ein großer Schritt, um New South Wales wieder
global zu vernetzen und werde der Tourismusbranche helfen. Unklar blieb, ob
auch einreisende Australier:innen eine Quarantäne vermeiden, wenn sie
in Sydney landen und dann im Inland weiterfliegen.
Bürger:innen Australiens sowie Menschen mit ständiger
Aufenthaltserlaubnis dürfen ab November erstmals seit Frühjahr 2020 wieder
frei reisen. Die Eltern von Australier:innen würden als enge
Familienangehörige eingestuft, sagte Premierminister Scott Morrison. Das
bedeute, dass Ausländer:innen erstmals ihre während des Lockdowns in
Australien geborenen Enkel besuchen dürfen.
Wann wieder Tourist:innen kommen dürfen, hat Morrison noch nicht
mitgeteilt. Für dieses Jahr hat er das aber ausgeschlossen. Bevorzugt
würden qualifizierte Zuwanderer:innen und junge Leute, die in
Australien studieren wollen. (ap)
## Frankreich: Coronatests für Nichtgeimpfte kostenpflichtig
In Frankreich sind Coronatests für nichtgeimpfte Erwachsene nicht mehr
kostenlos, es sei denn, medizinische Gründe sprechen gegen eine Impfung.
Das Ziel sei, die Menschen zur Impfung anzuspornen, da diese den besten
Schutz biete und einen dauerhaften Ausweg aus der Coronakrise weise,
erklärte die Regierung in Paris. Die Tests würden als Impfersatz
missbraucht, dies müsse die Öffentlichkeit nicht länger finanzieren.
Ein Schnelltest kostet künftig zwischen 22 und 30 Euro, ein PCR-Test 44
Euro. In Deutschland greift eine ähnliche Regelung mit einem Ende
kostenloser Tests für alle bereits seit Montag dieser Woche.
Weiterhin von der Krankenkasse bezahlt werden in Frankreich auch künftig
Tests, die im Rahmen der Kontaktnachverfolgung oder von Massentests etwa an
Schulen vorgenommen werden oder wenn Menschen Krankheitssymptome aufweisen.
(dpa)
## 43.000 Engländer:innen womöglich doch mit Corona infiziert
Etwa 43.000 Menschen in England könnten wegen eines Laborfehlers
versehentlich zu Unrecht negative Corona-Testergebnisse erhalten haben. Die
Gesundheitsbehörde Health Security Agency teilte am Freitag mit, dass die
Untersuchungen in einem Labor in der Stadt Wolverhampton ausgesetzt worden
seien. Insgesamt seien dort rund 400.000 Tests ausgewertet worden.
„Die überwiegende Mehrheit davon werden negative Ergebnisse gewesen sein,
aber schätzungsweise 43.000 Menschen könnten zwischen dem 8. September und
12. Oktober ein falsches negatives PCR-Testergebnis erhalten haben,
hauptsächlich im Südwesten Englands“, betonte die Behörde. Sie leitete eine
Untersuchung ein. Es gebe keine technischen Probleme mit den Tests selbst,
die weiterhin wie gehabt genutzt werden könnten.
Die Behörden versuchen nun, die Menschen zu ermitteln, die noch immer
infektiös sein könnten, und riefen zudem deren enge Kontaktpersonen auf,
sich ebenfalls zu testen. (dpa)
## Mobile Impfärzte erhalten weniger Geld als im Impfzentrum
Mobile Impfärzte erhalten in Niedersachsen 20 Euro weniger Stundenlohn als
bei ihrer Arbeit in den Impfzentren. Die Impfärzte werden pro angefangene
Viertelstunde bezahlt und erhalten dafür nun 32,50 Euro statt 37,50, wie
eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Freitag in Hannover auf
Anfrage mitteilte. Somit kommen mobile Impfärzte auf einen Stundenlohn von
130 Euro – in den Impfzentren waren es noch 150 Euro. Zuvor hatte die Neue
Osnabrücker Zeitung (NOZ) darüber berichtet.
