Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Semesterstart an den Unis im Norden: Wie umgehen mit Corona?
> Im Norden kehren die Studierenden an die Universitäten zurück. Doch nicht
> alle sind geimpft – und damit fangen die Probleme an.
Bild: Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Semesterstart an der Uni Hannover im Okt…
Hamburg taz | Nach einem Seminar in der Herbstsonne einen Mensakaffee
trinken: Das wird für Studierende im Norden bald wieder Alltag. Die
Universitäten öffnen wieder nach drei Distanzsemestern, allerdings unter
Auflagen. Die meisten Studierenden würden sich freuen, teilen die
Universitäten mit. Einige, zum Beispiel Studierende aus dem Ausland und
Menschen, die sich nicht impfen lassen können, sind dafür jedoch auf
Unterstützung durch die Unis angewiesen. Auch ist es im Zuge der
Öffnungspläne bereits mehrfach zu Konflikten mit Impfgegner*innen
gekommen. Das zeigt sich beispielsweise an der Universität Hannover.
„Wir sind nicht die Fernuni Hagen“, sagt die Pressesprecherin der
Leibniz-Universität Hannover, Mechthild von Münchhausen, „die Studierenden
kommen hierher, weil sie ein Campusleben haben wollen“. Damit das wieder
geht, muss die Uni die 3G-Regel durchsetzen. Die Gebäude darf nur betreten,
wer entweder geimpft, genesen oder getestet ist und das auch beweisen kann.
Kontrollieren wird ein Wachdienst, den die Universität bereits beschäftigt
und der jetzt aufgestockt wird.
Ganz so einfach gestaltet sich das jedoch nicht, findet Antonia Otte vom
Asta Hannover. Sie ist dort Sozialreferentin. „Wir haben sehr unfreundliche
Mails bis Drohmails bekommen“, sagt Otte, „weil wir uns für die Impfung von
Studierenden ausgesprochen haben.“ Das würden auch die Fachschaftsräte der
verschiedenen Fakultäten zurückmelden, sagt sie, manche hätten Angst.
„Deswegen glauben wir, dass Durchimpfung nicht die Lösung aller Probleme
ist.“
Mechthild von Münchhausen rechnet nicht mit größeren Konflikten im
Unialltag aufgrund der Hygieneregeln. „Viele Studierende wünschen sich
strikte Regeln, damit sie sich sicher fühlen können. Außerdem sind hier
viele schon geimpft.“ Konkrete Zahlen hat die Pressesprecherin nicht,
verweist aber auf Erhebungen an den Universitäten Braunschweig und
Göttingen. Etwa achtzig bis neunzig Prozent der Studierenden seien dort
geimpft, also deutlich mehr als in der Gesamtbevölkerung. Eine Sprecherin
der Uni Braunschweig bestätigt das in der Süddeutschen Zeitung.
Die Tests werden nicht für immer kostenlos sein, sondern nur noch bis
Anfang Oktober. Das hat die Bundesregierung beschlossen und daran müssen
sich die Hochschulen orientieren, wenn sie Tests bereitstellen. Das
kritisiert der Asta in Hannover. „Wir sind für eine Sonderreglung für
Studierende, damit sie die Tests nicht selbst bezahlen müssen“, sagt Evin
Karakecili. Sie ist beim Asta Hannover Referentin für Internationales. Die
Impfungen von Studierenden aus asiatischen Ländern würden oft nicht
anerkannt, sodass sie von den kostenpflichtigen Tests besonders betroffen
seien.
„Ja, gerade internationale Studierende leiden darunter“, bestätigt die
Sprecherin der Uni Hannover. Für die ausländischen Studierenden sei eine
weitere Impfung daher besonders wichtig. Auch für Menschen, die sich nicht
impfen lassen können, will die Universität eine Lösung finden. „Sie sollen
sich jetzt erst einmal bei unserer Betriebsärztin melden und dann finden
wir eine Lösung“, sagt von Münchhausen. „Die Tests könnten dann zum
Beispiel kostenlos sein.“
Auch andere Universitäten in Norddeutschland werden mit diesen Problemen
umgehen müssen. An der Universität Hamburg wird es „eine Mischung aus
digitalen Lehrveranstaltungen und Präsenzlehrveranstaltungen geben“,
schreibt Sprecherin Claudia Ewig der taz. Wie die Uni 3G kontrollieren
möchte, stehe noch nicht fest.
An der Universität Bremen wird es, wie in Hannover, Zugangskontrollen durch
Sicherheitspersonal geben, sagt Christina Selzer, Pressesprecherin an der
Universität Bremen. Zusätzlichen würden die Räume mit QR-Codes ausgestattet
werden. Wer einen Raum betrete, logge sich mit der Gast-Bremen-App ein,
ähnlich wie in einem Restaurant.
Die Universität Kiel wolle ihre etwa 27.500 Studierenden durch ein
ähnliches Prinzip schützen, schreibt Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer auf
Nachfrage. In einem neu angelegten Modul auf der Lernplattform der Uni
könnten sie selbst ihre Daten hinterlegen und so den Ablauf der Kontrollen
beschleunigen.
So oder so, öffnen wollen alle Unis, auch um die [1][psychische Belastung
für Studierende] zu verringern. Eine Befragung der Universitäten Münster
und Hildesheim hat kürzlich festgestellt: 65,5 Prozent der Studierenden
hatten seelische Beschwerden aufgrund der Pandemie.
23 Sep 2021
## LINKS
[1] /Corona-bei-Jugendlichen/!5796625
## AUTOREN
Lisa Bullerdiek
## TAGS
Leibniz Universität Hannover
Universität Hamburg
Universität Bremen
Universität Kiel
Schwerpunkt Coronavirus
Universität
Hannover
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Studierende
Studium
## ARTIKEL ZUM THEMA
Semesterstart in Berlin: Endlich wieder Uni-Leben
Nach drei Semestern Onlinelehre ist der Teilpräsenzbetrieb an den Unis
gestartet. Für das Hybridsemester gelten strenge Hygienekonzepte.
Corona-Checks an Hochschulen: Studis unter Aufsicht
Bändchen, Pässe und Eingangskontrollen – die Unis im Norden öffnen ihre
Tore für die Präsenzlehre. Viele Konzepte wurden kurzfristig bekannt
gegeben.
Forderungen an nächste Bundesregierung: Was die Wissenschaft erwartet
Die großen Wissenschaftsorganisationen haben Forderungen an die neue
Bundesregierung gestellt. Es geht nicht nur um Geld. Ein Überblick.
Studierende auf dem Wohnungsmarkt: „Auch Studierende sind wohnungslos“
Wohnungsnot betrifft Studierende besonders, sagt Sophie Uhlig von der
LandesAstenKonferenz. Mit einem Aktionstag starten sie nun ihren Protest.
Frust an der Hamburger Hafencity-Uni: Studium am WG-Tisch
Studierende der Hafencity-Uni kritisieren, dass ihre Hochschule die
strengsten Coronaregeln hat. Zum Beispiel dürften sie das Gebäude nicht
betreten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.