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# taz.de -- Corona an Berliner Schulen: Keine Rückkehr zur Maskenpflicht
> Die Herbstferien sind zu Ende, die Inzidenzen hoch: An den Berliner
> Schulen sollen die Tests trotzdem nicht dauerhaft ausgeweitet werden.
Bild: Test-Profis: Berliner Kids testen sich derzeit dreimal pro Woche in der S…
Berlin taz | Seit Montag sind in Berlin die Herbstferien zu Ende – und
angesichts der [1][steigenden Inzidenz gerade bei Kindern und Jugendlichen]
könnten in der Senatssitzung an diesem Dienstag auch die Schulen noch mal
in den Fokus rücken. Am Montagabend hat der Hygienebeirat getagt. Ein
Ergebnis: Die Maskenpflicht ab der 7. Klasse bleibt. Eine Rückkehr zur
[2][Maskenpflicht in den Grundschulen] steht allerdings nicht zur
Diskussion. Das sagte ein Sprecher von Bildungssenatorin Sandra Scheeres
(SPD) der taz am Dienstagmorgen nach der Sitzung. In zwei Wochen tritt der
Beirat erneut zusammen, dann werde man „die Lage neu bewerten.“
Auch bei der Teststrategie ändert sich vorerst nichts: In dieser und der
kommenden Woche wird in den Berliner Schulen je drei Mal getestet. Danach,
so hofft man, ist das möglicherweise durch die Ferien und den Reiseverkehr
gestiegene Infektionsaufkommen weitestgehend vorbei. Dann soll nur noch
zweimal die Woche getestet werden.
So war auch das Prozedere nach den Sommerferien. Bis zu den Winterferien
reichten die bereits eingekauften Tests lediglich für ein zweimaliges
Testen pro Woche, sagte Scheeres' Sprecher. Für ein Umstellen auf
dreimaliges Testen müsse aber „nachbestellt“ werden.
Berlins oberster Elternvertreter Norman Heise, der auch im Hygienebeirat
sitzt, sagte der taz, man betrachte das steigende Infektionsgeschehen
„natürlich mit Sorge“. Die Inzidenz bei den 5- bis 19-Jährigen liegt bei
über 180 und damit deutlich über dem Berliner Durchschnittswert von 114,9.
Eine Impfempfehlung gibt es erst für Jugendliche ab 12 Jahren.
## Maskenpflicht polarisiert
Heise sagte auch, dass insbesondere „das Thema Maskenpflicht die
Elternschaft weiter stark polarisiert“. Allerdings werde der
Landeselternausschuss im Hygienebeirat nicht für eine Verschärfung der
Maskenpflicht plädieren. Vielmehr müsse man „sehen, was wir haben und was
sich gut bewährt hat“. Konkret verwies Heise auf den [3][Corona-Stufenplan
für die Schulen]. Der habe auch bereits im vergangenen Pandemieherbst gut
funktioniert.
Der Stufenplan gleicht einem Ampelsystem: Bei Positivfällen an der Schule
schaltet die Ampel für diese „Gelb“ oder sogar „Rot“. Bei „Gelb“ g…
Beispiel wieder die Maskenpflicht im Unterricht. Bei „Rot“ kommt
Wechselunterricht. „Das ist sehr viel zielführender als eine pauschale
Maskenpflicht, wenn an einer Schule überhaupt kein Infektionsgeschehen
ist“, sagte Heise.
Vorstellen könne er sich hingegen ein grundsätzliches dreimaliges Testen
pro Woche. Sinnvoll wäre es laut Heise zudem, die Einstufung der Schulen
durch die Gesundheitsämter nicht, wie bisher, immer donnerstags
vorzunehmen: „Da müssen wir über mehr Flexibilität reden, damit die Schulen
schneller handeln können.“
Bei der Gewerkschaft GEW ist man klar für eine Ausweitung der
Teststrategie: „Aus unserer Sicht reicht es nicht, zweimal pro Woche zu
testen – vor allem dann nicht, wenn die Maskenpflicht weiterhin wegfällt“,
sagte der Berliner Landesvorsitzende Tom Erdmann. Wenn man eine Schraube
lockere, müsse man woanders eine anziehen.
Eine pauschale Rückkehr zur Maskenpflicht in den Grundschulen wollte am
Montag auch Erdmann nicht fordern. Eine hohe Inzidenz in diesem Herbst sei
etwas anderes als noch vor einem Jahr, weil die Impfquote – gerade auch
beim pädagogischen Personal – inzwischen ein Faktor sei. Schätzungen der
GEW zufolge sind über 90 Prozent des Personals an den Schulen geimpft.
Der Präsident des Landkreistags, Reinhard Sager, hatte am Montag eine
Impfpflicht für Lehrkräfte ins Spiel gebracht. GEW-Vorsitzender Erdmann
fand das angesichts „der paar KollegInnen, die noch nicht geimpft sind“,
nicht die zentrale Debatte.
## Was können die Tests?
Gunilla Neukirchen, Schulleiterin am Lankwitzer Beethoven-Gymnasium und
Vorsitzende der Vereinigung der Berliner Schulleiterinnen und Schulleiter,
sagte, sie wünsche sich „mehr Transparenz und eine Auswertung“ des
berlinweiten Test- und Infektionsgeschehens an den Schulen durch die
Bildungsverwaltung und die Gesundheitsämter. Sie habe bisher an ihrer
Schule noch keinen einzigen bestätigten Positivfall durch die Schnelltests
ermitteln können, sagte Neukirchen. „Da frage ich mich schon, wie
zuverlässig die Tests sind.“ Zumal es unter den SchülerInnen durchaus
Positivfälle gebe, die aber nicht in der Schule ermittelt worden seien.
Vor den Herbstferien waren zum Stichtag 8. Oktober 29 Lerngruppen in
Quarantäne. Rund 0,2 Prozent der SchülerInnen und 0,1 Prozent des Personals
waren positiv getestet. Neue Daten wird es am Freitag geben. Dann wird sich
auch abzeichnen, wie sich die Ferien auf das Infektionsgeschehen auswirken
könnten.
Unterdessen weitet die Bildungsverwaltung das Angebot eines „Impfshuttles“
für Über-16-Jährige aus. In der vergangenen Woche ging ein Rundschreiben an
die Schulleitungen der weiterführenden Schulen, wonach nun auch für
„kleinere Schülergruppen“ von mindestens 25 SchülerInnen ein Shuttle der
BVG zu den Impfzentren bestellt werden könne. Eine Freistunde gibt es
übrigens auch noch gratis: Geimpft werde „prinzipiell in der Schulzeit“,
heißt es in dem Schreiben.
26 Oct 2021
## LINKS
[1] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5810404
[2] /Ende-der-Maskenpflicht-an-Grundschulen/!5804964
[3] /Berlins-Bildungssenatorin-im-Interview/!5717346
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Sandra Scheeres
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Impfung
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Bildungspolitik
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