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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Streit über Kosten für S…
> Die Inzidenz ist in Deutschland am Samstag gestiegen. Ab Montag werden
> die Gratis-Corona-Tests abgeschafft – außer in Berlin-Neukölln.
Bild: Schnelltest: bald nur noch gegen Bares
Sozialverband VdK: Kosten für Corona-Tests deckeln
Der Sozialverband VdK plädiert [1][zum Ende der kostenlosen
Corona-Bürgertests] für eine Begrenzung der Kosten. „Wir befürchten, dass
es wieder zu völlig überteuerten Angeboten kommt“, sagte VdK-Präsidentin
Verena Bentele dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Bislang sei
keine Deckelung der Kosten für die Tests vorgesehen.
„Menschen mit wenig Geld sollten außerdem nur eine geringe Eigenbeteiligung
zahlen müssen“, forderte sie: „Eine Regelung vom Ministerium für Arbeit u…
Soziales dazu fehlt allerdings auch immer noch.“
Corona-Tests sind ab Montag nicht mehr kostenfrei. Ausnahmen gelten unter
anderem für alle Gruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen
lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur
Verfügung steht.
Der Paritätische Gesamtverband äußerte sich kritisch. Die Abschaffung der
kostenfreien Tests sei problematisch, „da damit wohlhabende Impfskeptiker,
die sich auch kostenpflichtige Tests leisten können, privilegiert werden“,
erklärte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem „RedaktionsNetzwerk
Deutschland“. Er forderte intensive Aufklärungs- und Informationsangebote
für Impfunwillige, die sich die Tests nicht leisten könnten. „Die
Impfkampagne muss noch wesentlich offensiver werden“, sagte Schneider.
(epd)
Neukölln hält an kostenlosen Schnelltests fest
Nach dem Wegfall der kostenlosen Bürgertests in der Corona-Pandemie ab
diesem Montag will Neuköllns Amtsarzt Nicolai Savaskan an gebührenfreien
Angeboten festhalten. Im Testzentrum seines Bezirks werde es nach dem 11.
Oktober kostenlose Schnelltests nach ärztlichem Ermessen geben, sagte
Savaskan der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Kriterien zähle dann zum
Beispiel auch nachgewiesene Bedürftigkeit.
„Der Gesundheitsschutz ist uns zu wichtig, als dass wir das kostenlose
Testen in einem kommunalen Zentrum sofort komplett aufgeben“, sagte
Savaskan. Testen sei auch wichtig, um einen Überblick im
Infektionsgeschehen zu behalten.
Ab Montag kann ein Schnelltest nach einem Bund-Länder-Beschluss um die 12
Euro kosten. Als Richtwert gilt nach Angaben der
Senatsgesundheitsverwaltung ein Preis von 3,50 Euro für den Sachwert des
Tests und 8 Euro für die Testdienstleistung. Noch gibt es neben den 14
öffentlichen Testzentren in Berlin rund 1190 private
Test-to-Go-Möglichkeiten.
Kostenlose Testangebote auf dem Neuköllner Bezirksgelände an der
Blaschkoallee solle es für eine Übergangszeit mindestens bis zum Jahresende
geben, sagte Savaskan. „Gängeln ist nicht unsere Rolle“, ergänzte der
Amtsarzt. Der Staat habe zu stark auf die Autorität seiner Behörden gesetzt
und dadurch auch Widerstände gegen das Impfen erzeugt. (dpa)
Lauterbach regt neue Bund-Länder-Runde zu Corona an
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine neue Bund-Länder-Runde
angeregt, um die Corona-Regeln teilweise zu verschärfen. „Es wäre sinnvoll,
dass sich die Ministerpräsidenten zeitnah mit der Kanzlerin noch einmal
treffen“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
„In der Pandemie stehen sehr viele Entscheidungen an – von den
Corona-Regeln bis zu den Booster-Impfungen. Wir dürfen in der Zeit, in der
Koalitionsverhandlungen laufen, nicht den Überblick verlieren“, sagte er
mit Blick auf die Gespräche zur Regierungsbildung.