Die landesweiten Impfzentren wurden Ende September geschlossen. Die
Corona-Schutzimpfungen sollen nun mobile Teams sowie niedergelassene Ärzte
verabreichen. (dpa)
## Mehrheit hessischer Läden will 2G-Optionsmodell nicht nutzen
Für vier von fünf Handelsbetrieben in Hessen ist das sogenannte 2G-Modell
einer Umfrage zufolge keine Option. Lediglich Unternehmen mit
beratungsintensiven Sortimenten – wie Brautmoden- und Fotofachgeschäfte
oder Optiker – können sich mehrheitlich vorstellen, nur noch
Corona-Geimpfte und Genesene in ihren Läden zu empfangen. Das geht aus
einer am Freitag abgeschlossenen Blitz-Umfrage des Handelsverbands Hessen
hervor.
Dieser hatte nach der Stimmung unter seinen Mitgliedern gefragt, nachdem
Hessen das 2G-Optionsmodell auf den gesamten Einzelhandel ausgeweitet hat.
Bis dahin war dieses Zugangsmodell im Handel ausschließlich bei
Veranstaltungen erlaubt. Wie viele Händler an der Stichprobe teilnahmen,
war zunächst nicht bekannt.
Die Umfrage des Handelsverbands deckt sich weitgehend mit der Einschätzung
der Landesregierung. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte bereits
zum Start der neuen Verordnung gesagt, er gehe davon aus, dass Geschäfte
des alltäglichen Bedarfs eher keinen Gebrauch von dem Optionsmodell machen.
Am Dienstag hatte das Land Hessen erklärt, dass das 2G-Optionsmodell auf
den gesamten Einzelhandel ausgeweitet werde, also auch auf den
Lebensmittel-Einzelhandel. Betreiber im Kultur-, Gastronomie- und
Veranstaltungsbereich konnten bereits vorher die 2G-Regel anwenden. Wer nur
Geimpfte und Genesene in seine Räume oder Läden lässt, darf auf die
Abstands- und Maskenpflicht verzichten. (dpa)
## Torhüterfrage beim VfB Stuttgart weiter ungeklärt
Beim VfB Stuttgart ist die Torhüterfrage vor dem Auswärtsspiel bei Borussia
Mönchengladbach am Samstag weiter ungeklärt. Ob Ersatztorwart Fabian
Bredlow für die Schwaben spielen kann, hängt vom Ergebnis seines
Coronatests ab, das dem VfB am Freitagvormittag zunächst noch nicht vorlag.
„Es gibt die Möglichkeit, ihn freizutesten. Dann gäbe es eine kleine
Wahrscheinlichkeit, dass er auf dem Platz stehen kann“, sagte Trainer
Pellegrino Matarazzo.
Wie Bredlow war auch Stammtorwart Florian Müller zuletzt positiv auf Corona
getestet worden, er steht definitiv nicht zur Verfügung. Sollte der derzeit
ebenfalls noch häuslich isolierte Bredlow auch ausfallen, würde der dritte
Torhüter Florian Schock zum Einsatz kommen.
„Fabian müsste heute noch trainieren können. Wenn er heute nicht trainiert,
ist er keine Option für das Spiel“, sagte Matarazzo, der zeitnah mit dem
Ergebnis rechnet. „Aber Florian Schock macht einen guten Eindruck. Wir
haben vollstes Vertrauen, dass er eine gute Leistung abrufen wird, sollte
er auf dem Platz stehen.“
Beim VfB waren in den vergangenen Tagen fünf Spieler positiv auf Corona
getestet worden. Neben Müller fallen deswegen definitiv auch Abwehrchef
Waldemar Anton, Offensivspieler Erik Thommy und Flügelspieler Roberto
Massimo aus. (dpa)
15 Oct 2021
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Andy Grote
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Nun gibt es gegen ihn wohl eine neue Anzeige wegen eines Corona-Verstoßes.
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