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# taz.de -- Debatte um Maskenpflicht in Schulen: Eltern machen mobil
> In Berliner Schulen ist ab Montag die Maskenpflicht in Grundschulen
> aufgehoben. Viele Eltern wollen das nicht hinnehmen und starten eine
> Petition.
Bild: Masken dürfen jetzt an den Nagel gehängt werden, zumindest in Grundschu…
Berlin dpa | Zuletzt haben [1][mehrere Bundesländer Lockerungen] bei der
Maskenpflicht an Schulen angekündigt oder schon umgesetzt: In Berliner
Schulen wird ab diesem Montag [2][die Maskenpflicht bis zur einschließlich
sechsten Klasse aufgehoben]. In Brandenburg ist das bereits der Fall. Auch
in Bayern soll die Pflicht nun im Unterricht wegfallen. In Ländern wie
Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wird über solche Schritte
beraten. Im Saarland muss schon seit Freitag in Schulen generell keine
Maske mehr getragen werden.
Zahlreiche Eltern sind nun erleichtert, weil sie in den letzten Monaten
Mitleid mit ihren Kindern hatten. Viele der Jüngsten kennen einen
Schulalltag ohne Maske gar nicht – sie haben ihre Klassenkameradinnen und
-kameraden bisher meist nur mit Mund-Nasen-Schutz gesehen. Dabei gilt die
Mimik, beispielsweise ein breites Lächeln, als wichtiger Teil der
Kommunikation. Das permanente Tragen einer Maske empfinden wohl die meisten
Menschen als unangenehm – ihren Kindern hätten viele Eltern dies am
liebsten erspart.
Einige Eltern reagieren aber auch mit Fassungslosigkeit auf die fallende
Maskenpflicht in Schulen – unter ihnen Julia A. Noack, Mutter eines Kindes,
das eine Berliner Grundschule besucht. „Die Maske ist im Vergleich zu
möglichen Schäden durch eine Infektion nur ein kleines Übel. In der Schule
sind unsere Kinder unter 12 durch nichts anderes geschützt“, sagt Noack.
Abstände seien quasi nicht einzuhalten, Dutzende Kinder säßen stundenlang
gemeinsam in den Räumen. „Ohne Maske wird das eine Durchseuchung mit
Ansage“, kritisiert sie.
Noack hat eine Petition gegen das Ende der Maskenpflicht in Berlins Schulen
gestartet, Hunderte Menschen haben schon unterzeichnet. Der Beschluss komme
zu einer Unzeit, sagt sie: Im Herbst würden sich absehbar die Infektionen
in Schulen verstärkt ausbreiten. Zudem warteten Eltern von Kindern unter 12
sehnsüchtig auf die Zulassung einer Corona-Impfung für sie, die nun schon
fast greifbar scheine. Die Kinder, die die Corona-Maßnahmen und
Einschränkungen die ganze Zeit mitgetragen hätten, nun fallenzulassen, „das
ist einfach komplett unethisch“, findet Noack.
Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie,
bemängelt den Zeitpunkt der Entscheidungen: Eltern von Kindern unter 12
hätten wegen des für diese Altersgruppe noch nicht zugelassenen Impfstoffs
momentan nicht die Wahl, ob sie ihre Kinder impfen ließen.
„Man sollte weiter Vorsicht walten lassen und die Infektionen nicht
durchlaufen lassen, auch wenn schwere Krankheitsverläufe bei Kindern sehr
selten sind“, sagte Watzl. Für die Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und
17 Jahren sei schon gezeigt worden, dass die Impfung im Vergleich zur
Ansteckung das geringere Risiko bedeute.
## Warnung vor steigenden Fallzahlen in Schulen
Nach Einschätzung des Immunologen dürfte das Aufheben der Maskenpflicht an
Grundschulen in mehreren Bundesländern weiter steigende Inzidenzen bei
Kindern in dem Alter zur Folge haben. „Das wird weiter hochgehen.“ Nach
RKI-Daten wiesen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 9 Jahren vergangene
Woche bereits die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz unter allen
Altersgruppen auf, mit 139 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer
Woche. „Die Masken im Unterricht komplett wegzulassen, ist nicht gut. Die
Maßnahmen-Kombination mit etwa Tests, Maske und Lüften macht den Schutz
aus. Mit Testen allein wäre das Virus schwerer unter Kontrolle zu bringen“,
sagt Watzl.
Und wie blicken Schülerinnen und Schüler selbst auf das Fallen der Masken?
Auch bei ihnen seien die Meinungen gespalten, sagt Dario Schramm,
Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Einige Schülervertretungen
fänden, die Infektionszahlen ließen es zu, die Masken in der Schule
wegzulassen und mehr auf Testen, Abstände und Luftfilter zu setzen. Andere
hielten Masken weiterhin für die beste Methode zum Schutz vor Corona und
wollten sie behalten. „Ich kann das beides nachvollziehen“, sagt Schramm.
„Es ist eine sehr schwierige Frage.“ Er kritisiert die unterschiedlichen
Vorgehensweisen der Länder. Besser seien abgestimmte Rahmenbedingungen.
3 Oct 2021
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