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# taz.de -- Coronastrategie in der vierten Welle: An allen Schräubchen drehen
> Auf die Impfquote sollte man nicht mehr warten. Stattdessen bräuchte es
> eine Diskussion über mehr Tests in den Schulen und 2G plus Test.
Bild: Nicht mehr für alle Bürger*innen kostenlos: Coronatests
Auch dieser Herbst wird wieder ein Coronaherbst. [1][Die Inzidenz steigt],
und obwohl es – im Unterschied zu 2020 – eine Impfquote von 66 Prozent in
Berlin gibt, steigen auch die Fälle mit schwerem Verlauf auf den
Intensivstationen wieder deutlich. Das heißt schlicht, dass die Impfquote
noch nicht zur Sorglosigkeit gereicht.
Und doch hat man das Gefühl, so richtig eilig scheint es die Politik –
trotz galoppierender Inzidenz – nicht zu haben, an den Schrauben zu drehen,
die sie eigentlich längst zur Verfügung hätte.
Beispiel [2][Testpflicht in den Schulen]: Noch-Bildungssenatorin Sandra
Scheeres (SPD) konnte sich bisher nicht dazu durchringen, drei statt zwei
Tests pro Woche als Standard für den Winter festzulegen. Sicher ist das
auch eine Frage der bisher bestellten Testkapazitäten, die bis zu den
Winterferien Ende Januar kalkuliert sind. Aber es wäre ein
verhältnismäßiger kleiner Schritt, da nachzujustieren – und wenn man nicht
wieder die Maskenpflicht für GrundschülerInnen will, sollte es das wert
sein.
Nächstes Beispiel kostenlose Coronatests: Seit dem 10. Oktober sind sie nur
für die kostenfrei, die sich (noch) nicht impfen lassen können – also zum
Beispiel für Kinder unter 12 Jahren. Die Idee war, damit Druck auf die
auszuüben, die sich impfen lassen können, aber nicht wollen – schließlich
zahlen sie jetzt für Kulturangebote noch den Testnachweis obendrauf (so
nicht ohnehin die 2G-Regel gilt). Doch wenn man sich die weiterhin
stagnierende Impfquote anschaut, hat das offenbar keinen Eindruck gemacht.
## 2G plus Test
Warum also nicht die Tests wieder kostenfrei machen und dafür bei
Veranstaltungen im Herbst auf Nummer sicher gehen: 2G plus Test. Besser,
als die Clubs wieder zuzumachen und Veranstaltungen abzusagen, ist das
allemal. Und vermutlich, zumal in Berlin, auch schlicht billiger als ein
erneuter Schlag ins Kontor der Kreativwirtschaft.
Der Berufsverband der Intensiv- und Notfallmediziner warnte bereits, dass
bundesweit 4.000 Intensivbetten weniger als bei der letzten Coronawelle zur
Verfügung stünden. Der Grund: Personalmangel; viele seien nach den
Pandemiejahren dauerhaft krankgeschrieben oder hätten gekündigt.
Wenn die Auslastung der Intensivstationen weiter steigt, könnten auch bald
wieder geplante schwere Operationen abgesagt werden, weil dafür die
Intensivbetten-Kapazitäten fehlen – auch die Vorsitzende der
Ärztegewerkschaft Marburger Bund warnt bereits davor. Es ist nicht fair,
Menschen, wie im Herbst 2020, wieder auf, zum Beispiel, Tumoroperationen
warten zu lassen.
Die Impfverweigerer werden das nicht mehr begreifen, auf sie sollte man
nicht warten. Der [3][Impfkampagne fehlt es an Schwung], und es ist auch
unklar, was sie noch in Schwung bringen könnte. Es ist also eine Frage der
Solidarität mit denjenigen, die sich nicht schützen können, die verfügbaren
Stellschrauben wieder anzuziehen.
31 Oct 2021
## LINKS
[1] /Hausaerzteverband-zu-Booster-Impfungen/!5808712
[2] /Corona-an-Berliner-Schulen/!5806483
[3] /Coronalage-in-Deutschland/!5811731
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Maskenpflicht
Impfung
Pandemie
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Weihnachtsmärkte
Sandra Scheeres
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