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# taz.de -- AfD-Bundestagskandidatin Olga Petersen: Nahe beim Flügel
> Die Hamburger AfD-Direktkandidatin Olga Petersen ist rechts außen
> unterwegs. Für die Hamburger AfD wäre ihr Weggang eine Erleichterung.
Bild: So ähnlich wird es am Sonntag auch aussehen: Stimmauszählung in Hamburg…
Am Sonntag möchte die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Olga Petersen für
die AfD in den Bundestag gewählt werden. Sollte der Umzug nach Berlin mit
AfD-Listenplatz 2 gelingen, dürfte ihre Hamburger Bürgerschaftsfraktion
erleichtert sein. Denn seit ihrem Einzug in die Bürgerschaft 2020 eckt
Petersen immer wieder an, weil sie sich [1][gegen das bemüht kreierte Image
der Fraktionsführung als bürgerlich-konservativ auflehnt.]
In einem aktuellen Wahlvideo auf ihrer Facebook-Seite mahnt sie, dass sich
„unser Land auch weiterhin Richtung Abgrund“ bewege, wenn sich nicht
„Vernunft, Heimatliebe und Entschlossenheit“ durchsetze. Und die
Russlanddeutsche versichert „mit offenem Visier“ gegen die „Abschaffung
Deutschlands“ anzutreten.
Petersen kam im Alter von 16 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Als
Motiv für ihr politisches Engagement gibt sie an, dass sie als mehrfache
Mutter erlebe, „wie unsere Kinder in Schule und Kindergarten indoktriniert
werden“.
Für sie steht fest: Der Begründer des aufgelösten parteiinternen „Flügels…
der thüringische Landtagsfraktionschef Björn Höcke, dürfe zwar „Faschist�…
genannt werden, das bedeute aber nicht, dass er auch einer sei. Ihre Nähe
zum rechtsextremen „Flügel“ bewegte sie auch dazu, einen
AfD-Landessonderparteitag anzustreben, weil der Hamburger Vorstand den
Ausschluss des ehemaligen AfD-Fraktions- und Landesvorsitzenden in
Brandenburg, Andreas Kalbitz, „mit zu verantworten“ gehabt hätte. Kalbitz
war ein wichtiger Akteur des „Flügels“.
Ganz überrascht gab sich die sechsköpfige Hamburger AfD-Fraktion auch über
Petersens Russlandreise zur Staatsdumawahl in der vergangenen Woche. Mit
weiteren AfD-Politikern beobachtete sie in Moskau die Wahl. Noch vor Ende
der Wahl äußerte Petersen in russischen Medien Lob über den Ablauf. Der
„Wunsch der russischen Seite, so viel wie möglich Transparenz bei den
Wahlen zu bekommen“, habe sie „beeindruckt“. Sie verbreitete auch einen
Artikel des russischen Auslandssenders „sna“ zur Wahl: „Duma-Wahl in
Russland: Trotz [2][Betrugsvorwürfen] loben deutsche Wahlbeobachter die
Transparenz“.
## Ausschluss aus der Fraktion nicht zu erwarten
Die Unabhängigkeit der Beobachtung darf bezweifelt werden, denn der Besuch
erfolgte auf Einladung der russischen Zivilkammer und der politologischen
Gesellschaft Russlands. 2005 legten mehrere UN-Deklarationen
Rahmenbedingungen für solche Missionen fest. Der ehemalige Direktor der für
Wahlbeobachtungen zuständigen Organisation der OSZE und jetzige
europapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Georg Link,
sagt [3][bei tagesschau.de], Abgeordnete, die einer einseitigen Einladung
russischer Stellen folgten, nähmen an einer Fake-Wahlbeobachtung teil.
Sollte Petersen nach der Bundestagswahl doch in Hamburg bleiben, wird die
AfD-Bürgerschaftsfraktion sie wohl dennoch nicht ausschließen. Das hätte
nämlich tiefgreifende Folgen: Die AfD würde damit nicht nur ihre
russlanddeutsche Wählerschaft verprellen – sie würden auch ihren
Fraktionsstatus verlieren.
23 Sep 2021
## LINKS
[1] /Machtkampf-in-der-Hamburger-AfD/!5786161
[2] /Duma-Wahlen-in-Russland/!5802415
[3] https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/russland-demokratie-wahlbe…
## AUTOREN
Andreas Speit
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