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# taz.de -- Happy Planet Index vorgestellt: Eine glückliche Erde ist möglich
> Deutschland verbessert sich etwas beim Happy Planet Index. Doch die
> Autor:innen mahnen, dass der ökologische Fußabdruck zu groß bleibt.
Bild: Arbeiter in Costa Rica – dem Land auf Platz eins des Happy Planet Index
Berlin taz | Deutschland vereint Wohlstand und Ökologie immer besser,
bleibt aber Mittelmaß. Das geht aus dem neuen „Happy Planet Index“ (HPI)
hervor, der am Montag veröffentlicht wird und der taz vorab vorlag.
[1][Costa Rica führt demnach wie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009 die
Rangliste an], allerdings schrumpft sein Vorsprung. Unter den europäischen
Ländern belegt die Schweiz den Spitzenplatz auf Rang 4. Großbritannien
führt die G7-Nationen auf Rang 14 an.
Der HPI soll die verschiedenen Länder der Welt danach bewerten, wie
effizient sie mit ihren begrenzten ökologischen Ressourcen Wohlstand
herstellen. Deswegen berechnet sich der Index anhand von drei Faktoren:
erstens dem Wohlergehen der Menschen nach dem World Happiness Report,
zweitens der Lebenserwartung der Menschen nach Zahlen der Vereinten
Nationen und drittens der Umweltbelastung, gemessen an dem ökologischen
Fußabdruck nach Zahlen des Global Footprint Network. 2006 wurde der HPI das
erste Mal veröffentlicht, mittlerweile ist er in seiner fünften Ausgabe.
Deutschland liegt mit Rang 29 im oberen Mittelfeld, kurz vor Spanien (30)
und Frankreich (31). Nach der für den aktuellen HPI angepassten
Berechnungsmethode hätte Deutschland in der vergangenen Ausgabe von 2016
den 39. Platz belegt. Die Autor:innen der Studie bemerken einen
Umweltfortschritt vor allem in Westeuropa, auch wenn mehr getan werden
müsse.
So sei Großbritanniens gute Positionierung hauptsächlich auf die Umstellung
von Kohle auf erneuerbare Stromquellen zurückzuführen. Auch Deutschlands
ökologischer Fußabdruck schrumpft seit Jahren. Der Index bildet das Jahr
2021 noch nicht ab, daher ist noch unklar, wie sich die aktuelle
Rückbesinnung Großbritanniens auf Kohlestrom angesichts steigender
Energiepreise auf die Statistik auswirkt.
Acht der zehn bestplatzierten Nationen kommen aus Lateinamerika. Costa Rica
führt den Happy Planet Index zum vierten Mal an. Der Grund: Dort seien die
Lebenserwartung und -zufriedenheit besonders hoch, während die Umweltkosten
relativ gering ausfallen. Costa Ricas ökologischer Fußabdruck pro Kopf sei
beispielsweise gerade einmal ein Drittel so hoch wie der der USA. Das
beweise, so die Autor:innen der Studie, „dass es möglich ist, ein
langes, glückliches Leben mit einem wesentlich kleineren ökologischen
Fußabdruck zu bewerkstelligen, als es in den Ländern mit dem stärksten
Konsum der Fall ist“.
Der HPI wird erhoben von dem britischen Thinktank New Economics Foundation.
[2][Dieser fordert eine Abkehr vom klassischen Wachstumsgedanken hin zu
einem Verständnis von Wohlstand, das Nachhaltigkeit und die Glücklichkeit
der Menschen in den Mittelpunkt stellt]. Hauptkritikpunkt am HPI ist seine
starke Gewichtung auf dem ökologischen Fußabdruck. Dadurch kämen
wohlhabende Länder wie Luxemburg in der Rangliste erst hinter Ländern wie
Mali oder Jemen, bemängelt beispielsweise der neoliberale Thinktank Adam
Smith Institut aus London.
Die Autor:innen der Studie empfehlen deswegen, den HPI nicht als
einziges Kriterium zur Bewertung des Fortschritts eines Landes
heranzuziehen. Der HPI könne nur anzeigen, wie gut Länder Wohlstand und
Umwelt miteinander in Einklang bringen, ohne zukünftigen Generationen zu
schaden.
25 Oct 2021
## LINKS
[1] /Entwicklungsindex-setzt-auf-Klimaschutz/!5766676
[2] /Taz-Serie-Grenzen-des-Wachstums/!5103657
## AUTOREN
Lukas Nickel
## TAGS
Ökologischer Fußabdruck
Ressourcen
Umweltschutz
Marokko
Biodiversität
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