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# taz.de -- Proteste gegen die IAA: Präventionshaft für Abseilaktion​
> Neun Aktivist*innen müssen bis zum Ende der Automesse in Haft. Es
> soll außerdem zu einem Übergriff durch einen Polizisten gekommen sein.
Bild: Protest gegen die IAA: Ein Aktivist hängt bei einer Banneraktion an eine…
München taz | Mitten im morgendlichen Berufsverkehr haben
Aktivist*innen der “Aktion Autofrei“ am Dienstag, wenige Stunden vor
Beginn der Internationalem Automobilausstellung ([1][IAA] Mobility) in
München, die [2][Ankündigung #BlockIAA] ernst gemacht. An fünf großen
Zubringerautobahnen der bayerischen Landeshauptstadt seilten sich
Aktivist*innen von Schildern und Brücken ab, hielten Transparente und
gestalteten Wegweiser neu. Den Aktivist*innen ging es, laut eigener
Aussage, vor allem darum, möglichst viele Menschen zu erreichen.
Über der A94, in der Nähe von Markt Schwaben, sagte Quentin Walter (Name
geändert) der taz am Rande der Abseilaktion, die Gruppe sei hier für eine
„echte Mobilitätswende“. E-Mobilität sei eine Scheinlösung. Gefährlich …
das Klettern nicht, denn es werde professionelles Equipment verwendet und
darauf geachtet, nicht in dem so genannten Lichtbild der Brücke, also viel
mehr an, als unter der Brücke zu hängen.
Über Stunden dauerten polizeiliche Sperrungen an. Die Staukarte von Google
Maps färbte sich tiefrot. Erst um kurz vor zwölf waren die meisten Straßen
zunächst wieder frei. Dann gelang einer Kleingruppe eine weitere Aktion in
unmittelbarer Messenähe. Die Gruppe, die sich “Das blaue Wunder“ nennt,
nahm die so genannte Blue Lane ins Visier, die die Veranstaltung auf dem
Messegelände mit der Innenstadt verbindet. Die Aktivist*innen machten
ihre Kletterseile und ein Banner fest und schwangen sich über das Geländer,
während darunter schwere LKWs hindurchdonnerten. „Egal ob grün oder blau..�…
und „Nächste Ausfahrt Klimakrise“, stand auf den Transparenten. Auch hier
sperrte die Polizei die Straße und räumte die Gruppe.
Das Polizeipräsidium München schreibt, im Rahmen der Aktionen sei von
insgesamt 26 Personen die Identität festgestellt worden, und es werde unter
anderem wegen Nötigung ermittelt. Mehrere Aktivist*innen wurden etwa
wegen „gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ Haftrichter*innen
vorgeführt. Neun Aktivist*innen müssen bis zum Ende [3][der IAA] wegen
drohender Gefahr in Präventionshaft, heißt es vom zuständigen Amtsgericht
Erding. Möglich macht das das bayerische Polizeiaufgabengesetz.
## Aktivist berichtet von Übergriff
Hanky Müller (Name geändert), der sich an einer Aktion an der A8 beteiligte
und gegen den nun auch ermittelt wird, berichtet der taz am Telefon
außerdem von einem Übergriff durch einen Polizeibeamten. Weil der Aktivist
eine abgeseilte Person versorgen wollte – wie er sagt in vorheriger
Absprache mit einem Kommunikationsbeamten – soll ein Polizist auf seine
Hand gestiegen und ihm Schuhe und Socken ausgezogen haben. Unvermittelt und
ohne Begründung soll der Beamte in zivil auf der Autobahnbrücke dann in
seine Unterhose gegriffen und seine Genitalien „grob abgetastet“ haben.
Danach habe der Beamte die Unterhose heruntergezogen.
Als er sich lautstark wehrte, weil zahlreiche Personen um ihn herumstanden
und der Verkehr vorbeifuhr, erzählt Müller, sei der Kommunikationsbeamte
wieder dazugekommen und habe sich für das Verhalten seines Kollegen
entschuldigt. Würde, Schikane und Unverhältnismäßigkeit, habe sich der
Aktivist als Schlagworte nach dem Übergriff notiert. „Es ist ein
Ohnmachtsgefühl, niemanden zu haben, an den man sich wenden kann, wenn
Polizist*innen übergriffig sind.“
Von der Polizei München heißt es, der Sachverhalt sei bislang nicht bekannt
gewesen und der Betroffene werde geben sich an eine Polizeidienststelle zu
wenden bzw. Anzeige zu erstatten.
8 Sep 2021
## LINKS
[1] /IAA/!t5617805
[2] /Protest-gegen-Automesse-IAA/!5797137
[3] /Automesse-in-Zeiten-von-Klimaschutz/!5795482
## AUTOREN
Michael Trammer
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