Zwar werde die Pandemie, wenn keine gefährlichere Virusvariante auftrete,
im späten Frühjahr 2022 vorbei sein. „[2][Wir werden aber einen schweren
Winter haben,] wenn wir nicht die nötige Impfquote erreichen.“ Daher
könnten die Schutzmaßnahmen nicht maßgeblich beendet werden. Aus seiner
Sicht gehe es zum Teil sogar um Verschärfungen. „Wir sollten die 2G-Regel
intensiver nutzen, also nur Geimpften und Genesenen den Zugang zu
Restaurants, Kinos oder Veranstaltungen ermöglichen“, erklärte Lauterbach.
So schaffe man einen Anreiz, sich doch noch impfen zu lassen. (dpa)
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz auf 64,4 gestiegen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist auf
64,4 gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag unter
Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen
eines Tages 8854 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert.
Am Vortag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei 63,8 gelegen, vor einer Woche
hatte sie 64,4 betragen. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro
100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Die Zahl der Todesfälle in
Deutschland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg um 65 Fälle
auf 94.178. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn liegt laut
RKI bei 4.302.661. (afp)
Deutschland spendet mehr als 13 Millionen Impfdosen
Deutschland hat mittlerweile mehr als 13 Millionen Corona-Impfdosen an
andere Staaten gespendet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters
aus dem Auswärtigen Amt wurden 13.001.280 Dosen an 15 Länder geliefert.
Davon wurden 7,3 Millionen bilateral abgegeben und 5,7 Millionen Impfdosen
über die internationale Impfallianz Covax. Davon wiederum gingen zuletzt
unter anderem 790.000 Dosen an Bangladesch, 386.400 nach Ghana, 300.000
nach Botswana, 272.640 an die Elfenbeinküste und 117.120 an Ägypten.
Die Bundesregierung hatte angekündigt, dass sie bis Ende des Jahres 100
Millionen Impfdosen an ärmere Länder abgeben werde. Dazu kommt die deutsche
Finanzierung für Covax. Dort ist Deutschland der zweitgrößte Geldgeber. Der
deutsche Beitrag soll den Ankauf und die Weitergabe von mehreren hundert
Millionen Impfdosen ermöglichen. Die bessere [3][Versorgung der ärmeren
Länder mit Corona-Impfstoff ist seit Monaten ein umstrittenes Thema]. (rtr)
Griechenland lockert Corona-Maßnahmen
In Griechenland gibt es von diesem Samstag an zahlreiche Lockerungen für
Geimpfte und Genesene. Bars, Restaurants und Cafés, aber auch andere
geschlossene Räumlichkeiten wie Fitness-Studios und Kinos dürfen künftig
die Höchstgrenze an Gästen zulassen. Voraussetzung ist, dass die Besucher
geimpft oder nachweislich in den vergangenen sechs Monaten von einer
Corona-Infektion genesen sind. Abstandsregeln und Maskenpflicht fallen dann
in diesen Bereichen weg. Die Lockerungen sollen zunächst für 15 Tage
gelten, dann werde der Schritt neu bewertet, berichteten griechische Medien
am Samstag.
Die Polizei kündigte bereits an, die Nachweise von Geimpften und Genesenen
streng zu kontrollieren. Manche griechische Wissenschaftler meldeten
dennoch Bedenken an. „Ich glaube, dass wir die falsche Botschaft
vermitteln“, sagte Giorgos Boulbasakos, Direktor einer Athener
Lungenklinik, dem Fernsehsender Mega am Samstag. Er forderte unter anderem
eine Impfpflicht für Mitarbeiter in der Gastronomie. In Griechenland gibt
es bereits eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitssektor.
[4][Die griechische Regierung will mit den Lockerungen vor allem Ungeimpfte
dazu bewegen, sich impfen zu lassen]. In Griechenland sind rund 6,3
Millionen der rund elf Millionen Einwohner des Landes vollständig geimpft.
Die Zahl der Neuinfektionen war zuletzt vor allem in Nordgriechenland stark
angestiegen, unter anderem in der Hafenstadt Thessaloniki. Dennoch sollen
die Lockerungen auch dort greifen. (dpa)
Russland meldet Höchststand bei täglichen Corona-Toten
Russland hat am Samstag erneut einen Höchststand bei der Zahl der täglichen
Corona-Toten verzeichnet. Nach Angaben der Regierung starben innerhalb von
24 Stunden 968 Menschen an den Folgen der Virus-Erkrankung. Zudem wurden
knapp 29.400 Neuinfektionen gemeldet.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Russland offiziell 215.453 Corona-Tote
gezählt – das ist die höchste Zahl in Europa. Die Statistikbehörde Rosstat
nennt allerdings regelmäßig deutlich höhere Zahlen: Nach ihren Angaben vom
Freitag starben bis Ende August mehr als 400.000 Menschen in Russland an
Covid-19.
