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# taz.de -- Beginn der Weltnaturkonferenz: Streit um Artenschutz und Geld
> Diplomat:innen im chinesischen Kunming sollen eine internationale
> Erklärung vorbereiten, die den folgenden Verhandlungen Schwung gibt.
Bild: Werden sich die Naturschutz-Diplomat:innen beim Tempo an diesen gefährde…
Berlin taz | Zwei Milliarden Euro jährlich soll die Bundesregierung künftig
für den internationalen Naturschutz ausgeben. Das fordert eine Gruppe von
Umweltverbänden zum Auftakt der Weltnaturkonferenz am Montag im
chinesischen Kunming.
Aktuell beteilige sich Deutschland jährlich mit rund 800 Millionen Euro an
internationalen Arten- und Naturschutzprojekten, teilten die Verbände,
darunter Greenpeace, WWF, Nabu und BUND, mit. Dem gegenüber stünden rund 67
Milliarden Euro Subventionen, die Deutschland ausgebe und die die Natur
schädigten.
Mit der Konferenz in Kunming sollen die Verhandlungen für ein neues
Naturschutzabkommen so etwas wie einen neuen offiziellen Startpunkt
bekommen. Eigentlich wollten sich die Mitgliedstaaten der
UN-Biodiversitätskonvention (CBD) schon im vergangenen Jahr treffen. Doch
die Coronapandemie machte alle Planungen immer wieder zunichte; seit über
einem Jahr wird digital verhandelt. Das klappte, wie Teilnehmer berichten,
nicht so gut.
Nun hat China, das die Präsidentschaft der Konferenz innehat, zu einer
hybriden Konferenz geladen. Physisch werden die Diplomaten der
Mitgliedstaaten in Kunming anwesend sein, die sich sowieso schon in China
aufhalten.
## Im Fokus stehen Finanzfragen
Teilnehmer aus Regierungen und der Zivilgesellschaft werden online
dazugeschaltet; so wird die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze ihr
Grußwort am Dienstag digital sprechen. Zum Abschluss wird eine Erklärung
von Kunming erwartet, die den folgenden Verhandlungen – im Januar in Genf,
im Frühjahr dann wieder in Kunming – ihren Schwung zurückgeben sollen.
Der war den Verhandlungen nach der langen Pandemiepause abhandengekommen.
Zudem bohrt die Weltgemeinschaft hier ein richtig dickes Brett. Gestritten
wird, wie immer, vor allem ums Geld.
Welche Länder sollen für Artenschutzprojekte und die Einrichtung von
Schutzgebieten bezahlen, welche sollen Geld erhalten? Wird der Finanzsektor
so umgebaut, dass Investitionen in Naturzerstörung aufhören? Wird das Thema
„synthetische Biologie“ – also der Nachbau etwa von Bakterien oder Pflanz…
– künftig im Abkommen geregelt? Und, vielleicht am wichtigsten: Wird
künftig kontrolliert, ob die Staaten ihre Ziele umsetzen – und werden sie
sanktioniert, wenn sie es nicht tun?
Der letzte strategische Plan der CBD war 2020 ausgelaufen. Er hatte unter
anderem die „Aichi-Ziele“ enthalten, von Naturschützern durchaus geschätz…
Sie sahen unter anderem vor, dass die Menschheit bis 2020 eine nachhaltige
Landwirtschaft einführt, umweltschädliche Subventionen abbaut und
Schutzgebiete einrichtet.
Im Wesentlichen sind diese Ziele [1][dramatisch verfehlt worden] – vor
allem ihr Hauptzweck: die biologische Vielfalt zu erhalten. Das
Artensterben und der Klimawandel seien Symptome des gleichen Problems, sagt
die Biologin Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg-Biodiversitäts- und
Klimaforschungszentrum, die am Sonntag neben dem Moorforscher Hans Joosten
mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.
Gelöst werden könne das Problem nur, wenn die rechtlichen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Ressourcen sich
änderten. Um nicht weniger geht es nun, in den kommenden Verhandlungen bis
zum nächsten Frühjahr.
11 Oct 2021
## LINKS
[1] /Aichi-Ziele-der-UN-Konvention/!5773565
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Biodiversität
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