# taz.de -- Herbstgutachten zur Konjunktur: Postcorona-Wachstum verschoben | |
> Wirtschaftsinstitute fordern effizienten Klimaschutz mit höherem | |
> CO2-Preis. Um soziale Härten abzufedern, soll es Ausgleichszahlungen | |
> geben. | |
Bild: Von der künftigen Bundesregierung erwarten die Institute weitere Reformen | |
BERLIN taz | Führende Wirtschaftsforscher erachten höhere Preise für | |
CO2-Emissionen und damit auch für die Verbraucher für sinnvoll. | |
„Effizienter Klimaschutz bedeutet, dass wir den Gürtel enger schnallen | |
müssen“, sagte Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für | |
Wirtschaftsforschung Halle. | |
Um soziale Härten abzufedern, plädiert er für einen [1][sozialen Ausgleich | |
für Bedürftige], etwa mehr Geld bei Hartz IV. Mit einem höheren CO2-Preis | |
ließen sich die Treibhausgas-Emissionen eindämmen. Die | |
Klimaschutzinstrumente dürften nicht verwässert werden. | |
Holtemöller spricht für die fünf Wirtschaftsforschungsinstitute, die das | |
diesjährige Herbstgutachten für die Bundesregierung erstellt haben. Die | |
Forscher räumen ein, dass sie die Konjunkturentwicklung im Frühjahr zu | |
optimistisch gesehen hatten. Wegen der [2][Probleme in den Lieferketten] | |
rechnen sie nun 2021 nur noch mit einem Wachstum von 2,4 statt 3,8 Prozent. | |
Allerdings erwarten sie, dass die Wirtschaft bald deutlich besser läuft. | |
Für 2022 prognostizieren die Experten 4,8 Prozent Wachstum. | |
„Der private Konsum wird wieder kräftig anziehen“, so Holtemöller. | |
Jedenfalls über das Jahr. Bis ins Frühjahr hinein wird Deutschland noch mit | |
den Folgen der Pandemie und auch der Lieferengpässe etwa bei Mikrochips zu | |
tun haben. Danach, so schätzen die Experten, werden die Menschen den | |
Nachholbedarf bei kontaktintensiven Dienstleistungen decken, also Konzerte | |
oder Märkte besuchen. | |
## Steigende Vermögen | |
[3][Das Geld für den Konsum ist in den Haushalten vorhanden]. Nach jüngsten | |
Angaben der Bundesbank stieg das Geldvermögen der Deutschen im zweiten | |
Quartal um 159 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 7,3 Billionen Euro. | |
Doch auch die Preise ziehen weiter an. Für 2021 rechnen die Ökonomen mit | |
einer Teuerungsrate von 3 Prozent. 2022 könnte sie dann leicht auf 2,5 | |
Prozent sinken. Mittelfristig erwarten die Institute eine Rückkehr zum | |
langfristigen Inflationsziel von etwa 2 Prozent pro Jahr. | |
Von der künftigen Bundesregierung erwarten die Institut weitere Reformen. | |
Das sei allein schon zum Erreichen der Klimaschutzziele notwendig. Zudem | |
fordern sie eine weitere Rentenreform. „Unser jetziges | |
Rentenversicherungssystem ist nicht nachhaltig“, betonte Holtemöller. Die | |
Ökonomen sehen mehrere Möglichkeiten zur Stabilisierung der Renten. So | |
könne der Anstieg der Altersbezüge gebremst oder das Renteneintrittsalter | |
erhöht werden. Zudem plädieren sie für einen staatlich organisierten Fonds | |
für die private Altersvorsorge, der in Aktien investieren soll. | |
14 Oct 2021 | |
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## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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