Rosstat fasst die Definition breiter als die Regierung: Während Moskau nur
die Fälle zählt, in denen das Virus als primäre Todesursache registriert
wurde, berücksichtigt die Statistikbehörde auch Fälle in Verbindung mit dem
Virus. Experten gehen ebenfalls von einer hohen Dunkelziffer aus.
Russland ist besonders stark von der hochansteckenden Delta-Variante des
Coronavirus betroffen. Zugleich stockt die russische Impfkampagne: Der
Kreml hatte sich ursprünglich das Ziel gesetzt, bis September 60 Prozent
der Bevölkerung vollständig zu impfen, nach Angaben der Website Gogov haben
derzeit aber nur 30,7 Prozent der Russen beide Impfdosen erhalten.
[5][Umfragen zufolge will sich mehr als die Hälfte der Russen nicht impfen
lassen]. (afp)
Brasilien verzeichnet mehr als 600.000 Corona-Tote
[6][Die Zahl der Todesfälle mit dem Corona-Virus in Brasilien ist auf mehr
als 600.000 gestiegen]. Die durchschnittliche Zahl der Corona-Toten pro Tag
liege bei etwa 500, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag (Ortszeit)
mit. Das ist deutlich weniger als im April, als pro Tag noch etwa 3000
Todesfälle mit Corona gezählt wurden. Die Gruppe Rio da Paz erinnerte an
der Copacabana in Rio de Janeiro mit hunderten weißen Taschentüchern an die
Toten.
Mehr Corona-Tote hat es nur in den USA gegeben, wo nach Angaben der
Johns-Hopkins-Universität mehr als 712.000 Infizierte gestorben sind.
Brasilien hat in jüngster Zeit zahlreiche Coronabeschränkungen gelockert.
Befürchtungen von Experten, dass die Deltavariante des Virus sich in
Brasilien verheerend auswirken werde, haben sich nicht bewahrheitet. Das
hat Gouverneure und Bürgermeister ermutigt, längere Öffnungszeiten für
Restaurants und Bars zu genehmigen und zu Fußballspielen wieder Zuschauer
zuzulassen. Nach Angaben der Webseite Our World in Data sind etwa 45
Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Knapp 72 Prozent haben
mindestens eine Spritze erhalten und damit mehr als in Deutschland. (ap)
Studie: Depressionen während Pandemie stark gestiegen
Die Fälle von Depressionen und Panikattacken sind im ersten Jahr der
Corona-Pandemie einer Studie zufolge weltweit um mehr als ein Viertel
angestiegen. Die am Samstag in der medizinischen Fachzeitschrift „The
Lancet“ veröffentlichte Studie schätzte, dass vergangenes Jahr weltweit 52
Millionen Menschen mehr an einer schweren depressiven Störung litten, als
es ohne Pandemie der Fall gewesen wäre. Die Zahl der unter Angstzuständen
leidenden Menschen lag demnach um 76 Millionen höher.
Die Forscher analysierten für die Schätzung Daten aus Nordamerika, Europa
und Ostasien und erstellten ein Modell für das erwartete Auftreten von
Depressionen und Angstzuständen. Die Studie zeigte, dass die am stärksten
von der Pandemie betroffenen Länder mit der größten psychischen Belastung
konfrontiert waren. Dabei bestand ein enger Zusammenhang zwischen hohen
Covid-Fallzahlen, Bewegungseinschränkungen und erhöhten Raten von
Depressionen und Angstzuständen.
Wäre die Pandemie nicht aufgetreten, hätten die Forscher weltweit mit 193
Millionen Fällen von Depression gerechnet. Tatsächlich wurden im
vergangenen Jahr 246 Millionen Fälle beobachtet. Bei den Angstzuständen
sagten die Modelle 298 Millionen Fälle weltweit ohne Covid-19 voraus,
während die tatsächliche Zahl der Fälle im vergangenen Jahr 374 Millionen
betrug. Der relative Anstieg der beiden Erkrankungen betrug demnach 28
beziehungsweise 26 Prozent. (afp)
9 Oct 2021
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