| # taz.de -- Neue Pläne der Vereinten Nationen: Mehr Schutz für Umweltschützer | |
| > Ein neuer Sonderberichterstatter der UN soll Gewalt gegen Aktivistinnen | |
| > erschweren. Er oder sie soll bei Schikanen oder Gewalt einschreiten. | |
| Bild: Nicht immer sind Proteste so gefahrlos möglich wie hier in Düsseldorf | |
| Genf taz | Mit ihrem Sitzstreik in Paris wollten Jugendliche im Juni 2019 | |
| friedlich gegen die Klimapolitik protestieren. Doch dann fuhren Kräfte der | |
| Antiterroreinheit auf und sprühten den Protestierenden aus nächster Nähe | |
| Tränengas in die Gesichter. Eine Strategie der Angst, die Umweltproteste | |
| unterbinden solle, kritisierte ein Organisator der Proteste danach. | |
| Nicht nur in Frankreich, [1][überall auf der Welt leben Umweltschützer und | |
| Klimaschützerinnen gefährlich], weiß Mary Lawlor, | |
| UN-Sonderberichterstatterin für die Lage von Menschenrechtlerinnen und | |
| Menschenrechtlern. „Die Hälfte der Menschenrechtler, die 2019 getötet | |
| wurden, haben für die Umwelt, Land, die Rechte von Armen und Indigenen oder | |
| gegen industrielle Großprojekte gekämpft.“ Andere wurden verfolgt, | |
| verhaftet, überfallen, eingeschüchtert oder [2][ermordet]. Ein Bericht der | |
| Vereinten Nationen listet solche Schikane in 16 Staaten Europas und | |
| Zentralasiens auf, die zur Europäischen Wirtschaftskommission UNECE | |
| gehören. | |
| In den 46 Mitgliedsstaaten der UNECE sowie in der EU, die die | |
| Aarhus-Konvention ratifiziert haben, sollen UmweltschützerInnen künftig | |
| besser geschützt sein. Ein in der vergangenen Woche verabschiedeter | |
| Mechanismus sieht vor, dass das in der Konvention verankerte Recht auf | |
| Informationszugang, Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zur Justiz in | |
| Umweltfragen künftig von einem eignen Sonderberichterstatter überprüft | |
| wird. Dazu gehört auch das Recht auf friedliche Proteste. | |
| „Der Sonderberichterstatter kann sofort handeln, wenn erste Vorwürfe im | |
| Raum stehen, die entsprechenden Behörden kontaktieren und versuchen, die | |
| Lage zu klären“, sagt Yves Lador von der Umweltorganisation Earthjustice. | |
| Bisher griffen die UN erst ein, wenn es schon zu spät war – ihnen blieb | |
| dann nur, die Verstöße zu dokumentieren. Der neue Sonderberichterstatter | |
| kann dagegen Schutzmaßnahmen für Betroffene einfordern und Öffentlichkeit | |
| herstellen. | |
| Noch ist unklar, wer das neue Amt bekleiden wird. Umweltverbände und | |
| Staaten können Vorschläge machen, bei einem Sondergipfel im kommenden Jahr | |
| wird gewählt. UN-Sonderberichterstatterin Lawlor warnt bereits: „Der Erfolg | |
| oder Misserfolg dieses Mechanismus wird davon abhängen, ob die Staaten | |
| bereit sind, ihre Verpflichtungen einzuhalten – ich sehe in meiner Position | |
| allzu oft, dass Staaten ihre Versprechen ignorieren und Menschenrechtler | |
| wegen ihrer friedlichen und legitimen Arbeit ins Visier nehmen.“ | |
| 24 Oct 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Klimakrise-verschaerft-weltweit-Konflikte/!5795906 | |
| [2] /Ermordete-Umweltschuetzer/!5052013 | |
| ## AUTOREN | |
| Marc Engelhardt | |
| ## TAGS | |
| Protest | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Uno | |
| klimataz | |
| Aktivismus | |
| Gewalt | |
| Umweltschutz | |
| Umweltschutz | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klimakrise verschärft weltweit Konflikte: Mehr Morde an UmweltschützerInnen | |
| Mindestens 227 UmweltaktivistInnen sind 2020 laut der Organisation Global | |
| Witness getötet worden. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr. | |
| Morde in Mexiko: Umweltschützer ohne Schutz | |
| In Mexiko werden zwei Menschen getötet, die sich gegen illegale Abholzung | |
| eingesetzt hatten. Es sind nicht die ersten Opfer. | |
| Ermordete Umweltschützer: Das riskante Engagement | |
| Russland lässt die Arktis-Aktivisten frei. Aber weltweit wird jede Woche | |
| ein Mensch getötet, der sich für die Umwelt einsetzt. |